Düsseldorf/Wittgenstein. SPD-Landtagskandidat Samir Schneider ist zu Gesprächen über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Siegen-Wittenstein im Düsseldorfer Landtag.

Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Siegen-Wittenstein, der Fachkräftemangel und die Infrastruktur – digital aber auch Straßen – sind die bestimmenden Themen bei Gesprächen, die der SPD-Landtagskandidat Samir Schneider am Donnerstag mit hochrangigen Mitgliedern der SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf führt.

Mit dem Wirtschaftsfachmann André Stinka und dessen Referent Ole Erdmann trifft sich eine Delegation aus dem Kreis. Der Bad Laaspher SPD-Fraktionsvorsitzende Samir Schneider wird vom SPD-Kreistagsmitglied Julian Maletz und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden aus Freudenberg, Henrik Irle, begleitet. Schneider hat ein ganzes Bündel an Themen mitgebracht.

Werksschließungen im Gepäck

Die Werksschließungen von WKW in Banfe, den EEW-Töchtern Bergrohr und Pickan im Siegerland, aber auch Krombach Armaturen und die Situation bei der Siemag oder Thyssen-Krupp machen Schneider Sorgen. Auch die Verkehrsanbindung Wittgensteins durch eine Route 57 oder eine verbesserte Bundesstraße, spricht Schneider offen an. Stinka, der seinen Wahlkreis im Münsterland hat, kennt die Probleme der ländlichen Räume und auch die Situation bei den deutschen Edelstahlwerken im Siegerland. „Der Transformationsprozess wird deutliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben“, sagt Stinka. Er habe mit Vertretern von Daimler-Benz gesprochen. Dort setze man bei Pkw auf Elektromobilität – das werde starke Auswirkungen auf die Zulieferindustrie haben. „Wir dürfen die Mitarbeiter, aber auch die Unternehmer nicht allein lassen“, sagt er und übt Kritik an der aktuellen Landesregierung und möchte, dass das Land aktiv eingreift.

Stinka fordert einen Stabilitätsfonds – gefüllt mit 30 Milliarden Euro. Der solle bei gleich mehreren Problemen in der Transformation greifen und unter anderem die Dekarbonisierung der Energieversorgung und Produktion unterstützen. Weiterhin sollen die Digitalisierung und die Qualifizierung der Mitarbeiter gefördert werden. „Wir müssen Industriestandort bleiben“, so Stinka. Die Unternehmen müssen sich derweil auf klimaneutrale Produkte einrichten. Diesen Markt müsse man unterstützen oder schaffen, sagt er und plädiert dafür, beispielsweise einheimischen „grünen Stahl“ anderen Importen vorzuziehen. Beim von Schneider angesprochenen Problem der Verkehrsanbindung schaltet Stinka ebenfalls auf Angriff und wirft der Landesregierung vor, den ländlichen Raum abgehängt zu haben.

Weiche Faktoren schaffen

Stinkas Referent Ole Erdmann verweist auf Zahlen aus einer Studie: In Südwestfalen liegt der Anteil des produzierenden Gewerbes bei 39 Prozent. Zum Vergleich: Im Ruhrgebiet sind es nur noch gut 16 Prozent. Dort aber habe der Strukturwandel bereits gegriffen, der jetzt auch Siegen-Wittgenstein erfasst. Beim Fachkräftemangel sind sich Stinka und Erdmann einig. Dort gebe es oft ein „Matching Problem“, so Erdmann. Und Stinka betont, dass weiche Faktoren wie Kulturangebote neben Straßen und Bahnlinien wichtig sind, um Menschen aufs Land zu ziehen.

Den Unternehmen rät er, noch mehr in die Qualifizierung und Kooperationen mit der Uni zu stecken. Aus Sicht der Landesregierung möchte Stinka ein Rezept aus der Ära Hannelore Kraft wiederbeleben: Sich die Qualitäten der Schulabgänger genauer anzuschauen und konkrete Angebote zu machen. Samir Schneider unterstützt dies und verweist auf das Digitalum Wittgenstein als Initiative von Wirtschaft, Kommunen und sozialen Verbänden.