Weidenhausen. Arnsbergs Regierungspräsident Vogel informiert sich persönlich über schnelles Internet per Glasfaser. Wie er darauf reagiert, lesen Sie hier.
Die „Dörfertour der Zukunft“ am Donnerstag in Weidenhausen rund ums Thema „Schnelleres Internet für Bad Berleburg“ mit einem Gast aus Arnsberg beginnt aus einem guten Grund etwas später. Regierungspräsident Hans-Josef Vogel entschuldigt sich: Gerade bereite er den Regierungsbezirk auf die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Doch dann möchte der CDU-Politiker in der Zimmerei von Lothar Kuhmichel gerne erfahren, mit welch besonderem Konzept die Stadt Bad Berleburg und das Unternehmen „Greenfiber“ endlich für schnelles Internet überall im Stadtgebiet sorgen möchten.
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Er sei Anhänger dieses Modells mit viel eigenwirtschaftlicher Finanzierung, bekennt Vogel – während die öffentliche Förderung solcher Projekte ja doch recht kompliziert sei.
Schnelles Internet – so wichtig wie Strom und Wasser
Aber die Investition in digitale Infrastruktur sei wichtig, gehöre sie doch ebenso zur Daseinsvorsorge wie Strom und Wasser. Und das Freizeitverhalten vieler Menschen sei so, dass Daten mit hohen Raten aus dem Internet heruntergeladen würden, macht Vogel deutlich.
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Fixes Internet für alle
Die Stadt der Dörfer wird glasfaserschnell – das bedeutet: Glasfaser für alle Menschen aus Bad Berleburg mit seinen 23 Ortschaften, die dies wünschen. Gemeinsam mit „Greenfiber“ veranstalten Stadt Bad Berleburg und Stadtwerke Bad Berleburg dazu derzeit die „Dörfertour der Zukunft“.
In diesem Rahmen stellen die Verantwortlichen „Unser BLB-Netz“ vor und erläutern, wie sich die Menschen aus dem Stadtgebiet das schnellste Internet Europas nach Hause holen können. Die nächsten Termine: Montag, 28. Februar, in Wingeshausen, Schützenhalle und Dienstag, 1. März, in Bad Berleburg, Bürgerhaus am Markt.
Beim Mobilfunk zum Beispiel habe das Land NRW ja mittlerweile aufgeholt, findet Vogel. Hier seien in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Funklöchern gestopft worden. Und bei der Digitalisierung der Schulen gehe es ebenfalls voran, betont der Regierungspräsident – „da sind wir dabei“.
Zimmermann Kuhmichel: Anschluss bisher leider nur per Mobilfunk
Auch Zimmermann Lothar Kuhmichel braucht schnelles Internet für sein Unternehmen. „Uns liegt zwingend etwas daran, dass wir hier Glasfaser kriegen“, erklärt er in der Runde, an der auch Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, Paul Gummert von „Greenfiber“ und Weidenhausens Ortsvorsteher Steffen Görnig teilnehmen. Bisher habe das Internet im durchaus zentral gelegenen Weidenhäuser Industriegebiet, in dem die Zimmerei steht, leider nur per Mobilfunk, also mit dem Handy funktioniert, bedauert Kuhmichel. „Es wird höchste Eisenbahn, dass wir das kriegen“, unterstreicht der Ortsvorsteher Kuhmichels Wunsch nach einer Internet-Anbindung für das Dorf, die im Übrigen bis zu 100 Mal schneller sein soll als ein Anschluss über das veraltete Kupferkabelnetz.
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Dank des speziellen Konzepts sei mit Blick auf die „kritische Infrastruktur Breitband“ im Rahmen des Glasfaser-Projekts grundsätzlich „alles anbindbar“, erklärt Gummert – und zwar „ohne Steuergelder finanziert“. Damit das Modell wirtschaftlich tragfähig ist und auch realisierbar wird, müssen sich bis zum 2. April 30 Prozent aller Haushalte im Stadtgebiet für einen eigenen Hausanschluss entschieden haben. Paul Gummert ist zuversichtlich, dass das am Ende auch klappt. Aber: „Wir sind noch nicht am Ziel.“
Regierungspräsident war auf die Stadt zugekommen
Das Bad Berleburger Konzept sei schlicht beispielhaft für andere Regionen in NRW, so RP Vogel, der von sich aus auf die Stadt zugekommen war. „Für mich ist es interessant, das kennenzulernen.“