Bad Berleburg. Das Akutkrankenhaus behandelt dieses Jahr mehr Corona-Patienten als noch 2020. Das hat auch Auswirkungen im OP und auf der Intensivstation.
Die Vamed-Akutklinik an der Gontardslust behandelt in diesem Jahr mehr Patientinnen und Patienten mit Covid-19 als noch im Jahr 2020. „Wir haben bereits in der ersten Welle der Pandemie eine Isolierstation eingerichtet und diese im Herbst wieder reaktiviert“, berichtet Elmar Knoche, Geschäftsführer der Vamed-Akutklinik und des Medizinischen Versorgungszentrums in Bad Berleburg, auf Anfrage unserer Redaktion. Außerdem verzichte man wegen der Covid-Patienten „auf die Durchführung nicht dringend erforderlicher Eingriffe und Operationen“.
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Anlass dafür ist laut Knoche eine neue „Verordnung zur Steuerung der stationären Versorgungskapazitäten“, die seit 27. November in NRW gelte. Darin werde unter anderem geregelt, „dass elektive und aufschiebbare Behandlungen zurückgestellt werden müssen, um ausreichende Versorgungsmöglichkeiten für Covid-Patienten zu schaffen oder vorzuhalten“. Seit dieser Woche halte die Vamed-Klinik zudem laut Verordnung des NRW-Gesundheitsministeriums „zehn Prozent unserer Intensivbettenkapazität für intensiv- oder beatmungspflichtige Patienten frei“.
Notfall-Versorgung auch weiterhin
Keine Wiederholung
Auch der zweite Sonderimpftag im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) der Vamed-Klinik Bad Berleburg hat in der Bevölkerung Resonanz gefunden. Laut Geschäftsführer Elmar Knoche sei die Nachfrage aber „etwas geringer“ als beim ersten Termin am 20. November gewesen: „Insgesamt haben wir 197 Menschen geimpft, dabei handelte es sich um 35 Erstimpfungen und 162 Drittimpfungen. Zweitimpfungen gab es keine.“Alle Impflinge seien mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer immunisiert worden.Eine erneute Wiederholung des Sonderimpftages sei allerdings nicht geplant, so Knoche, denn: „Das Impfangebot in Wittgenstein ist in den letzten Wochen gewachsen, auch spontane Impfungen sind möglich, etwa in der Salzmann-Schule. Aus diesem Grund impfen wir im MVZ zwar wie gewohnt, allerdings nach vorheriger Terminabsprache über unser Online-Terminvergabe-System.“Internet: MVZ Bad Berleburg - Check-ins (no-q.info)
Die Versorgung von Notfällen und schwerstkranken Patienten sowie die Behandlung dringend behandlungsbedürftiger Erkrankungen wie beispielsweise Tumor-Erkrankungen oder Herzinfarkte fänden dagegen „selbstverständlich uneingeschränkt und unter den entsprechenden Corona-Schutzmaßnahmen statt“, betont Knoche.
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Nach Informationen unserer Redaktion hat es in der letzten Zeit offenbar Transporte von Corona-Patienten aus dem Siegerland, womöglich auch anderer Regionen zur Vamed-Klinik gegeben, weil hier die Intensiv-Station angeblich noch freie Kapazitäten hatte. Aktuell würden sowohl auf der Intensiv- als auch auf Normalstation Patienten mit Covid-19-Erkrankung behandelt, so der Klinik-Geschäftsführer dazu. Und: „Wir behandeln grundsätzlich Patientinnen und Patienten aus dem gesamten Kreisgebiet.“
Keine Reserven in Kredenbach
Im Übrigen sei „die Belegung einer Intensivstation ein dynamischer Prozess, sie kann sich stündlich ändern“, erläutert Elmar Knoche. „Im Moment behandeln wir auf unserer Intensivstation nicht nur Covid-Patienten, sondern auch Menschen mit verschiedenen, schweren oder überwachungsbedürftigen Krankheitsbildern wie beispielsweise Patienten mit Herzinfarkten oder Pneumonien.“
Könnte in der angespannten Corona-Lage auch das „Reserve-Krankenhaus“ in Kredenbach wieder auf die Tagesordnung kommen? Es war in der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2019 als Behelfskrankenhaus eingerichtet worden.
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Dazu ein klares Nein vom Sprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein, Torsten Manges. Zum einen wolle die Diakonie den Gebäudekomplex in Kredenbach künftig anders nutzen, zum anderen könne jederzeit die Celenus-Rehaklinik in Hilchenbach mit ihrem Personal als Akut-Klinik genutzt werden. Diese Ausweichlösung sei bislang gedacht gewesen für Corona-Erkrankte, die zum Beispiel als infizierte Senioren nach einem Krankenhaus-Aufenthalt nicht mehr zurück ins Altenheim gekonnt hätten. Inzwischen aber entscheide das Land NRW nach der erwähnten Verordnung allein über Kapazitäten für Corona-Patienten in Krankenhäusern.