Bad Laasphe. Der Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit will der Familie Burg dort eine Gedenktafel widmen, wo sie Banfe verlassen mussten.
Die Erinnerung an das jüdische Leben in Bad Laasphe – und die damit verbundenen Schicksale – muss erhalten werden. Der Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. setzt sich stetig dafür ein und will nun eine Infotafel zur Erinnerung an die Familie Burg, die 1942 nach Polen deportiert und dort umgebracht wurden, errichten. Der Rat der Stadt Bad Laasphe soll nun darüber entscheiden, ob dem Freundeskreis der Platz dafür – wie erbeten – kostenfrei zur Verfügung stellt.
Benjamin Burg war 58 Jahre alt, als er das erste Mal deportiert wurde. 1938, der zweite Weltkrieg hatte noch nicht begonnen, kam er ins Konzentrationslager nach Sachsenhausen. Ein Jahr blieb er dort, bevor er nach Wittgenstein zurück kam. Das war aber nicht das Ende seines Leidensweges, den später auch seine Familie beschreiten würde.
Geboren in Fischelbach
Benjamin Burg wurde 1880 in Fischelbach geboren, als Sohn von Henriette und Simon Burg. Zwischen 1884 und 1886 zog die Familie nach Banfe um, wo Benjamin später mit seiner sechs Jahre jüngeren Frau Berta (geborene Isaak, aus dem hessischen Oberkleen) lebte. Sie bekamen zwei Kinder: Simon (Jahrgang 1924) und Martin (Jahrgang 1927). Nur Simon Burg sollte den Holocaust überleben, denn seine Eltern konnten ihn mit der Hilf von Bad Laaspher Juden zunächst nach England in Sicherheit bringen.
Der Rest der Familie Burg jedoch – neben Benjamin und seiner Frau Berta auch seine ledigen Geschwister Josef und Berta – fiel den Nationalsozialisten zum Opfer. Ende April stiegen sie an der Eiche in einen Bus,
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der sie für immer aus der Heimat bringen sollte. Nach einem Zwischenstopp in Laasphe wurden sie zusammen mit 47 weiteren Laaspher Juden nach Dortmund gebracht.
Am 28. April wurden sie in Richtung Zamosc in Ostpolen abtransportiert, wo sie am 30. April schließlich ankamen. In diesem Zeitraum wurden rund 1000 Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg vom Güterbahnhof Hagen über ein Gestapo-Sammellager beim Bahnhof Dortmund Süd in das Ghetto Zamosc deportiert. Dort verliert sich die Spur der Familie bis auf die von Benjamin, nur soviel ist bekannt: Keiner von ihnen überlebte. Das Ghetto wurde im Oktober 1942 „liquidiert“.
Gestorben in Majdanek
Von Benjamin Burg ist bekannt, dass er anschließend ins 85 Kilometer entfernte Vernichtungs- und Konzentrationslager Majdanek gebracht wurde, wo er 1942 ums Leben kam. Simon Burg, einziger Überlebender der Familie lebte später in Israel, wo er 1995 starb.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation nach Zamosc soll die Erinnerungstafel für die Bad Laaspher Familie nun enthüllt werden. Der Stadt entstehen keine Kosten. Initiatorin für die Erinnerung an die Familie ist Anette Sailer, deren verstorbener Vater Gottfried Ullrich als Kind mit Martin Burg befreundet war. „In seinem Nachlass befinden sich schriftliche Erinnerungen an die damalige Zeit, die Frau Sauer zum Anlass nahm, sich für die dauerhafte Erinnerung an die Familie Burg einzusetzen“, schreibt Vorsitzender Rainer Becker vom Freundeskreis.