Puderbach. Jürgen Pospichal forscht, recherchiert und schreibt auf, was seit dem großen Dorfjubiläum passiert ist. Bald erscheint das dritte Dorfbuch.
Ein digitales Info-Brett, mehrere gewonnene Preise, eine aktive Jugend, Kirmes und vieles mehr – eins ist klar: In dem kleinen Bad Laaspher Örtchen Puderbach ist einiges los, wenn nicht gerade Corona ist. Das weiß auch Jürgen Pospichal, Vorsitzender des Heimatvereins. Dem Verein, der in wenigen Monaten ein drittes Heimatbuch herausbringen wird. 300 Seiten in etwa soll es beinhalten – Seiten voller Bilder, Berichte und Erinnerungen an die vergangenen 19 Jahre. „Puderbach – unser Dorf im Versteck“, so der Titel des Buches. wie sich das dritte Buch von seinen Vorgängern unterscheidet, welche Rolle die Jugend im Dorf hat und wie wichtig das Internet aber auch die Haus-Chronik für die Puderbacher ist.
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Herr Pospichal, seit gut zwei Jahren arbeiten Sie bereits an dem neuen Heimatbuch. Wann ist die Idee dazu entstanden?
Jürgen Pospichal: Die Idee ist eigentlich schon vor einigen Jahren entstanden – im Rahmen des Dorfjubiläums im Jahr 2003. Damals hatten wir das 750-jährige Bestehen unseres Heimatdorfes gefeiert. Zu dieser Zeit ist der zweite Band erschienen, der die Geschichten des Dorfes bis eben 2003 beinhaltet. Da kam die Idee auf, das Jubiläum in einem weiteren Buch zu thematisieren. Vor fünf, sechs Jahren dann kam die Idee erneut auf, ein drittes Heimatbuch zu verfassen – mit dem was nach 2003 alles passiert ist. Wir als Heimatverein haben dann die Verantwortung dafür übernommen. Vor gut zwei Jahren habe ich dann mit den Arbeiten begonnen.
Was war Ihnen dabei besonders wichtig?
Uns war es ein wichtiges Anliegen, die Haus-Chronik, die bereits in den beiden vorangegangenen Heimatbücher begonnen wurde, weiter fortzuführen und zu aktualisieren, da in den alten Chroniken sehr oft nachgeschlagen wird, um beispielsweise nach Hochzeitstagen zu suchen. Wir haben in Puderbach 146 Häuser, die in der Chronik erfasst sind. Wann wurden die Häuser gebaut, ggf. abgerissen oder neu aufgebaut? Wer sind die Besitzer? Wann haben sie gelebt? All das zu recherchieren war sehr zeitintensiv und die Informationssuche ist bei einigen Häusern noch nicht abgeschlossen.
War das auch das Kapitel, mit dem Sie gestartet sind?
Genau. Das war vor etwa zwei Jahren. Wir sehen aber, dass diese Chronik sehr oft nachgeschlagen wird, um beispielsweise nach Daten zu suchen.
Was wird noch in dem dritten Heimatbuch thematisiert?
In dem Buch finden sich alle Höhepunkte unseres Dorfes aus den vergangenen 19 Jahren. Einen großen Teil wird auch das Dorfjubiläum von 2003 einnehmen. Aber auch die Vereinsarbeit ist uns sehr wichtig. So wird von jedem Verein aus Puderbach das Neuste abgebildet. Zum Beispiel feierte der Gospelchor während dieser Zeit sein 20- und 25-jähriges Jubiläum. Auch dies wird mit Bildern und Berichten – unter anderem vom Konzert in der Kirche – belegt. Insgesamt um die 300 Seiten wird das dritte Heimatbuch am Ende haben – grob geschätzt.
„Puderbach – unser Dorf im Versteck“ – wie ist der Titel entstanden?
Immer wieder wird in Verbindung mit Puderbach vom Dorf im Versteck gesprochen – als Synonym. Da dachte ich mir, dass das der optimale Titel für das dritte Buch ist.
Wann soll es erscheinen?
Wir planen, das Buch im Herbst dieses Jahres herauszubringen. Den Kontakt zur Druckerei haben wir bereits aufgenommen. Ein genaues Datum aber gibt es derzeit nicht.
Wie unterscheidet sich das Buch zu den vorherigen?
