Bad Berleburg. Die Stadt will die Schulturnhallen in Elsoff und Berghausen mit modern Lüftungsanlagen zu versehen. Für Klassenräume gibt es keine Fördergelder.

Bad Berleburg will in seine Schulen und die Gesundheit der Schüler investieren. Aber selbst die klare Zustimmung von Politik und Verwaltung könnte am Ende nicht ausreichend sein. Das zeigte die Diskussion im Ausschuss für Soziales, Bildung und Sport.

Saubere und frische Luft in Unterrichtsräumen und Turnhallen ist vor allem seit der Corona-Pandemie ein großes Thema. Allerdings gibt trotz der „Bundesförderung für Corona-gerechte stationäre Lüftungsanlagen“ einige hohe Hürden. Konkret geht es um die Erneuerung zweier Lüftungsanlagen an Grundschulturnhallen in Elsoff und Berghausen. Eine Überprüfung der Anlagen an allen Schulstandorten und Sportstätten hat ergeben, dass diese beiden aktuell die geforderten Hygiene- und Sicherheitsaspekten nicht vollständig erfüllen.

+++ Umweltbundesamt hält Lüfter für sinnvoll.

Mindestens 40.000 Euro Eigenanteil

Bereits im Haushalt 2021 eingestellte Gelder der Stadt Bad Berleburg sollen jetzt als Eigenanteil von zehn Prozent in das Förderprogramm des Bundes einfließen. 80.000 Euro waren deshalb bereits aus anderen Haushaltsposten umgeschichtet und reserviert worden. Mit 40.000 Euro - 20.000 je Anlage – könnte der Höchstfördersatz von insgesamt 400.000 Euro erreicht werden.

Um Spiele ging es in der Projektwoche 2019, die die Grundschule Unterm Heiligenberg in Elsoff vor den Ferien durchgeführt hat. Da gab es natürlich auch Sportspiele (Lauf-, Staffel-, Ballspiele). Und für die war Fachfrau Dagmar Knoche in der Turnhalle zuständig. Die halle muss jetzt mit einer Lüftung ausgestattet werden.
Um Spiele ging es in der Projektwoche 2019, die die Grundschule Unterm Heiligenberg in Elsoff vor den Ferien durchgeführt hat. Da gab es natürlich auch Sportspiele (Lauf-, Staffel-, Ballspiele). Und für die war Fachfrau Dagmar Knoche in der Turnhalle zuständig. Die halle muss jetzt mit einer Lüftung ausgestattet werden. © Ute Schlapbach | Ute Schlapbach

Allerdings erläuterte Manuel Spies, bei der Stadtverwaltung für das Immobilienmanagement zuständig, dass diese Mittel wohl nicht ausreichen, um die Anlagen nach heutigen Standards sowohl hygienetechnisch als auch energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Deswegen warnt Spies vor zwei Szenarien, einerseits, dass man nicht die volle Förderung erhalte, oder andererseits gar keine. Wenn der Ausschuss dem Plan der Verwaltung zustimme, könne es also sein, dass man im Falle einer ausbleibenden Förderung erneut eine Entscheidung treffen müsse, ob man investieren wolle.

+++ Schüler dürfen im Winter Decken mitbringen.

+++ In Netphen setzt man aus Lüften.

Keine Lüftungsanlagen für Klassenräume

Auch zur grundsätzlichen Situation in den Schulen äußert sich die Verwaltung. Und dabei wird deutlich: Zusätzliche Lüftungsanlagen für Klassenräume wird es nicht geben. Folge man den Kategorien des Umweltbundesamtes, seien alle insgesamt 155 Klassenräume an den neun kommunalen Schulstandorten Räume der Kategorie 1 - „Räume mit guter Lüftungsmöglichkeit“ – weil sie über ausreichend Fensterquerschnitt für das Stoßlüften verfügen. Damit sind Lüftungsanlagen für diese Räume nicht förderfähig. Ohnehin sei der Markt bei diesen Geräten angespannt und eine zeitnahe Lieferung nicht gewährleistet, so Spies. Der Immobilienmanager räumte außerdem mit der Vermutung auf, dass Lüftungsanlagen allein ausreichten, um vor allem im Winter vielleicht auf das Stoßlüften zu verzichten: „Das Lüften über Fenster ist laut Umweltbundesamt das Mittel der Wahl für Klassenräume und auch mit Anlagen gesetzlich vorgeschrieben.“

Folgekosten sind zu erwarten

Bernd Weide (SPD) wollte wissen, ob die Stadt Bad Berleburg nach der Modernisierung der beiden Lüftungsanlagen denn „mit allen Schulen durch“ sei. Das verneinte Spies und verwies auf die zu erwartenden Folgekosten für Wartung und Unterhaltung der Lüftungsanlagen. Spies verweis auf Erfahrungen aus dem Bereich Rothaarbad und nannte regelmäßigen Filtertausch, Überprüfungen und auch Anpassungen an sich verändernde Gesetzeslagen.

Trotzdem stimmte der Ausschuss einstimmig dafür, die Förderanträge für die beiden Turnhallen-Lüftungsanlagen in Elsoff und Berghausen zu stellen.