Wittgenstein. Müssen sich Eltern Sorgen um Nebenwirkungen bei der Immunisierung machen? Wir sprechen mit dem Bad Berleburger Kinderarzt Leif Wolter.
Bundesweit bereits seit Montag sollen auch Kinder zwischen fünf und elf Jahren gegen das Corona-Virus geimpft werden können. Doch in Wittgenstein ist das derzeit offenbar noch gar nicht möglich. Zwar haben Leif Wolter und Djurdja Weyandt aus Bad Berleburg, die beiden einzigen Kinderärzte im Altkreis, bereits Impfstoff bestellt, aber noch keinen bekommen. Und bei der Bad Berleburger Impfstelle in der ehemaligen Salzmannschule am Stöppel geht es am Freitag, 17. Dezember, offiziell mit den Impfungen für Kinder los.
Der Start
„Der Start ist bei uns ab übernächster Woche geplant“, erklärt Leif Wolter auf Anfrage unserer Redaktion, also am 27. Dezember. Und die ersten Termine seien auch „schon alle vergeben“. Neben dem normalen Betrieb noch Impfungen zu organisieren sei schwierig, die personellen Kapazitäten der Praxis schnell überschritten.
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Die Erfahrungen
„Wir impfen ja auch jetzt schon seit längerem die über Zwölfjährigen“, so Wolter weiter – ebenfalls ein großer Planungsaufwand. Dabei zeige die Erfahrung: Leider bekomme die Praxis oft nur die Hälfte des bestellten Biontech-Impfstoffes geliefert. „Und auf andere Impfstoffe wie Moderna können wir nicht ausweichen.“ Denn die sind für die Zielgruppe nicht empfohlen. Eine Corona-Schutzimpfung für alle 12- bis 17-Jährigen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bereits seit August 2021.
Der Bedarf
Das Interesse der Eltern in Wittgenstein an einer Impfung für den Nachwuchs unter elf „ist eindeutig da“, stellt Wolter fest – und die Impfung nach einem Aufklärungsgespräch zwischen Patient und Kinderarzt auch grundsätzlich möglich. Dabei gehe es übrigens um „eine komplette Serie von zwei Impfungen im Abstand von drei bis sechs Wochen“, jeweils mit einer deutlich verringerten Impfstoff-Dosis speziell für Kinder.
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Die Bedenken
Wolter gibt aber zu bedenken, dass eine Stiko-Empfehlung dafür momentan nur für Kinder mit Vorerkrankungen und für solche gilt, „in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können, zum Beispiel Hochbetagte sowie Immunsupprimierte“.
Die Nebenwirkungen
Müssen sich Eltern Sorgen um Nebenwirkungen machen? Im Prinzip sei auf diesem Feld „nichts anderes zu erwarten als bei den erwachsenen Impflingen auch“, sagt Leif Wolter. Allerdings seien laut Stiko „extrem seltene Nebenwirkungen derzeit nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen – aufgrund der noch nicht sehr hohen Gesamtzahl der bisherigen Impflinge“.
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Die Impfpflicht
Angedacht: Impfungen auch in den Schulen
Ist geplant, die Kinder von fünf bis elf Jahren auch in den Schulen zu impfen?
Grundsätzlich spreche nichts dagegen, nach den Zwölf- bis 19-Jährigen auch diese Zielgruppe in den Blick zu nehmen, sagt dazu Torsten Manges, Sprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Von einer Impfpflicht für Kinder hält der Bad Berleburger Mediziner nichts. „Wir haben bisher bei den Kindern die Erfahrung gemacht, dass ein Großteil der Familien die Vorteile der Impfung erkennt – und damit die Freiwilligkeit erhalten bleiben kann. Das wäre auch wünschenswert.“
Die Impf-Anbieter
Dürfen demnächst denn auch Apotheker, Zahnärzte oder Tierärzte die Kinder impfen? Dazu Wolter: „Grundsätzlich dürfen Ärzte, die impfen dürfen, auch Kinder impfen.“ Empfehlenswert sei jedoch eine Immunisierung beim Kinderarzt – weil er seine jungen Patienten und ihre Krankengeschichte in der Regel am besten kenne.
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Der Sonderimpftag
Ab Freitag, 17. Dezember, dürfen in NRW auch Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren eine Corona-Schutzimpfung erhalten“, so der Kreis Siegen-Wittgenstein in seinem Internet-Auftritt – und das sei „ab diesem Zeitpunkt auch in den Impfstellen des Kreises möglich“, etwa in Bad Berleburg, ehemalige Salzmannschule am Stöppel.
Zusätzlich biete der Kreis für Montag, 20. Dezember, 14 bis 18 Uhr, einen Sonderimpftag für Kinder in den beiden Impfstellen Bad Berleburg und Siegen an. Deren Eltern werden gebeten, die entsprechende Einwilligungserklärung ausgefüllt mitzubringen. Sie kann über die Internet-Seite des Kreises heruntergeladen werden.
Wichtig zu wissen: „Für Erwachsene, die ihre Kinder begleiten und ebenfalls geimpft werden möchten oder für ältere Geschwisterkinder ist an diesem Aktionstag ebenfalls eine Impfung möglich.“