Bad Berleburg. Nach dem Unfall am Donnerstag, bei der eine Frau angefahren worden war, fragt sich: Wie sicher sind die Überwege in Bad Berleburgs Bahnhofstraße?

Verkehrsunfälle wie der, bei dem am Donnerstagvormittag auf einem Zebrastreifen in Höhe Aldi/Hit-Markt eine 38-jährige Frau angefahren und schwer verletzt worden war, ereignen sich auf der Bahnhofstraße in der Bad Berleburger Kernstadt offenbar öfter.

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So kann sich Hauptkommissar Stefan Pusch von der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein im Gespräch mit unserer Redaktion erinnern, dass es einen Zebrastreifen weiter, Höhe McDonald’s/Modehaus Krug, in den vergangenen Jahren „schon mehrfach zu Querungsunfällen gekommen“ sei.

Frühere Unfälle sorgten für Kontrollen

Ein Blick in die Polizei-Statistik zeigt: Allein 2018 hat sich an den beiden Zebrastreifen jeweils ein Unfall mit Personenschaden ereignet. Am Hit-Markt wurde eine Person schwer, vor McDonald’s eine weitere leicht verletzt. Damals habe die Bad Berleburger Polizeiwache die vermehrten Unfälle zum Anlass für konkrete Verkehrskontrollen genommen – „und danach ist es wieder besser geworden“, stellt Pusch fest. 2019 dann kein signifikantes Unfallgeschehen mehr – und auch nicht 2020, so Pusch, weil wegen Corona ohnehin weniger Fußgängerverkehr zu verzeichnen gewesen sei. Von einer typischen Unfallhäufungsstelle möchte Pusch aber bei keinem der beiden Zebrastreifen sprechen.

Zwei verletzte Senioren

August 2018: Ein 79-jähriger Autofahrer übersieht an einem der Zebrastreifen in der Bahnhofstraße eine 80-jährige Fußgängerin. Sie wird von dem Wagen erfasst, zu Boden geschleudert und dabei schwer verletzt.

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Januar 2013: Eine 73-jährige Frau wird auf dem Zebrastreifen vor McDonald’s von einem Auto erfasst und durch die Luft geschleudert. Mit schwersten Verletzungen bleibt sie auf dem Gehweg liegen.

Unübersichtliche Überwege

Typische Situation in Höhe Aldi/Hit-Markt: Die Fußgängerin rechts hat gerade den Aldi-Markt verlassen und ist quasi schon auf dem Zebrastreifen.
Typische Situation in Höhe Aldi/Hit-Markt: Die Fußgängerin rechts hat gerade den Aldi-Markt verlassen und ist quasi schon auf dem Zebrastreifen. © Eberhard Demtröder

Bei dem schweren Unfall vom Donnerstag hatte es eine wesentliche Rolle gespielt, dass der 63-jährigen Unfallverursacherin am Steuer eines Peugeot die Sicht genommen worden war – in diesem Fall durch einen vorausfahrenden Pick-up. Es wird an dem erwähnten Zebrastreifen aber auch kritisch, wenn Fußgänger vom Aldi- oder Hit-Eingang gleich neben dem Überweg kommend unmittelbar auf die Fahrbahn treten. Für Autofahrer ist deshalb hier äußerste Aufmerksamkeit geboten. Und nachts? Ist oft das überhöhte Tempo mancher Autofahrer eine Gefahr für die Fußgänger in der Bahnhofstraße, berichten einheimische Verkehrsteilnehmer.

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Das alles kann sich Hauptkommissar Pusch, selbst ein Bad Berleburger, sehr gut vorstellen – und ebenso, dass die Polizei an den kritischen Punkten im Straßenverkauf erneut verstärkt kontrolliert.

Unfall-Rekonstruktion nach Maß

Um den nicht ganz einfachen Unfallhergang vom Donnerstag besser nachvollziehen zu zu können, haben die Polizeibeamten vor Ort das sogenannte Monobild-Verfahren angewendet. Dabei werden laut Hauptkommissar Pusch an der Unfallstelle „gemaßte Tafeln postiert und fotografisch festgehalten“. Hauptziel sei „eine maßstabsgerechte Rekonstruierung“, zumindest bei größeren Unfällen. Das Messrad, früher ein wichtiges Hilfsmittel für die Beamten, habe dagegen im Wesentlichen ausgedient.

Kommentar: Oft schlecht markiert

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Ralf Rottmann

Wie sicher bin ich als Fußgänger auf einem Zebrastreifen? Klar: Dort habe ich „Vorfahrt“ – aber kann ich mir da so sicher sein? Kann ich nicht doch von Auto- oder gar Lkw-Fahrern übersehen werden? Diese Gefahr ist gegeben – vor allem dann, wenn die Überwege unübersichtlich sind.

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Ich selbst bin auch am Zebrastreifen eher vorsichtig und lasse lieber noch ein paar Autos durchrauschen, ehe ich drübergehe. Ein bisschen mulmig wird mir, wenn ich sehe: Der Zebrastreifen ist zwar beschildert, aber insgesamt schlecht markiert. Dann ist es mit seiner Warnwirkung auf Autofahrer schon nicht weit her. Hier muss das Gesamtpaket stimmen.