Bad Berleburg. Der frühere Stadtplaner Rainer Wolff weist auf Probleme hin. Die Stadt Bad Berleburg reagiert. Und es ist Besserung in Sicht.

Kaputte Straßen und Gehwege, Grünanlagen mit zahlreichen toten Bäumen an einem Supermarkt und dann noch zwei für die Geschichte Bad Berleburgs wichtige Gebäude aus der Gründerzeit, die vor sich hingammeln. Der pensionierte Stadtplaner Rainer Wolff schüttelt den Kopf: „Der Bereich zwischen Bahnhof und Nordknoten entwickelt sich langsam zum schmuddeligen Hinterhof von Bad Berleburg“, sagt der 71-Jährige.

Die Graf Casimir Straße und die Bahnhofstraße bilden die Keimzelle der Bad Berleburger Unterstadt. Neben dem Bahnhof entstanden hier in den Jahren 1910 folgende mehre Wohn und Geschäftshäuser wie das Hotel am Bahnhof, später Nockemann (hier im Bild).
Die Graf Casimir Straße und die Bahnhofstraße bilden die Keimzelle der Bad Berleburger Unterstadt. Neben dem Bahnhof entstanden hier in den Jahren 1910 folgende mehre Wohn und Geschäftshäuser wie das Hotel am Bahnhof, später Nockemann (hier im Bild). © WP | Lars-Peter Dickel

Besonders wichtig sind Wolff neben der Verkehrssicherheit der Straßen und Bürgersteige aber das frühere „Hotel Nockemann“ und das Haus, in dem zuletzt die berühmt-berüchtigte „Graf-Casimir-Stube“ Gäste empfing. „Die stadtbildprägenden Gebäude an der Einmündung Graf-Casimir-Straße fristen schon seit mehreren Jahren mit ihrem Erscheinungsbild ein unwürdiges Dasein – und das an einem Eingangstor zur Innenstadt“, sagt Wolff. Und betont, dass der frisch gekürte Premium-Wanderort hier eine wichtige Chance habe, sein Entree für die Touristen, die mit Bus oder Bahn anreisen, zu verbessern. „Manche Stadt wäre froh um so ein Gebäudeensemble“, sagt Wolff.

Leerstände

Postkartenmotive zeigen die Graf Casimir-Straße. Das Hotel am Bahnhof, später Nockemann, gehört  neben dem Bahnhof und dem gegenüberliegenden Wohn- und Geschäftshaus mit der Graf-Casimir-Stube zu den ortsbildprägenden Gebäuden.
Postkartenmotive zeigen die Graf Casimir-Straße. Das Hotel am Bahnhof, später Nockemann, gehört  neben dem Bahnhof und dem gegenüberliegenden Wohn- und Geschäftshaus mit der Graf-Casimir-Stube zu den ortsbildprägenden Gebäuden. © WP | Sammlung Rainer Wolff

Die Kritik des Fachmanns verhallt nicht. Wir haben im Rathaus nachgefragt: „Die Stadt Bad Berleburg ist an einer nachhaltigen Nachnutzung leerstehender Gebäude interessiert und hat bereits Gespräche mit entsprechenden Interessenten geführt. Letztendlich obliegt die Nutzung und Entwicklung der Gebäude jedoch den jeweiligen Eigentümern. Die Stadt Bad Berleburg ist jederzeit gern bereit, diese bei der Suche nach potenziellen Mietern/Pächtern und bei Gesprächen im Sinne einer bedarfsgerechten und damit nachhaltigen Stadtentwicklung zu unterstützen. Dies gilt insbesondere auch für die beiden in Rede stehenden Immobilien“, antwortet der Immobilienmanager der Stadt, Manuel Spies.

Grünanlagen

Tote Bäume in den Grünanlagen des Hit-Parkplatzes. Sie sollen bald der Vergangenheit angehören, sagt Marktleiter Alexander Loos. Ein neuer Gärtner ist mit der Wiederherstellung beauftragt.
Tote Bäume in den Grünanlagen des Hit-Parkplatzes. Sie sollen bald der Vergangenheit angehören, sagt Marktleiter Alexander Loos. Ein neuer Gärtner ist mit der Wiederherstellung beauftragt. © WP | Lars-Peter Dickel

Bei zwei anderen kritischen Komplexen tut sich aber was: So berichtet der Leiter des Hit-Marktes, Alexander Loos, zu den toten Bäumen in den Grünanlagen am Parkplatz: „Wir haben den Landschaftsgärtner gewechselt.“ Der neue komme aus Bad Berleburg und werde die Probleme, die beim Rückschnitt vor zwei Jahren entstanden seien, beheben, so Loos.

Straßensanierung

Kritik hatte Rainer Wolff auch am Zustand der Bahnhofstraße geübt. „Die wird von Jahr zu Jahr maroder“. Hier kündigt der Leiter der städtischen Abteilung Infrastruktur, Wolfgang Grund, umfassende Sanierungsarbeiten an: „Die Bahnhofstraße – oder besser gesagt die gesamte Entlastungsstraße vom Nordknoten bis Ortsausgang zur Kläranlage – befindet sich derzeit in den Überplanungen für einen kompletten Neubau mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe mehrerer Millionen Euro. Der gesamte Bereich befindet sich in einem mehr oder weniger stark geschädigten Straßenzustand, der eine umfassende Erneuerung erforderlich macht. Hierfür sind bereits investive Mittel in den städtischen Haushalt eingebracht worden.“

Grund weiter: Für die Gesamtmaßnahme würden „zurzeit Förderanträge für öffentliche Landes- und Bundesmittel erarbeitet“ – abgestimmt mit einem anstehenden übergreifenden Verkehrskonzept „unter Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmerinnen und -nehmer, insbesondere der Radfahrerinnen und -fahrer sowie Fußgängerinnen und -gänger.“ In der Übergangszeit werde die Stadt „weitere verkehrssichernde Maßnahmen ergreifen und mit sogenannten kleinräumigen Ausbesserungsar­beiten die Benutzung der Verkehrsanlagen zu gewährleisten“.