Arfeld. Spezialauftrag für Martin Senfter und sein Team aus Südtirol: 30.000 Festmeter Käferholz mit einer Mischung aus Seilkran und Harvester fällen.

Minus drei Grad, leichter Frost hat sich auf dem Boden gebildet. Während es langsam hell draußen wird, sind Martin Senfter und sein Team bereits im Wald unterwegs. Heute sind sie in einem Waldstück bei Arfeld bei der Arbeit. Insgesamt zwei Tage lang haben sie gebraucht, um von Sexten – einem Ort in Südtirol – nach Wittgenstein zu fahren. Die Bad Laaspher Rentkammer hat sie beauftragt, innerhalb zwei Wochen rund 30.000 Festmeter Käferholz zu fällen und aus dem Wald zu befördern. Dort, wo es in Wittgenstein besonders steil ist und wo normale Harvester kaum bis gar nicht hinkommen. Denn: Die Südtiroler sind Spezialisten auf dem Gebiet der steilen Hänge. Mit ihrem speziellen Laster – einer Mischung aus Seilkran und Harvester – sind sie also in den heimischen Wäldern unterwegs.

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Der Ablauf

Langer Anreiseweg

Der Gebirgsharvester ist eine funkgesteuerte Seilkrananlage, die auf einem Lkw-Trägerfahrzeug montiert ist.

Insgesamt zwei Tage war das Team per Laster unterwegs. „Von hier bis nach Sexten sind es knapp 800 Kilometer. Das dauert etwas mit dem Lkw.“

Um 6.30 Uhr starten die Mitarbeiter des Forstbetriebs Senfter ihre Arbeit. Während zwei Mitarbeiter unten im Schlag stehen und die Bäume mit Stahlketten am Seilkran befestigen, warten oben drei weitere Mitarbeiter – unter ihnen auch Martin Senfter. Der 36-Jährige bedient das Schneidewerk des besonderen Harvesters, auf dem sich der Seilkran befindet. „Bei uns in Österreich wird nur mit dieser Technik gearbeitet. Wir haben uns darauf spezialisiert“, sagt der Mann aus Sexten. Über Kontakte sei die Rentkammer damals mit ihnen in Verbindung getreten. Im Frühjahr waren sie schon einmal im Wittgensteiner Land. „Wir sind gerne hier und würden uns freuen, wenn wir auch weiterhin hier arbeiten dürfen. Die Zusammenarbeit mit der Rentkammer funktioniert super“, sagt Senfter, während bereits der nächste Baum den Hang hinaufgezogen wird.

Die geschnittenen und entasteten Stämme werden auf einen Lkw befördert. Mit ihm werden die Stämme dann auf den sogenannten Polter gefahren.
Die geschnittenen und entasteten Stämme werden auf einen Lkw befördert. Mit ihm werden die Stämme dann auf den sogenannten Polter gefahren. © Ramona Richter

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Ein weiterer Mitarbeiter löst die Ketten. Und schon geht der Kran wieder abwärts. „Das funktioniert alles über Funk. Das macht die Maschine ganz von allein.“ Senfter selbst entastet die Stämme, schneidet sie in die gewünschte Länge und ein weiterer Mitarbeiter befördert sie wiederum mit einem Kran auf den Lkw. „Die Maschine ist gerade einmal vier Monate alt“, so Senfter stolz – modernste Technik mitten im Wald. 400 Meter lang sind die Seile des Krans – bis zu fünf Tonnen schafft die Maschine. Und was schafft man so von morgens bis abends? „Wir machen zwischen 200 und 250 Festmeter am Tag.“

Die eigene Firma

Mit einer Mischung aus Seilkran und Harvester werdenn die gefällten Stämme den Hang hinaufgebracht.
Mit einer Mischung aus Seilkran und Harvester werdenn die gefällten Stämme den Hang hinaufgebracht. © Ramona Richter

Vor gut 18 Jahren hat der 36-Jährige den Betrieb gegründet. „Eigentlich bin ich gelernter Zimmermann. Aber das Arbeiten im Wald war schon immer mein Traum. Daher habe ich schon früh meinen Betrieb gegründet und mich auf steile Hanglagen konzentriert.“ Dabei sind er und sein Team schon öfters an seine Grenzen gestoßen. „Bei uns in Österreich oder der Schweiz gibt es schon extreme Lagen“, sagt er.

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Die fertigen Holzstämme werden anschließend auf den Polter gebracht – also auf das gesammelte und sortierte Rundholz, das nach der Holzernte auf einem Sammelplatz zur Abfuhr bereitliegt. 10.000 Festmeter hat das Team bereits gefahren. Am Didoll soll es in den kommenden Tagen nun weiter gehen. „Hier kommen normale Harvester kaum bis gar nicht hin. Daher wurden wir angefragt.“ Senfter liebt seinen Job. „Man kommt viel rum, aber wir sind auch froh, wenn wir wieder nach Hause können, zu unseren Familien.“ Dabei ist auch das Team mittlerweile wie eine Familie. „Meine Mitarbeiter arbeiten bereits seit 15,16 Jahren bei mir. Ich kann mich voll auf sie verlassen.“