Wittgenstein/Biedenkopf. Seit April 2021 sind auch die Arztpraxen des ADR Hinterland-Wittgenstein in das Impfgeschehen eingebunden.
Es liegen arbeitsreiche Wochen hinter den Medizinern des Ärztenetzwerks der Region (ADR). Die niedergelassen Ärzte habe allein in den 18 Praxen im hessischen Hinterland und Wittgenstein seit April 2021 rund 33.000 Impfungen gegen Corona ermöglicht. „Wir sind stolz auf diese Leistung. Denn sie wurde ohne Verlust an Versorgungsqualität unserer Patienten zusätzlich zum laufenden Betrieb erbracht“, berichtet der Bad Laaspher Allgemeinmediziner Ulrich Gauß, Mitglied geschäftsführenden ADR-Netzrates.
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Mit dem Beginn der vierten Welle und der Empfehlung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), eine dritte Impfung ab dem 18. Lebensjahr nach sechs Monaten durchzuführen, sind die Anfragen nach einer Booster-Impfung in die Höhe geschnellt, was insbesondere die Mitarbeitenden der Praxen an den Telefonen und Anmeldungen zu spüren bekommen. Oftmals sei telefonisch gar kein Durchkommen mehr gewährleistet. „Unsere Mitarbeiter und wir gehen mit vollem Engagement an die Grenzen der Belastbarkeit“ ergänzt Axel Scheerer, ebenfalls geschäftsführendes Netzrat-Mitglied des ADR und niedergelassener Allgemeinmediziner in Biedenkopf.
Zusatztermine werden angeboten
Viele Praxen hätten ihre gewohnten Sprechstundenabläufe geändert und böten oft zusätzliche Impfsprechstunden an, um dem Andrang Herr zu werden. Und dies zusätzlich zu den alltäglichen Behandlungen und Therapien, die natürlich unverändert weiter erfolgen. Und ein Blick in den lange vermissten Impfausweis offenbare auch häufig fehlende weitere Impfungen, die natürlich ebenfalls zeitnah aufgefrischt werden können.
Verfrühte Schließung der Impfzentren
Erschwert durch die verfrühte Schließung der Impfzentren tragen die Praxen inzwischen die Hauptlast. Und durch die erneute Begrenzung der Impfstoffmengen durch das BMG müssen die Termine für bereits einbestellte Patienten verschoben werden.
Einfach auf einen anderen Impfstoff zu wechseln, ist in der Praxis gar nicht so einfach, wie uns Helga Roessiger, Allgemeinmedizinerin in Bad Berleburg, verrät: „ Aus einem Fläschchen (Vial) BioNTech können wir sechs Impfungen aufziehen, bei einem Fläschchen Moderna sind es 20 Impfungen (bei Boosterung), die innerhalb und spätestens eines Tages zu verbrauchen sind“. Somit müssten plötzlich 20 statt sechs Patienten bestellt werden – eine enorme zeitliche und organisatorische Herausforderung“.
Steigerung der Impfquote
Dennoch: „Wir freuen uns über die wieder angelaufene vielfache Unterstützung in den (nun lokalen) Impfzentren. Trotzdem wird bei den bestehenden Lieferengpässen die notwendige Steigerung der Impfquote kaum zu erreichen sein. So wird die Zahl der Infizierten leider noch so hoch bleiben, so dass die jetzigen Maßnahmen vermutlich erst ab dem neuen Jahr eine Verbesserung bei den dann schwer Erkrankten bringen dürfte“, fügt Ulrich Gauß ein.
Schließlich die Bitte des Ärztenetzes an alle impfwilligen Patienten: Bitte haben Sie Geduld, wenn es mal wieder etwas länger dauert,, melden Sie sich frühzeitig für eine planbare Auffrisch-Impfung an und bringen sie Ihren Impfausweis mit.