Berghausen. Neustart an der Berghäuser Straße: Die Gaststätte hat einen griechischen Koch als neuen Pächter.

Im Restaurant „Zur Linde“ an der Berghäuser Straße brennt wieder Licht: Der griechische Koch Ahmad Ismail hat das Lokal in Berghausen gepachtet und kurz vor Weihnachten wiedereröffnet – nachdem der Zapfhahn hier fünf Jahre hochgedreht war. „Neue Farbe, neues Mobiliar – zwei Monate haben wir hier alles renoviert“, berichtet der 44-Jährige beim Besuch unserer Redaktion in der Gaststube. Die ersten Gäste sind auch schon da gewesen. Außerdem füllt sich Ismails Kalender mit Tisch-Reservierungen.

Die Berufserfahrung

Lange Jahre als griechischer Koch gearbeitet hat Ismail in Halberstadt, Sachsen-Anhalt, im Restaurant „Poseidon“. Da macht man reichlich Berufserfahrung. Aber auch sein letzter Job in Schameder, im ehemaligen Gasthof „Zum Nachtwächter“, förderte die notwendige Routine, die man heute in der Gas­tronomie braucht. Mit alledem im Hinterkopf hat sich der 44-Jährige jetzt selbstständig gemacht.

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Die Familie

Um die Arbeit in der Gaststätte und die sechsköpfige Familie unter einen Hut zu bringen, hat Ismail jetzt die Wohnung über dem Restaurant gemietet. Er selbst, seine Frau Nigar Jamal (33), die ihn in der Küche unterstützt, und vier Kinder im Alter von vier bis 14 Jahren werden hier einziehen.

Das Personal

Erste Reservierungen gehen beim neuen Wirt ein. Zeitweise steht Ahmad Ismails Telefon gar nicht still.
Erste Reservierungen gehen beim neuen Wirt ein. Zeitweise steht Ahmad Ismails Telefon gar nicht still. © Eberhard Demtröder

Und wie sieht es mit dem Personal aus? Sicher: Eine Berghäuserin wird wohl den neuen Wirt beim Kellnern unterstützen. Aber: Der Lieferservice läuft noch nicht rund. Hier sucht Ismail derzeit jemanden, der bestellte Menüs bei Bedarf grundsätzlich an jedem Tag der Woche ausliefern könnte. „Außer am Dienstag, dann ist Ruhetag“, sagt Ahmad Ismail. Fahrzeuge stehen zur Verfügung.

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Zwischendurch muss der Wirt immer wieder mal ans Telefon – weil die nächsten Gäste anrufen und reservieren. Zwölf Personen zum Beispiel für Silvester.

Die Räumlichkeiten

Die Gaststätte „Zur Linde“ besteht aus einem kleinen Schankraum, kleinem Nebenraum, einem Restaurant mit maximal 50 Plätzen und schöner Außenterrasse. Alles in allem rund 170 Quadratmeter Fläche, Küche inklusive. Wegen Corona ist die Zahl der Plätze zwar derzeit etwas eingeschränkt, doch: Ahmad Ismail ist flexibel, wenn es um die Aufstellung der Tische auch für größere Gruppen geht – natürlich alles nach den Corona-Regeln. Wichtig zu wissen: In die „Linde“ einkehren dürfen laut Ismail derzeit nur Geimpfte und Genesene – es gelte die 2G-Regel. Und das werde auch kontrolliert, betont der Wirt – im Interesse aller Gäste.

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Der Darts-Automat

Gyrospfanne, Pizza und Schnitzel

Zur aktuellen Neueröffnung im Angebot hat der griechische Koch Ahmad Ismail natürlich griechische Spezialitäten vom Bifteki bis zur Gyrospfanne, aber auch italienische Pizza-Varianten und Nudelgerichte sowie deftige Schnitzel und Steaks. Eben alles, was das Herz des Restaurant-Besuchers begehrt. Wer möchte, bekommt aber auch ganz klassisch Currywurst mit Pommes oder Hamburger auf den Teller.

Und wiederkommen lohnt sich für die Gäste – soll es doch ab März oder April eine komplett neue Speisekarte geben. Für Abwechslung ist also in der Gaststätte „Zur Linde“ gesorgt.

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag (außer Dienstag) von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17.30 bis 0 Uhr. Kontakt für Tisch-Reservierungen/Lieferservice: Tel. 02751/122 9202 oder 0152/3458 2655, E-Mail:
nigarahmad975@gmail.com

Was Fans des gepflegten Pfeilewerfens freuen dürfte: der Darts-Sport soll in die „Linde“ zurückkehren. Ein Darts-Automat sei bestellt, so Ahmad Ismail – kleines Problem dabei: Ein Standard-Gerät ist sechs Zentimeter zu hoch für den relativ niedrigen Nebenraum. Irgendwie solle das aber passend gemacht werden, versichert Ismail – mit Unterstützung des Herstellers. Installiert werden soll der Automat im kleinen Nebenraum mit seinem eher jugendlichen Ambiente. Überhaupt hat der neue Wirt gerade das junge Publikum besonders im Blick.

Der Blick zurück

Die Neueröffnung jetzt ist für die Berghäuser Traditionsgaststätte allerdings bei weitem nicht die erste. Erst im Sommer 2009 hatte eine Interessengemeinschaft aus dem Ort für den Erhalt der Dorfkneipe gekämpft. „Wir wollten nicht zulassen, dass nach dem letzten Lebensmittelgeschäft nun auch die traditionsreiche Dorfwirtschaft für immer geschlossen wird“, erklärte damals Thomas Saßmannshausen, Vertreter der Berghäuser Jungs, nachdem das Lokal 2008 wieder einmal geschlossen worden war. Und tatsächlich wurde mit Michaele Pöppel eine neue, in der Gastronomie erfahrene Betreiberin gefunden.

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Blick ins Restaurant: Hier ist trotz Corona viel Platz für kleine und größere Gruppen von Gästen.
Blick ins Restaurant: Hier ist trotz Corona viel Platz für kleine und größere Gruppen von Gästen. © Eberhard DemtrödeR

Immerhin seit 1962 wird in dem Haus an der Berghäuser Straße eine Gastwirtschaft betrieben. 24 Jahre lang hatte der in Berghausen legendäre Ewald Schneider das Sagen hinter der Theke. „Ewald werden wir nie vergessen“, sagte 2009 Ortsvorsteherin Charlotte Linde-Reber. Nachdem Schneider sein letztes Pils gezapft hatte, kamen und gingen die Besitzer fast jährlich.

Bekannt war die „Linde“ in früheren Jahren außerdem als Austragungsort des damaligen Darts-Bundesligisten „Dream-Team“ und für kostenloses Darts-Training, mit der die Jugend gefördert werden sollte. Aber auch Rock- und Folk-Musik wurde in der „Linde“ fürs Publikum gemacht.