Wittgenstein. An sehr vielen Orten in Wittgenstein haben sich evangelischen und katholische Christen versammelt. Und am 1. und 2. März geht es weiter.
Einmarsch von Putins Russland in die Ukraine erschütterte am Donnerstag auch hier vor Ort die Menschen. Ein paar wenige Schlaglichter aus unterschiedlichen Teilen des Wittgensteiner Kirchenkreises geben ohne Anspruch auf Vollständigkeit einen Eindruck davon. Nachmittags etwa beim Senioren-Geburtstagskaffee der Evangelischen Kirchengemeinde Erndtebrück hörten die Pfarrer Kerstin Grünert und Jaime Jung schnell Kindheitserinnerungen von einigen der älteren Menschen, die diese noch heute an den Zweiten Weltkrieg hatten. Vor allem ein Mosaikstein daraus blieb Kerstin Grünert im Kopf haften, ein klares „Wir wollen das nicht noch mal!“
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Jugendliche treffen sich in Banfe
In der Banfer Kirche kamen dann am frühen Abend die Katechumenen und Konfirmanden der Banfetaler Kirchengemeinde zusammen, die sich hier eigentlich zu ihrer Jugendbibelwoche treffen wollten. Doch genau wie für die zugeschalteten Jugendlichen aus den Kirchengemeinden Bad Laasphe, Birkelbach, Erndtebrück und Feudingen verschob sich das Programm zunächst einmal um eine Viertelstunde. Superintendentin Simone Conrad war selbst nach dem morgendlichen Friedensgebete-Aufruf von Annette Kurschus, Leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, im Banfetal vor Ort. Neben ihren sehr wohl gesetzten, nachdenklichen Worten war hier ein Zweites fast noch eindrucksvoller: die Mucksmäuschenstille der fast 50 Jugendlichen in der Kirche während des Friedensgebets.
Spontanes Friedensgebet in Girkhausen
Gleichzeitig fand vor der Girkhäuser Kirche ein spontan einberufenes Friedensgebet statt: Von den etwa 30 Besucherinnen und Besucher hier an diesem Abend waren einige tags zuvor schon beim regelmäßig stattfindenden Ökumenischen Mittwochs-Friedensgebet der Girkhäuser und der beiden Berleburger Kirchengemeinden gewesen: Die Beteiligung von rund 50 Gästen vor der Katholischen St.-Marien-Kirche in Bad Berleburg hatte an dem Mittwoch schon deutlich gemacht, dass eine Eskalation in der Luft lag und die Menschen gern etwas tun wollten.
Ungefähr 30 Menschen versammelten sich ebenfalls am Donnerstagabend in der Evangelischen Kirche in Winterberg. Pfarrerin Dr. Sandra Ginter und ihr katholischer Kollege Klaus Engel aus dem Pastoralverbund Winterberg hatten auch ganz kurzfristig eingeladen. Die Winterberger Pfarrerin nimmt die Krise in der Ukraine ganz besonders wahr und schaut mit einem anderen Blick auf die Situation, als sie geboren wurde war ihre Heimat Lettland nämlich noch Teil der Sowjetunion. Auf der Homepage des Wittgensteiner Kirchenkreises gibt es an allen Werktagen Impulse zu den jeweiligen Tageslosungen. Das Los bestimmte für Montag, 28. Februar, Sandra Gintere. Hier ein Teil ihrer Gedanken zum heutigen biblischen Text: „Alle Menschen, die guten Willens sind, sind erschüttert und sprachlos, angesichts des Krieges in der Ukraine. Gott sei Dank haben wir Christen die Macht des Gebetes. Damit können wir den Schwestern und Brüdern in der Ukraine beistehen.“
Nächste Gebete am 1. und 2. März
Und in diesem Geiste gehen die Friedensgebete im Wittgensteiner Kirchenkreis weiter. Am Dienstag, 1. März, laden die Evangelische Kirchengemeinde und die Freie evangelische Gemeinde Bad Laasphe ab 19.30 Uhr zum Friedensgebet in die örtliche Stadtkirche ein, am Mittwoch, 2. März, beginnt das allwöchentliche Friedensgebet der Evangelischen und Katholischen um 18 Uhr in der Berleburger Stadtkirche und um 18.30 Uhr dann auch vor oder in der Evangelische Kirche Erndtebrück.