Hesselbach/Wiesenbach. Windenergie: Das Material für das Windrad Nummer 11 in Wiesenbach ist da. Doch besonders eine Sache sorgt bei den Hesselbachern für Ärger.
Das Material für das Windrad Nummer 11 in Wiesenbach – an der Grenze zu Hesselbach – liegt bereit. Der Bau des Windrads könnte also schon bald abgeschlossen sein. „Wir rechen damit, dass das Windrad in drei Wochen steht“, so Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg von der Wittgenstein New Energy Holding. Im April könnte das Windrad also in Betrieb genommen werden. „Das hängt aber auch von der Witterung ab.“
Das Bauvorhaben sorgt aber nicht bei allen für Freudensprünge – insbesondere die Bürgerinnen und Bürger in Hesselbach sorgen sich um die Infrastruktur ihres Dorfes. „Erst kürzlich wurde der Zaun eines Bauers durch einen Lkw zerstört. Und auch was die Verkehrsführung betrifft, gibt es einige Probleme“, so Hesselbachs Ortsvorsteher Walter Bohner.
Unklare Einbahnstraßenregelung
Im Herbst 2021 war klar: Der Weg für die Windkraftanlage ist frei. Das hatte der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel entschieden. Lange hat sich die Gemeinde Breidenbach, zu der Wiesenbach gehört, dagegen gewehrt. Doch auch wenn das Windrad auf hessischer Seite entsteht, so führt der Weg der Schwertransporte durch Hesselbach. Wegen der Zulieferung sollte hierfür die K 36 vom 17. Januar bis voraussichtlich 30. Juni nur als Einbahnstraße befahrbar sein. Das sei jedoch nur an Tagen der Fall, wenn auch wirklich etwas geliefert wird.
„Fakt ist: Bis zum jetzigen Zeitpunkt ändern sich die Beschilderungen mehrfach täglich und kein Verkehrsteilnehmer weiß, was los ist und wie man sich richtig verhält. Es gibt immer wieder Gegenverkehr in Richtung Bad Laasphe, ist aber wohl erlaubt, wenn dann keine Durchfahrt-verboten-Schilder stehe“, sagt Hesselbachs Ortsvorsteher Walter Bohner. Er wünscht sich vom Kreis Siegen-Wittgenstein für den Zeitraum eine verbindliche Verkehrsführung. „Die muss aber dann für alle Verkehrsteilnehmer gelten – einschließlich der Holzabfuhr, die in diesem Gebiet stattfindet.“
Die 3,5-Tonnen-Regelung
Zudem sollte sichergestellt und kontrolliert werden, dass die Baustellenfahrzeuge und Lkw auch die ausgeschilderten Umleitungen fahren. In der Vergangenheit sei es bereits mehrfach passiert, dass sich ein Lkw mitten im Ort festgefahren habe. „Eine Durchfahrt auf der K 36 ist in Hesselbach einfach nicht möglich für Fahrzeuge dieser Größe, hierbei verweise ich auch auf die 3,5-Tonnen-Regelung.“ Walter Bohner konfrontiert den Kreis mit seinen Anfragen bezüglich der Baumaßnahme. Dort erhält er die Antwort, dass die Tonnage-Beschränkung für die Schwertransporte zum Windpark aufgehoben worden sei, sodass die K 36 befahren werden könne.
Die Sperrung oder die Einbahnstraßenregelung hingegen sei demnach nur während der Durchführung von Schwertransporten genehmigt und „dementsprechend auch nur für diese kurzen Zeiträume eingerichtet. Die Situation mit den Holz-Lkw ist definitiv nicht optimal. Allerdings zeigt die Erfahrung hier leider, dass diese sich von Beschilderung und so weiter nicht beeindrucken lassen“.
Treffen mit anderen Ortsvorstehern
Am kommenden Mittwoch werden sich Ortsvorsteher und einige Ratsmitglieder aus dem Banfetal zusammensetzen, um gemeinsam über mögliche Straßenschäden durch den Transport und den Bau zu sprechen. Denn gerade die Schwertransporte beobachten die Bürger mit gemischten Gefühlen. Unter anderem geht es aber auch um eine mögliche EEG-Umlage.
Der Begriff EEG-Umlage steht für die staatliche „Umlage zur Förderung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz“. „Wir sind der Ansicht, sollte es diese Umlage geben, dass das Banfetal einen Großteil der Summe X erhalten sollte, damit wir unsere Infrastruktur wiederherstellen können“, so Bohner, der von seinem Grundstück aus zwei der Windräder beobachten – und vor allem hören kann. „Aktuell sind wir zwar betroffen, aber profitieren nicht davon.“
Zum Wittgensteiner Wind-Standort Hesselbach/Banfe gehören inzwischen zehn Windenergieanlagen. Seit 2013 wird dort im südlichen Stadtgebiet von Bad Laasphe mit der Windenergie Strom erzeugt. Was die Wege betrifft, handelt es sich bis auf die Kreisstraße um Wege, die zum privaten Eigentum des Bauherrn gehören. „Sollte die K 36 beschädigt werden, werden wir die auch wieder in Stand setzen.“