Wittgenstein. Die neue Impfstelle in der früheren Salzmann-Schule lockt auch Impf-Einsteiger in Wittgenstein an – oft als willkommene Alternative zum Hausarzt.
Noch ist die südafrikanische Corona-Variante namens Omikron offenbar nicht Siegen-Wittgenstein aufgetaucht. Jedenfalls nicht bei den Testergebnissen, die dem Kreisgesundheitsamt vorliegen. „Wir lassen die Proben immer darauf untersuchen, was das für eine Variante ist“, erläutert Torsten Manges, Sprecher des Kreises. „Und im Moment ist das 100 Prozent Delta.“ Unterdessen nutzen die Wittgensteiner eifrig ihre neue Impfstelle am Stöppel, in der ehemaligen Salzmann-Schule – darunter viele, die sich den Pieks zum ersten Mal holen. Und in den Wittgensteiner Kitas? Hier spricht der AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein als Träger vieler Einrichtungen im Altkreis derzeit lediglich von „Verdachtsfällen“.
Die neue Impfstelle
Die erste Zwischenbilanz des Kreisgesundheitsamts und des DRK als Betreiber zur Bad Berleburger Impfstelle nach gut einer Woche ist ermutigend. Seit dem Start am Dienstag bis einschließlich Samstag seien bereits 833 Personen geimpft worden, so Kreis-Sprecher Manges – darunter 281 Erstimpfungen, 26 Zweitimpfungen und 526 Booster-Impfungen. Gut ein Drittel Erstimpfungen – genau die würden für die weitere Immunisierung der Bevölkerung gebraucht, so Manges. Er schätzt, dass sich – Stand Ende September bei Schließung des Eiserfelder Impfzentrums – kreisweit rund 35.000 bis 36.000 Menschen noch gar nicht haben impfen lassen.
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Durchschnittlich 150 bis 170 Impfungen an jedem Tag in Bad Berleburg – darüber freut sich auch Marcus Sting, Sprecher des DRK-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein. „Und der Ablauf wurde jeden Tag ein bisschen besser“, stellt er für die Impfstelle am Stöppel fest.
Die Warteschlangen
Derzeit machen sich die Verantwortlichen beim DRK Gedanken darüber, für ihre „Offene Impfsprechstunde“ vor Ort – dienstags bis freitags 14 bis 18 Uhr und samstags 8 bis 14 Uhr – auch Termine zu vergeben. Allerdings müssten dann auch zwei Warteschlangen organisiert werden – für Impflinge mit und ohne Termin. Vor Ort sind neben den Impfungen übrigens auch reine Beratungsgespräche möglich.
Die Personalsuche
Omikron-Variante im Visier
Stichwort Kontakt-Nachverfolgung durch das Gesundheitsamt: Hier ändere sich durch die neue Omikron-Variante vorläufig nichts, so Kreis-Sprecher Torsten Manges. Es sei denn, das Robert-Koch-Institut, das die Rahmenbedingungen vorgebe, passe diese entsprechend an. Oder die Politik entscheide Neues.Beim Hausarzt indes ist es oft nicht so, dass er mit dem Testergebnis für einen seiner Patienten aus dem Labor auch automatisch die passende Virus-Variante erfährt. Die muss er für die Untersuchung seiner PCR-Tests in der Regel eigens beauftragen.
Derzeit sucht das DRK außerdem noch Personal für die Berleburger Impfstelle – vor allem Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA), Medizinisch-technischer Assistenten (MTA) und Mitarbeiter für die Anmeldung, so Marcus Sting, idealerweise aus Wittgenstein. Die Ärzte dagegen würden von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) gestellt.
Das zweite Impfzentrum
Mit Interesse blickt Sting auf eine Initiative heimischer Ärzte, Anfang Dezember ein eigenes Impfzentrum in Bad Berleburg zu eröffnen. Ob es wohl klug sei, Parallel-Angebote zur Impfstelle des Kreises aufzubauen? Gebe es dafür überhaupt Bedarf? Das fragt sich der DRK-Sprecher, sieht die Aktivitäten aber nicht als Konkurrenz, sondern als ergänzendes, niederschwelliges Angebot.
Beim Hausarzt
In der Hausarzt-Praxis der Bad Berleburger Allgemeinmedizinerin Helga Roessiger wird die Omikron-Variante demnächst sicherlich ein Thema werden. Derzeit erfährt die Ärztin jedoch nicht automatisch aus dem Labor, mit welchen Corona-Varianten die Ergebnisse ihrer eingesandten PCR-Tests jeweils verbunden sind. Das ließe sich jedoch grundsätzlich prüfen.
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Was die Erstimpfungen betrifft: Es seien immerhin zehn seit dem Start der Booster-Impfungen gewesen, so Roessiger. Sie vermutet, dass viele Patienten dafür lieber ins Impfzentrum gehen, weil der Pieks dort anonymer möglich sei.
In der Kita
NRW-weit steigt derzeit die Zahl bekannter Corona-Infektionen bei Kita-Kindern. Waren es laut NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in der vorletzten Woche noch etwa über 500, lag die Zahl eine Woche später bereits bei etwas mehr als 1000.
Derzeit sei jedoch keine der zahlreichen AWO-Kitas in Wittgenstein wegen Quarantäne geschlossen, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion Anne Jahnel, beim AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe Leiterin der Abteilung Elementarpädagogik, die auch für den Bereich Erndtebrück zuständig ist. Vielmehr gebe es derzeit nur Verdachtsfälle ohne weitere Maßnahmen in Wittgensteiner Einrichtungen. Die letzte komplette Schließung einer Erndtebrücker Kita liege bereits ein Jahr zurück.
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Derzeit gäben die Kitas – ähnlich wie an den Grundschulen – die bekannten Lolli-Tests an die Eltern heraus, so Jahnel weiter. Und die seien freiwillig. Aber gerade in Wittgenstein gebe es dafür „schon sehr gute Abnahmequoten – vor allem bei Verdachtsfällen“. Die Stimmung unter den Erzieherinnen und Erziehern wie auch bei den Eltern sei momentan „besorgt“, so Jahnel. Alle wollten einfach nur wissen: Wie geht es jetzt mit Corona weiter?