Bad Berleburg. „Nach der Wahl ist vor der Wahl“. Mit Blick auf die Landtagswahl 2022 stellt die Union in Bad Berleburg personell und inhaltlich Weichen.

„Nach der Wahl ist vor der Wahl“, sagte der Bad Berleburger CDU-Stadtverbandsvorsitzende Georg Freitag. Er stimmte die Parteimitglieder im Ederzentrum Via Adrina auf die Landtagswahl ein und lieferte gleichzeitig eine selbstkritische Analyse für das Abschneiden bei der Bundestagswahl, bevor die CDU in Bad Berleburg sich für die kommenden Jahre personell neu aufstellte.

Wahlanalysen

„Die Bundestagswahl ist nicht gut gelaufen. Was hier passiert ist, passierte mit Ansage“, formulierte Georg Freitag seine schonungslose Wahlanalyse und ging vor allem auch mit dem Spitzenkandidaten Armin Laschet hart ins Gericht: Laschet sei „mit Anlauf in Fettnäpfchen gesprungen“ und habe es weder geschafft, die jungen Wähler noch die Wertkonservativen zu überzeugen. Vor der Wahl habe die Union mit Sorge auf die AfD geschaut. „Aber wir haben keine Wähler an die AfD verloren“, so Freitag. „Wir haben sie an die SPD verloren und das hing mit dem Kandidaten zusammen.“

Auch das Verhalten nach der Wahl kritisierte Georg Freitag. „Man muss Herrn Scholz gratulieren. Unsere Aufgabe ist jetzt die Erneuerung und dass ist mit personellen Konsequenzen verbunden“, sagte Freitag und verwies auf die im Mai bevorstehende Landtagswahl in NRW.

In die gleiche Kerbe schlug auch der stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende Benedikt Büdenbender. Er schlug aber den Bogen zum Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein, der mit der Geschlossenheit und Unterstützung seiner Partei sein Direktmandat verteidigt habe. Zur notwendigen Erneuerung betonte Büdenbender: „Ich hege Zweifel daran, dass man sich in der Opposition erneuern kann.“ Er verwies auf das Beispiel der Union in Rheinland-Pfalz. „Unser Ziel muss es sein, die Regierung zu stellen.“ Allerdings, so Büdenbender, seien nun zunächst Grüne, FDP und SPD am Zug.

Mit Blick auf die Landtagswahl unterstrich Büdenbender, dass das Kommunalwahlergebnis der CDU mit 48,6 Prozent gezeigt habe, „was hier vor Ort möglich ist“ und Büdenbender hob die Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach als hervorragende Kandidatin heraus.

Kommunale Arbeit

Das starke Abschneiden bei der Kommunalwahl war auch das Thema des Rats-Fraktionsvorsitzenden Martin Schneider, der auch festmachte, woran der Erfolg liegt: „Es liegt an den Menschen – agile Bewerber, die in den Dorfgemeinschaften verankert sind. Gemeinsam mit dem Mandat der FDP habe man eine Mehrheit, aber man wolle Entscheidungen auf eine breite Basis stellen. Schneider bedauert, dass der „Berleburger Weg“ mit der SPD zu Ende sei und machte dies daran fest, dass die neue Fraktionsspitze der Sozialdemokraten noch in der Selbstfindung sei. Der wichtigste Fakt aber sei: „Wer etwas durchsetzen will, braucht die CDU. Ohne sie gibt es in Bad Berleburg keine Mehrheit.“

Der neue Vorstand des CDU-Stadtverbandes Bad Berleburg stellt sich mit den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern und ausgezeichneten langjährigen Parteimitgliedern zum Foto im Ederzentrum Via Adrina.
Der neue Vorstand des CDU-Stadtverbandes Bad Berleburg stellt sich mit den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern und ausgezeichneten langjährigen Parteimitgliedern zum Foto im Ederzentrum Via Adrina. © WP | Lars-Peter Dickel

Als wichtigste Themen für die kommenden Monate nannte Schneider die Windkraftvorrangzonen für Bad Berleburg, ohne die Wildwuchs von bis zu 160 Anlagen möglich sei, die Fortentwicklung des Eins-A-Geländes und die Sanierung der kommunalen Straßen, die durch die Diskussion um KAG-Gebühren zum Erliegen gekommen sei.

Vorstandswahlen

Georg Freitag wurde mit 30 von 31 möglichen Stimmen als Vorsitzender des Stadtverbandes wiedergewählt. Der Alertshäuser, der sich dem Wertkonservativen „Merz-Flügel“ zurechnet, führt die Partei seit 2018.

Auch die Stellvertretender Vorsitzende, die Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach aus Sassenhausen, wurde wiedergewählt – mit 31 Stimmen. Neu im Amt ist der zweite Stellvertretende Vorsitzende Dieter Althaus aus Beddelhausen, der ebenfalls 30 von 31 Stimmen erhielt. Althaus löst Werner Wegener ab, der aus dem Amt ausschied.

Mit Christiane Sandkuhl aus Bad Berleburg fand die CDU auch eine Schriftführerin für den zuletzt vakanten Posten. Sandkuhl erhielt 31 Stimmen.

Außerdem wurde mit Kai-Uwe Jochims (Arfeld) erstmals der Posten eines Öffentlichkeitsarbeiters und Social-Media-Beauftragten vergeben – einstimmig. Dafür wurde ein Beisitzerposten gestrichen.

Als Beisitzer wählte der Stadtverband die Stellvertretende Landrätin Ursula Belz (Bad Berleburg), Stefan Dreisbach aus Raumland, Martin Henk (Christianseck), Udo Rickert (Raumland) und Martina Winter (Bad Berleburg).

Ehrungen

Mit Bernd Hartmann (Bad Berleburg), Bernd Brömmeling (Bad Berleburg) und Helmut Kassel (Richstein) konnte die CDU drei Mitglieder für 50-jährige Mitgliedschaft würdigen. Bereits seit 40 Jahren Mitglied in der CDU ist Fritz Linde aus Berghausen. Alle vier Jubilare wurden mit einem persönlichen Schreiben von CDU-Geschäftsführer Paul Ziemiak und Urkunden geehrt.
Abschiedspräsente erhielten außerdem der ausgeschiedene, stellvertretende Vorsitzende Werner Wegener, der seit 2009 im Vorstand mitgearbeitet hatte und der ehemalige Beisitzer Bernd Brömmeling.