Bad Berleburg. 21 Bad Berleburger Unterzeichner einer Einwohner-Anfrage wollen wissen: Was unternimmt die Stadt, damit Radfahrer sicherer unterwegs sein können?
„Der Radweg unterm Limburg ist jetzt sehr schön zu befahren – da hat unser Demonstrieren ja schon etwas bewirkt.“ Das sagt der Berleburger Eike Meesmann über eine provisorisch hergerichtete Alternative zum Radfahren entlang der engen und gefährlichen Bundesstraße B 480 zwischen Raumland und Bad Berleburg. Er hofft nun, dass die Verantwortlichen im Rathaus auch bei anderen Streckenabschnitten im Stadtgebiet ähnlich rasch auf die Bedürfnisse der Radfahrer reagieren – ob nun Einheimischer oder Tourist.
Das Radverkehrskonzept
Meesmann ist einer von insgesamt 21 Unterzeichnern einer Einwohner-Anfrage an die Stadtverwaltung, wie sie denn mit dem vorliegenden Radverkehrskonzept des Dortmunder Planungsbüros „Planersocietät“ für Bad Berleburg umgehen wolle. Und da habe die Stadt in ihrer Stellungnahme ja einiges angekündigt, so der Senior.
Die Bundesstraße B 480
Für sichere Radwege in Bad Berleburg vor allem entlang der B 480 zwischen Raumland und der Stadtmitte haben die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner nach eigenem Bekunden „in den letzten Jahren wiederholt [...] demonstriert. Hier handele es sich „einerseits um einen für den (Berufs-)Alltag und im Prinzip auch für den Schulverkehr wichtige Strecke“, die andererseits häufig in der Freizeit genutzt werde – „nicht zuletzt für den Tourismus, da es um die Anbindung des Eder-Radwegs an die Stadt Bad Berleburg“ gehe.
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„Wie kann der Abschnitt der B 480 zwischen Ziegeleiweg und Brücke Raumland bis zur Fertigstellung des Radweges kurzfristig an Sicherheit gewinnen?“ So fragen die Einwohner ganz konkret. Dies werde „im Zuge der Beteiligung mit der Verkehrsbehörde und der Verkehrskommission abgeklärt“, ist die Antwort der Stadt. Sie verweist im Übrigen auf den ersten Ausbau-Abschnitt für die B 480. Ins Auge gefasst ist dafür ein etwa 560 Meter langes Teilstück von der Einmündung der Limburgstraße am Klärwerk über die Ederstraße bis in Höhe Autohaus Kroh. Ein markantes Bauwerk, das dabei entstehen soll: ein Kreisverkehr statt der besagten unübersichtlichen und unfallträchtigen Einmündung. Bauzeit: voraussichtlich ein Jahr.
Die Ortsdurchfahrt
Und wie kann kurz- bis mittelfristig das sichere Radfahren auf Poststraße/Ederstraße sowie Bahnhofstraße/Schulstraße/Limburgstraße in der Innenstadt gewährleistet werden? Für die Ortsdurchfahrt kündigt die Stadtverwaltung an, die Abmarkierung eines Schutzstreifens bei der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein zu beantragen.
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Die Entlastungstraße
Im Fall der sogenannten Entlastungsstraße mit Bahnhofstraße, Schulstraße und Limburgstraße prüfe derzeit ein externes Planungsbüro „verschiedene Verkehrsführungen“ – vom einseitig getrennten Fuß- und Radweg bis hin zum beidseitigen, geteilten Fuß- und Radweg (Shared Space), berichtet die Stadt. Mit ersten Entwürfen sollen dann „2022 Fördergelder für den Ausbau der gesamten Strecke beantragt werden“. Dieser solle „abschnittsweise“ laufen und müsse mit dem Ausbau der B 480 abgestimmt werden. Geld sei bereits „in den städtischen Haushaltsplan eingestellt“.
Stöppelsweg und Ederstraße
Für die ausreichend breite Ederstraße zwischen Stöppelsweg und Poststraße seien Radspuren bereits beantragt, erklärt die Stadt. Auch ein Übergang des Radwegs von Raumland bis Rothaarbad auf den Stöppelsweg und eine Markierung im Kreuzungsbereich Stöppelsweg/Ederstraße (B 480) sei bereits vorgesehen.
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Die Sählingstraße
„Noch nicht im Plan“ sei dagegen eine Radspur entlang der Sählingstraße zwischen dem Nordknoten und dem Ortsausgang in Richtung Diedenshausen.
Die Kreisverkehre
Gar nicht erlaubt seien separate Radspuren innerhalb von Kreisverkehren, erläutert die Stadtverwaltung. Deshalb seien sie weder im Nordkreisel noch im geplanten neuen Kreisel am Klärwerk Limburgstraße oder auch im Kreisel Raumland geplant, der gerade gebaut wird.
Die weiteren Planungen
In ihrer Antwort auf die Einwohner-Fragen macht die Stadt Bad Berleburg überdies deutlich, dass für Radfahrer sowohl kurz- als auch mittel- und langfristig etwas getan werde – und bezieht sich dabei unter anderem auf das Radfahrkonzept des Kreises Siegen-Wittgenstein für die Hauptrouten und ein ergänzendes Radkonzept der Region Wittgenstein.
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Übrigens: Für den Radweg unterm Limburg „haben wir uns schon bei der Stadt bedankt“, berichtet Meesmann. Sie habe die bislang zugewachsene Route freigeschnitten und außerdem eine wassergebundene Decke aufgezogen. Es sei allerdings ein Strecke nur für Mountainbiker – und beispielsweise nicht für E-Bikefahrer, die von Raumland aus mal schnell mit dem Rad zum Einkaufen in den Lidl fahren wollten. Und was die übrigen Teile des Radkonzepts angehe: „Da bleiben wir natürlich am Ball“, verspricht Meesmann.
Kommentar: Radverkehr – aber sicher!
Wir müssen mehr tun für die Radfahrer – das fordert eine ganze Reihe von Einwohnerinnen und Einwohnern der Bad Berleburger Kernstadt. Und damit haben sie Recht. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass die Berleburger Grünen zum Thema Radverkehr per Antrag konkrete Vorschläge gemacht haben – ganz ähnlich denen, die nun die Stadtverwaltung umsetzen möchte.
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Der feine Unterschied: Im Grunde rennen die Einwohner mit ihren aktuellen Forderungen und Fragen offene Türen im Rathaus ein. Dort haben die Verantwortlichen aber auch allen Grund, aktiv zu werden – schließlich gibt es für solide Radverkehrskonzepte mittlerweile Fördergelder vom Land NRW.
Ob der Radverkehr auf einem vielbefahrenen Abschnitt wie der Poststraße jedoch allein durch abmarkierte Schutzspuren sicherer wird, die auch Autofahrer mitbenutzen können, das wird der Alltag zeigen. Begrüßenswert ist jedenfalls der Anfang, den die Stadt Bad Berleburg mit kurzfristigen Maßnahmen anstrebt. Was aber am Ende zählt, sind die sicht- und nutzbaren Ergebnisse.
Eberhard Demtröder