Bad Laasphe. Ausstellung zum Thema „Landtag“ plus Talkrunde: Bad Laaspher Abiturienten sprechen mit Anke Fuchs-Dreisbach (CDU) über deren Engagement.
Wie kann man als Jugendlicher im wahlfähigen Alter politisch aktiv werden? Einige Antworten dazu gibt derzeit den Schülerinnen und Schülern des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe die Wanderausstellung „Landtag macht Schule“, die in der Aula aufgebaut ist – hilfreich etwa für den Politik-Unterricht. Abiturientinnen und Abiturienten aus dem Sowi-Leistungskurs von Lehrer Andreas Glink hatten jetzt sogar die Chance, vor Ort mit der heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Anke Fuchs-Dreisbach ins Gespräch zu kommen – und sie mit Fragen zu löchern. Im Fach Sowi geht es um Politik, Wirtschaft und Soziales.
Das Wahlalter
Die Diskussion an sich ist nicht neu: Sollte das Wahlalter nicht grundsätzlich bei 16 statt 18 Jahren liegen? Sicher: Bei den Kommunalwahlen auch in NRW sei das ja schon so, sagt Fuchs-Dreisbach, im Landtag aber noch nicht. Es seien zu dem Thema aber auch „die Meinungen noch nicht ausgetauscht“, räumt die CDU-Politikerin ein. „Im Moment bin ich noch dafür, dass man es bei 18 belässt“, sagt sie. Allerdings habe sie auch festgestellt, dass die Jugendlichen heute meist viel besser informiert seien – über Smartphone und Internet. Und eben auch über das, was in der Politik so passiere. So kann sich Anke Fuchs-Dreisbach durchaus vorstellen, Schülerinnen und Schüler einzubinden, wenn das Wahlalter denn einmal auf der Tagesordnung des Landtages stehe. Dies könne zum Beispiel geschehen in einer sogenannten Sachverständigen-Anhörung – bei der dann auch die unmittelbar betroffenen Jugendlichen die Experten wären.
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Jedenfalls würden sich bei einem abgesenkten Wahlalter auf 16 Jahre eine gewisse Summe neuer Wählerinnen und Wähler ergeben, so Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden, der an der Runde in der Aula ebenfalls teilnimmt. Allerdings stelle sich dann noch die Frage: „Gehen die auch alle wählen?“ Man müsste sie sicherlich motivieren.
Die Motivation
Dazu passt die nächste Schüler-Frage an die Politikerin: „Was wollen Sie tun, damit sich mehr Jugendliche für Politik interessieren?“ Hier verweist Fuchs-Dreisbach auf einen Beschluss der CDU/FDP-Landesregierung vom Januar 2020, das Mindestalters in NRW für den Erwerb des Moped-Führerscheins von 16 auf 15 Jahre herabzusetzen. Damit habe die Politik die Mobilität für junge Leute im ländlichen Raum verbessert, macht sie deutlich.
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Der Start in die Politik
„Wie sind Sie in die Politik gekommen?“, möchte eine Schülerin aus der Runde wissen. Als ganz normale Bürgerin von Sassenhausen engagiere sie sich schon seit 2009 als Ortsvorsteherin ihres Dorfes, berichtet Dreisbach – und außerdem nach Feierabend als Politikerin in der Stadtverordneten-Versammlung. Von Parteikollegen sei sie dann angesprochen worden: Ob denn der Landtag nichts für sie wäre? Und nun wirke sie seit der vergangenen Landtagswahl 2017 in Düsseldorf mit – Themenschwerpunkt der gelernten Physiotherapeutin: natürlich die Gesundheitspolitik. Das zeigt: Jedermann kann den Weg zumindest in die Lokalpolitik finden – dazu muss man übrigens nicht Ortsvorsteher werden, sondern kann sich als Kandidatin oder Kandidat für eine Partei aufstellen lassen.
Die Transparenz
Bitte anmelden
Die Ausstellung, die am vergangenen Montag offiziell eröffnet wurde, wird bis einschließlich Freitag, 4. Februar, in der Aula zu sehen und auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein – während der üblichen Unterrichtszeiten.
Corie Hahn, Leiterin des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe, bittet interessierte Besucherinnen und Besucher allerdings darum, sich zuvor samt Impfnachweis im Sekretariat der Schule anzumelden.
Wie es denn mit der vielbeschworenen Transparenz bei den Landespolitikern aussehe, möchte ein Schüler wissen. Schließlich gebe es hier ja Regeln für die Abgeordneten – etwa, was Nebeneinkünfte angehe. „Also, bei uns ist alles transparent“, betont Anke Fuchs-Dreisbach – sowohl im Landtag, aber zum Beispiel auch im Rat der Stadt Bad Berleburg. Bei ihr persönlich gebe es eher weniger Interessenskonflikte, wenn sie sich mit Funktionären heimischer Vereine treffe.
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Das Mitgestalten
Wenn auch nur eine Person aus jedem Haushalt in die Politik gehen und sich dort engagieren würde, „fänd’ ich das toll“, sagt die Leiterin des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe, Corie Hahn. Das wäre dann „eine große Möglichkeit, flächendeckend Politik mitzugestalten“. Man muss es nur wollen.