Unser erstes Dorfbuch hatte vornehmlich die Geschichte Puderbachs thematisiert. Es erschien im Jahr 1983 und ist in schwarz-weiß abgedruckt. Das zweite, farbig gedruckte Buch ist ja dann 2003 erschienen und trägt den Titel „Häuser-Menschen-Schicksale“. Wie der Titel bereits verrät, wird dort sehr viel Bezug auf die Menschen genommen, die in Puderbach lebten. Wie haben sie den Ersten und Zweiten Weltkrieg erlebt? Zudem wurden früher noch sehr viele Handwerksberufe in den Häusern hier im Dorf ausgeübt.
Bis Herbst ist nicht mehr viel Zeit – sind die Arbeiten am dritten Buch bereits abgeschlossen?
Größtenteils sind wir mit dem Buch fertig. Dennoch aber bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger unseres Dorfes: Wenn Sie noch Bilder, Geschichten oder Zeitungsartikel aus den vergangenen 19 Jahren haben – bringen Sie sie uns vorbei oder schicken Sie sie per Mail – dann können wir sie ebenfalls mit in das Heimatbuch einfügen.
Was war für Sie persönlich eines der Höhepunkte in den 19 Jahren?
Da gab es einige. Unter anderem haben wir 2011 bei dem kreisweite Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Gold gewonnen – das war schon etwas ganz Besonderes für uns. Insgesamt aber ist in den 19 Jahren echt einiges passiert – unter anderem hat auch die Jugend hier im Dorf einen neuen Jugendraum bekommen.
Thema Jugend: Wie wichtig ist die Einbindung der Jugend im Ort?
Die ist sehr wichtig. Das Dorf steht und fällt mit der Jugend – sie sind die Zukunft. Als wir am Dorfwettbewerb teilgenommen hatten, wurde das Dorf fast ausschließlich von der Jugend vorgestellt. Zudem haben wir hier in Puderbach eine sehr aktive Burschenschaft.
Thema Zukunft: Wie schaut es aus mit einem vierten Heimatbuch? Wird die Haus-Chronik beispielsweise weiter fortgeführt?
Ich weiß nicht, ob sich jemand findet, der dies weiterführen möchte. Solange ich dazu in der Lage bin, werde ich die Haus-Chronik weiterführen und aktualisieren. Das ist mir schon sehr wichtig.
Wie gehen Sie generell vor? War das Sammeln und Recherchieren von Informationen schon immer eine Leidenschaft von Ihnen?
Das liegt glaube ich an meinem früheren Beruf. Ich war als Fachbereichsleiter des Fachbereiches „Zentrale Dienste, Sicherheit und Ordnung“ und als Standesbeamter bei der Stadt beschäftigt. Nach dem Tod unseres langjährigen Vorsitzenden Adolf Schäfer habe ich alle Zeitungsartikel und sonstige Berichte über unser schönes Dorf gesammelt. Eine wichtige Quelle, um die Hauschroniken zu vervollständigen und zu ergänzen sind u.a. die Traueranzeigen der örtlichen Zeitungen. Einmal im Jahr biete der Heimatverein eine Jahreschronik aller Zeitungsartikel, die über Puderbach abgedruckt wurden, an die ebenfalls von mir erstellt wird.
Wie schaut es mit den veröffentlichten Daten aus? Wie sichern Sie sich hierbei ab?
Ich habe jeden Hausbesitzer in Puderdach, aufgrund der neuen Datenschutzverordnung einzeln angeschrieben und darum gebeten, eine Einverständniserklärung zur Datenveröffentlichung zu unterschreiben.
Gibt es sonstige Pläne für die Zukunft?
Wir planen, wenn es Corona zulässt, ein Kennenlerntreffen mit unseren Neubürgern, damit man sich in lockerer Runde bei einem gemeinsame Getränk besser kennenlernen kann.
Wird Corona auch ein Teil des dritten Heimatbuches werden?
Wahrscheinlich werden wir auch dieses Thema thematisieren. Immerhin hat die Pandemie einiges verändert. Es findet ja so gut wie nichts mehr statt. Wir hoffen, dass wir bald wieder unbeschwert miteinander die Zeit genießen können – bei gemeinsamen Festen mit der Dorfgemeinschaft.
Mit Jürgen Pospichal sprach Ramona Richter