Wittgenstein. Viele Nutzer sind ungeimpfte Arbeitnehmer: Sie benötigen für den Arbeitgeber einen Bürgertest mit Zertifikat, oft nur mit Aufwand zu beschaffen.

Wer in Wittgenstein derzeit einen Gratis-Bürgertest benötigt, muss womöglich länger suchen, denn: Viele Corona-Teststationen sind bei den Terminen sehr nachgefragt, oft sogar auf Tage ausgebucht. Ein großer Anteil der Nutzer sind dabei ungeimpfte Arbeitnehmer, die einen Bürgertest mit Zertifikat für ihren Arbeitgeber benötigen. Schließlich gilt am Arbeitsplatz die 3G-Regel: entweder geimpft, genesen oder eben getestet.

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Wir sind immer zu 100 Prozent ausgebucht“, so Anastasia Hahn aus der Bad Berleburger Hof-Apotheke – bei rund 150 Terminen am Tag. „Und wir stoßen da so langsam an unsere Grenzen.“ Derzeit seien die Tests 24 Stunden gültig, sagt Hahn – und das bedeute für den Arbeitnehmer: sich entweder am Vortag abends oder aber frühmorgens testen lassen. Allerdings sei vor 8 Uhr sehr oft kein Test zu haben.

Tests bis zum Jahresende bestellt

Elke Koch, Inhaberin der Hof-Apotheke, bittet Testwillige mit Zugriff aufs Internet, die Termine ausschließlich online zu buchen – und nicht telefonisch. Nur so sei das Pensum beim Testen zu bewältigen.

Testen an Heiligabend bis Mittag möglich

Wie wird es an den Feiertagen „zwischen den Jahren“ mit dem Testen in Wittgenstein aussehen?

Der Erndtebrücker Apotheker Steffen Busch möchte auf jeden Fall an Heiligabend noch bis Mittag Test-Termine vergeben, bei Bedarf auch an einem der Weihnachtstage.

Das Bad Laaspher Testzentrum Wittgenstein will an Heiligabend und Silvester bis Mittag öffnen – und prüft derzeit, ob das auch während der Feiertage erlaubt ist.

Die Apothekerin kann gut nachvollziehen, dass Ungeimpfte beim Testen schnell an ein Organisationslimit kommen. An Tests solle es jedenfalls nicht fehlen, so Koch: „Ich habe bis Jahresende bestellt. Da kommt eine ganze Palette.“

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Brauchen Ungeimpfte tatsächlich jeden Tag ein qualifiziertes Testergebnis? Klares „Ja“ dazu von Andreas Wolf, Sprecher des Wittgensteiner Verbindungstechnik-Unternehmens EJOT. Allerdings seien ergänzend zum Angebot der Teststationen zweimal pro Woche an den drei EJOT-Standorten Bad Berleburg, Berghausen und Bad Laasphe Selbsttests unter Aufsicht des Malteser-Hilfsdienstes möglich.

Nachfrage auch bei vielen Geimpften

Ist bei den betroffenen Arbeitnehmern womöglich ein Umdenken erkennbar, hin zur Impfung? Das lasse sich noch nicht sagen, so Wolf – dazu sei die aktuelle 3G-Regel „noch zu frisch“.

Auch in Steffen Buschs Brücken-Apotheke wird derzeit häufig in Serie getestet. Der Erndtebrücker Apotheker bittet seine Kunden deshalb, nicht mehr benötigte Test-Termine auch wieder zu stornieren – damit das Zeitfenster wieder genutzt werden kann.
Auch in Steffen Buschs Brücken-Apotheke wird derzeit häufig in Serie getestet. Der Erndtebrücker Apotheker bittet seine Kunden deshalb, nicht mehr benötigte Test-Termine auch wieder zu stornieren – damit das Zeitfenster wieder genutzt werden kann. © Eberhard Demtröder

Auch in der Erndtebrücker Brücken-Apotheke von Steffen Busch ist die Nachfrage bei den kostenlosen Bürgertests hoch, sind viele Test-Tage bereits ausgebucht. Deshalb appelliert Busch an die Kunden seiner Teststation, ihre Termine auch zu stornieren, wenn sie diese nicht mehr benötigen – damit die Zeitfenster wieder für andere Testwillige bereitstehen. Busch sieht sich da in der Verantwortung: „Ich habe eine gewisse Verpflichtung, die Versorgung sicherzustellen.“

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„Wir haben jeden Tag mehr als 220 Personen zum Test“, sagt Andrej Tschurikov vom Testzentrum Wittgenstein an der Bad Laaspher Industriestraße. Neben 90 Prozent Ungeimpften seien es aber auch viele geimpfte oder genesene Menschen, „die auf Besuch ins Krankenhaus oder zum Arzt wollen und deshalb einen Test brauchten“ – Stichwort 2G-plus-Regel.