Dotzlar. Erst im Herbst hatte der Vorstand des Heimatvereins das Projekt Dorftreffpunkt geplant – und schon winken Fördergelder aus der Dorferneuerung.
Dotzlar kann feiern – das haben die Bewohner des Dorfes neulich beim Weinfest am historischen Backhaus bewiesen. Die Party stieg im provisorischen Festzelt auf dem Gelände des Heimatvereins, könnte hier beim nächsten Mal aber vielleicht schon rund um die geplante „Heimatstuwwe“ stattfinden, nachhaltig aus Holz gebaut. Und dem Heimatverein Dotzlar als Bauherr mit seinem kürzlich erst verjüngten Vorstand winken nun auch noch Fördergelder aus dem NRW-Dorferneuerungsprogramm für sein Projekt – wobei die förderfähigen Kosten bei 135.000 Euro liegen und die Stadt Bad Berleburg einen zehnprozentigen Eigenanteil tragen würde.
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Anträge für drei Projekte in der Diskussion
Neben der „Heimatstuwwe“ in Dotzlar sollen 2022 aus Programmen von Bund und Land NRW zur Dorferneuerung und Städtebauförderung noch für zwei weitere Projekte im Bad Berleburger Stadtgebiet Fördergelder fließen.
Dabei geht es um den Platz vor dem „Neuen Capitol“ im Herrengarten (Kosten: rund 25.000 Euro) und das Gemeinschaftszentrum am Sengelsberg (Kosten: über 1,76 Millionen Euro).
Über die drei Förderanträge, einzureichen bis 30. September bei der Bezirksregierung Arnsberg, beraten am 21. September die Politiker im Bad Berleburger Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt. Das letzte Wort hat am 27. September die Stadtverordneten-Versammlung.
Der Vorstandswechsel
Nachdem zunächst der alte Vereinsvorstand zurückgetreten und dann im vergangenen Herbst Michael Kroh (52) zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt worden war, sei im neuen Vorstand auch schnell die Frage aufgekommen, so Kroh: „Was tun, um das Dorf attraktiver zu gestalten?“ Und dabei habe sich gezeigt: „Wir haben hier im Dorf nichts, wo wir uns einfach mal treffen können – in kleiner, gemütlicher Runde. Dann sind wir auf den Begriff ,Heimatstuwwe’ gekommen.“ Und der städtische Beigeordnete Volker Sonneborn habe dazu auch gleich eine Reihe interessante Förderprogramme vorstellen können. Gesagt, getan.
Die Umsetzung
Im Förderantrag für die „Heimatstuwwe“ geht es offiziell um die „Schaffung einer Begegnungsstätte für die Dorfbevölkerung, zur Stärkung der Gemeinschaft, zur Bewahrung der dörflichen Traditionen und der Förderung der Heimatpflege in Dotzlar“.
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Ganz konkret bedeutet das laut Michael Kroh: Die hölzerne Gerätehütte auf dem Platz neben dem Backhaus an der Dotzlarer Hauptstraße wird durch einen Anbau doppelt so groß. Es entstehen neue Toiletten, Theke, Küche und Sitzplätze für 30 bis 40 Personen. Außerdem werde die Anlage an Wasser-, Strom- und Abwasser-Netze angeschlossen. Geplant ist für das barrierefreie Gebäude ferner ein Pellet-Ofen für die Beheizung. Für den Anbau „wollen wir Käferholz nehmen, wenn möglich“, betont der Vorsitzende. Kroh geht von einer 65-prozentigen Förderung der erwähnten Kosten durch das Land NRW aus – plus zehn Prozent von der Stadt und dem „Rest in Eigenleistung“.
Die Begegnungsstätte
Der Begriff „Begegnungsstätte“ sei dabei durchaus wörtlich zu nehmen, so die Stadtverwaltung zur Projektidee – soll ein Teil der „Heimatstuwwe“ doch „immer öffentlich zugänglich sein“, so dass „insbesondere die ältere Dorfbevölkerung [...] von dem Treffpunkt profitieren“ könne. Und das historische Backhaus soll „insbesondere bei Veranstaltungen implementiert werden, beispielsweise im Rahmen von Waffelnachmittagen, Kartoffelfesten, Backtagen, Adventsveranstaltungen, Wandertagen oder Winterveranstaltungen für die Dorfbevölkerung“. Ziel des Projektes sei es „mithin, dörfliches Brauchtum und Traditionen weiterzuleben, weiterzugeben, die Dorfgemeinschaft zu stärken und das Dorfleben auch für jüngere Generationen attraktiv zu halten“.
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Das sagt der Ortsvorsteher
Dotzlars Ortsvorsteher Dirk Jung begrüßt das Projekt des Heimatvereins ausdrücklich. „Hut ab vor dem neuen Vorstand, was er da in kürzester Zeit auf die Beine stellt.“ Dabei sei die „Heimatstuwwe“ als Ort für Veranstaltungen im eher kleinen Rahmen eine ideale Ergänzung zur Kulturhalle Wittgenstein im Dorf, macht Jung deutlich.
Der Weg des Heimatvereins
Unterdessen sieht Vorsitzender Michael Kroh den Heimatverein auf einem guten Weg. Das Weinfest jedenfalls sei „bombe gelaufen“. Und die Zahl der Vereinsmitglieder steige: Seien es vor kurzem noch 62 gewesen, habe man die Zahl inzwischen verdoppeln können. Viele Hände, die nächstes Jahr beim Bau der „Stuwwe“ mit anpacken können – sofern es mit dem Projekt auch weiterhin läuft.