Puderbach. Der Heimatverein Puderbach fertigt Schiefertafeln für die Hausnamen der entsprechenden Häuser an. Tradition geht bis ins 18. Jahrhundert zurück.

In Puderbach gibt es insgesamt 68 Hausnamen, die bis Anfang des 18. Jahrhundert zurück reichen. Der Heimatverein Puderbach will nun diese alte Tradition wiederbeleben und damit erreichen, dass dieser Teil der Geschichte Puderbachs nicht in Vergessenheit gerät. So sollen die alten Hausnamen auf Schieferschildern wieder an den entsprechenden Häusern angebracht werden. Die ersten 20 Schilder sind bereits erstellt worden und werden nun nach und nach angebracht.

Geschichtlicher Hintergrund: Anwesen eindeutig definieren

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Hausnamen entstanden aus der Notwendigkeit, ein Anwesen (Hof oder Haus mit Grundstück) eindeutig zu definieren – in einer Zeit, als es noch keine Grundbücher und Hausnummern gab. Das war wichtig, um Rechte, Besitz, Lehen, Dienstleute und Hörige eindeutig zuordnen zu können sowie für den Einzug von Steuern und bei der Aufforderung, Leistungen für den Grundherrn oder Landesherrn zu erbringen. Hausnamen entstanden insbesondere im ländlichen Raum. Sie waren vor Einführung der Straßen und Hausnummern die einzige eindeutige Kennzeichnung eines Anwesens.

Tradition ist vor allem in den ländlichen Regionen verbreitet

In Deutschland sind in nahezu allen ländlichen Regionen die traditionellen Hausnamen noch in Gebrauch, besonders in den älteren Ortsteilen. Die Bewohner eines Anwesens werden dort umgangssprachlich nicht mit ihrem Familiennamen bezeichnet, sondern mit ihrem Hausnamen, der dem Vornamen jeweils vorangestellt wird. Der Hausname geht automatisch auf zugezogene Bewohner über – zum Beispiel auf eingeheiratete Ehepartner oder neue Eigentümer. In bäuerlich geprägten Siedlungen bezog und bezieht sich der Name nicht nur auf die Wohnstätte, sondern als Haus- oder Hofname auf das gesamte Anwesen („Hof und Scholle“) und wurde so als zusätzlicher oder auch ausschließlicher Name für die bewirtschaftende Familie gebraucht.

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Der Gebrauch des Hausnamens ist auch in Wittgenstein noch weit verbreitet. Oft wird die Tradition auch bewusst durch Anbringung entsprechender Namensschilder gepflegt.