Aue-Wingeshausen. Wegen des Sturms hat der NRW-Petitionsausschuss nicht getagt. Das passiert erst am 8 . März. Aber die Familie setzt auf einen weiteren Trumpf.
Das nervenzehrende Warten auf eine Entscheidung geht weiter. Sevine Muradi, ihr Mann Elvin und die drei kleinen Kinder sind weiterhin von der Abschiebung nach Aserbaidschan bedroht. Nach der Festnahme der dreifachen Mutter am vergangenen Freitag und der in letzter Minute abgewendeten Abschiebung in ihr vom Krieg gegen Armenien gezeichnetes Heimatland sitzt die Verunsicherung tief. „Frau Muradi ist schwerst traumatisiert“, berichtet Helmut Kessler. Zusammen mit seiner Frau Claudia hat sich Kessler zunächst einmal darum bemüht, die 28-Jährige nach den Tagen in der Haft und der Trennung von ihrer Familie wieder zu beruhigen.
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8. März in Düsseldorf
Gleich zwei Dinge machen der in Aue-Wingeshausen lebenden Familie Hoffnung: Am Donnerstag sollte sich der Petitionsausschuss des Landtages unter Vorsitz von Serdar Yüksel in nichtöffentlicher Sitzung mit der Abschiebung der fünfköpfigen Familie befassen. „Der Termin war für heute 14 Uhr angesetzt, wurde aber aufgrund der Unwetterwarnung gestern Abend abgesagt“, berichtet die Bad Berleburger CDU-Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach auf Anfrage. Der SPD-Landtagsabgeordnete Falk Heinrich kennt auch bereits den neuen Termin. Der 8. März wird angepeilt. Das bedeutet, es gibt mehr Zeit für die Muradis und ihren Kampf um Bleiberecht. „Ich habe noch keine Einladung bekommen, aber die haben eineinhalb bis zwei Stunden für den Fall angesetzt“, berichtet Helmut Kessler. Das zeigt, wie intensiv der Fall bearbeitet werden soll.
Juristisches Verfahren
Der zweite positive Punkt ist: „Frau Muradi kann im Moment gar nicht abgeschoben werden“, sagt Helmut Kessler. Er spricht von einem laufenden juristischen Verfahren, über das er mehr nicht sagen will. Nur eines steht für den Vorsitzenden des Dorfvereines Aue-Wingeshausen fest: „Die Muradis sind eine Vorzeigefamilie.“ Beide wollen hier bleiben, sind integriert und wollen beruflich Fuß fassen. „Wir machen was falsch in Deutschland“, ärgert sich Kessler. Und als Integrationshelfer weiß er, wovon er spricht. „Ich betreue neben den Muradis noch zwei syrische Flüchtlinge. Beide sind integriert, haben Arbeit und bauen sich eine Existenz auf.“ Für Keßler ist klar: Solche Menschen brauche Deutschland. Deshalb wird er sich weiter für die Muradis einsetzen.