Birkefehl. „Es ist teilweise abenteuerlich, wie da gefahren wird“, sagt Birkefehls Ortsvorsteher Haschke. Im Grunde müssten Laster raus aus der Ortsmitte.

Die empfohlene Umleitung für Autofahrer während der anstehenden Sperrung der L 553 zwischen Aue-Wingeshausen und Berghausen über die Kreisstraße K 49 durch Birkefehl lässt die Diskussion um den Schwerlastverkehr in der dortigen Ortsmitte wieder aufleben.

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Birkefehls Ortsvorsteher Steffen Haschke hat zwar „überhaupt nichts dagegen“, wenn „die Auer und Wingeshäuser, die beruflich oder auch zum Einkaufen nach Bad Berleburg fahren“, die Route über die K 49 wählen, doch: „Ich hoffe dann auch wirklich, dass es mit den zwei, drei Wochen getan ist“, sagt er mit Blick auf die angedachte Dauer der vorsorglichen Baumfäll-Arbeiten im Steilhang am Rande der Landstraße. Da seien die monatelangen Sperrungen damals beim millionenteuren Ausbau des Abschnitts 2008/2009 deutlich länger gewesen, so Haschke – und hätten den Bewohnern des Doppelortes wohl viel eher Bauchschmerzen bereitet als die Baustelle jetzt.

Schwerlastverkehr von Erndtebrück nach Berghausen macht Probleme

Mit wesentlich mehr Lkw-Verkehr durch Birkefehl von Aue-Wingeshausen aus rechnet Haschke übrigens eher nicht. Der sei auf der L 553 von Kirchhundem über den Rhein-Weser-Turm oder von Fleckenberg aus über Jagdhaus ohnehin „überschaubar“. Und das gelte sicherlich auch für den umgeleiteten Schulbus-Verkehr. Aber der müsse sein, räumt der Ortsvorsteher ein – und „das sollte auch gehen“.

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„Viel lieber“ wäre es ihm, so Haschke weiter, „wenn der Schwerlastverkehr von der B 62 in Erndtebrück aus nach Berghausen nicht mehr bei uns durchlaufen würde. Wenn wir den aus dem Ort draußen hätten, wäre uns wesentlich mehr geholfen“.

Zwei wesentliche Faktoren: Viadukt in Schameder und gesperrte K 42

Die Kreisstraße K 42 von der B 62 in Schameder aus nach Birkefehl ist schon seit einiger Zeit für schweren Lkw-Verkehr gesperrt. Mit der Zeit hat er sich verlagert – und rauscht nun von Womelsdorf und Birkelbach aus durch Birkefehl.
Die Kreisstraße K 42 von der B 62 in Schameder aus nach Birkefehl ist schon seit einiger Zeit für schweren Lkw-Verkehr gesperrt. Mit der Zeit hat er sich verlagert – und rauscht nun von Womelsdorf und Birkelbach aus durch Birkefehl. © Eberhard Demtröder

Dafür verantwortlich macht Haschke im Wesentlichen zwei Faktoren. Zum einen das Eisenbahn-Viadukt im Verlauf der B 62 durch Schameder: Die Anhebung der Durchfahrtshöhe in dessen Mitte von 3,90 auf 4 Meter habe zwar „schon leichte Entspannung gesorgt“, doch viele Lkw-Navigationsgeräte hätten die neue Höhenbeschränkung „wohl noch nicht drin“, schätzt der Ortsvorsteher. Schön wäre es, so sein Wunsch, wenn das Viadukt endlich einmal baulich angegangen würde – und die Durchfahrtshöhe deutlich steige.

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Zum anderen: die Sperrung der Kreisstraße K 42 von Schameder nach Birkefehl seit einiger Zeit für schweren Lkw-Verkehr. Der habe sich inzwischen zwar etwas reduziert, aber leider auch verlagert, berichtet Haschke. So kämen die Brummis von der B 62 jetzt über Womelsdorf und Birkelbach nach Birkefehl herein – „und dann geht’s die enge Kreisstraße nach Berghausen hinunter“. Im Sommer verlaufe das ja „noch relativ glimpflich“, hat der Ortsvorsteher festgestellt. Aber sobald winterliche Verhältnisse herrschten, stünden Lkw quer, sei die Straße oft dicht. Es sei „teilweise abenteuerlich, wie da gefahren wird“.

Ortsvorsteher sieht Umleitung gelassen entgegen

Unter dem Strich erwartet Ortsvorsteher Haschke jedenfalls nicht so viel Verkehr durch die Umleitung, „dass man in Birkefehl nicht mehr sicher über die Straße gehen kann“.

Übrigens: Die K 49 von Birkefehl bis zur Einmündung in die K 47 von Berghausen nach Rinthe soll demnächst eine neue Asphaltdecke bekommen. Die Bauarbeiten sind für das kommende Jahr vorgesehen.

Kommentar: Es geht um die Verkehrssicherheit

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Ralf Rottmann

Die Strecke zwischen Aue-Wingeshausen und Raumland via L 553 – ab Anfang Oktober ist sie gleich durch zwei Baustellen belastet, die ohne Frage notwendig sind. Das gilt für den Kreisverkehr, der gerade in Raumland gebaut wird, ebenso wie für die anstehenden Baumfäll-Arbeiten zwischen den Jagdstuben Grünewald und der Firma SCS. In beiden Fällen geht es darum, die Verkehrssicherheit auf der Landstraße zu verbessern. Inwieweit sich Auto- und Lkw-Fahrer am Ende den Weg durch Birkefehl suchen, um die Sperrung zu umgehen, wird sich zeigen.

Für den Ort bleibt in jedem Fall das Problem mit dem Lkw-Verkehr auf der Achse von Erndtebrück hinüber nach Berghausen. Einschränkungen vor allem für den Schwerlastverkehr gibt es bereits, doch die reichen offenbar nicht aus. Eine einfache Lösung scheint es zu sein, die Navigationsgeräte in den Lkw der aktuellen Realität anzupassen – so dass die Brummi-Fahrer gar nicht erst auf Wittgensteins Nebenstraßen geraten. Schwerer wird es sein, die Laster aus der ohnehin schon arg ramponierten K 49 zwischen Birkefehl und Berghausen herauszuhalten. Da helfen wohl nur verschärfte Regeln und Polizei-Kontrollen.

Eberhard Demtröder