Bad Laasphe. Die Stadt stellt ihre insgesamt 40 Spielplätze auf den Prüfstand. Die Verwaltung legt eine Bestandsaufnahme vor, jetzt ist die Politik am Zuge.

Was macht Bad Laasphe künftig mit seinen 40 öffentlichen Spielplätzen überall im Stadtgebiet, von Amtshausen bis Weide? Erneuern? Zentralisieren? Zurückbauen? Eine Spielplatz-Kommission bilden? Diese Fragen, gestellt von der Stadtverwaltung im Ausschuss für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport, beschäftigen jetzt auch die Bad Laaspher Politiker. Antworten gibt es noch nicht. „Mir war wichtig, dass wir jetzt erst einmal ein Basiswissen haben“, sagt Ausschuss-Vorsitzende Daniela Rupprecht (SPD).

Das Angebot im Stadtgebiet

Insgesamt seien die Spielplätze gut in der Kernstadt (15), im Raum Feudingen (14) und im Banfetal (11) verteilt, berichtete Jann Burholt vom städtischen Fachbereich Bürgerdienste, Abteilung Familie, Soziales und Sport im Ausschuss.

Beispiel Banfe

Spielplatz an der Banfetalschule: Das Klettergerüst links soll ersetzt werden, weil es Mängel aufweise, so die Bad Laaspher Stadtverwaltung.
Spielplatz an der Banfetalschule: Das Klettergerüst links soll ersetzt werden, weil es Mängel aufweise, so die Bad Laaspher Stadtverwaltung. © Eberhard Demtröder

Noch in diesem Jahr soll der Spielplatz an der Grundschule in Banfe ein neues Klettergerät bekommen. Das bestehende habe nämlich „Mängel“ – aber keine so großen, dass es aus Sicherheitsgründen nicht mehr nutzbar sei, betont Burholt.

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Auf dem Gelände steht auch eine kleine Hütte, in der die Spielgeräte für die Kinder des Offenen Ganztags (OGS) lagern. Weil sie nach Angaben der Stadt inzwischen baufällig sei, so Kerstin Zielinski-Kuhli vom Förderverein der Banfetalschule, habe man angeboten, „dass wir uns um die Neuanschaffung kümmern“.

Beispiel Rüppershausen

Für die Spielplätze in Rüppershausen, am Backhaus Banfe und an der Roßbergstraße in Niederlaasphe dagegen „stehe konkret gar nichts an“, so Bernd Hoffmann. Vielmehr müsse die Politik vielleicht einmal grundsätzlich entscheiden, was mit diesen Standorten geschehe, die „in die Jahre gekommen und nicht so gut besucht sind“.

„Ich kann nur sagen: Der ist schon gut besucht“, so Daniela Rupprecht, Ortsvorsteherin in Rüppershausen, über den Spielplatz in ihrem Heimatdorf – jedenfalls gemessen an der Zahl der Kinder im Ort. Gedanken müsse man sich da eher über den Bolzplatz gleich nebenan machen, weil die Kinder und Jugendlichen fürs Bolzen lieber in den Nachbarort gingen, hat sie festgestellt.

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Als SPD-Ratsfrau auch Vorsitzende des Freizeit-Ausschusses, hält Rupprecht jedenfalls nichts davon, jetzt eigens eine Spielplatz-Kommission zu gründen. Das Thema sei Aufgabe des Ausschusses. Und da möchten sich die Sozialdemokraten demnächst mit einer eigenen Idee einbringen: „Wir wollen in Richtung Themen-Spielplätze schauen“, erklärt Rupprecht – und die kann sie sich zum Beispiel für den Bad Laasphe („Wasser“), für Banfe („Holz/Natur“) und Feudingen („für kleine Kinder“) sehr gut vorstellen.

Beispiel Niederlaasphe

Spielplatz an der Roßbergstraße in Niederlaasphe: Zur Zukunft dieses Standortes erwartet die Stadt Antworten aus der Politik.
Spielplatz an der Roßbergstraße in Niederlaasphe: Zur Zukunft dieses Standortes erwartet die Stadt Antworten aus der Politik. © Eberhard Demtröder

Zurückgebaut hat die Stadt bereits in den letzten Jahren den Spielplatz Amalienhütte in Niederlaasphe – und hat die noch recht neuen Spielgeräte dort für andere Standorte gerettet: So wanderte das Reck zum Meisekippel in Fischelbach, der Turm an die Volkshalle Feudingen und die Schaukel nach Herbertshausen.

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Hintergrund für die Rückbau-Aktion nach Informationen unserer Redaktion: Das Spielplatz-Gelände stand einfach nicht mehr zur Verfügung. Ein Privatmann hatte es seinerzeit von der Firma Buderus erworben und trotz intensiver Gespräche mit der Stadtverwaltung verlangt, dass die Spielgeräte abgebaut werden.

„Der Spielplatz war noch relativ neu, wurde sehr gut angenommen“, bedauert Niederlaasphes Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer. Und in der Amalienhütte gebe es viele Familien mit Kindern. Letztere müssten nun etwa auf den Spielplatz an der Roßbergstraße ausweichen – und auf dem Weg dorthin auch die vielbefahrene B 62 überqueren. Zum Glück gebe es dort eine Fußgängerampel, so Schäfer. Zu sehen seien aber auch viele Spielgeräte hinter den Privathäusern der Familien.

Die weiteren Standorte

Ersatz plant die Stadt spätestens 2022 auch für das Klettergerät auf dem Spielplatz Ecke Am Feldberg/Sachsenweg in der Bad Laaspher Kernstadt – und für das sogenannte „Schiff“ an der Bad Laaspher Grundschule. „Wir hatten dort viel Vandalismus“, bedauert Burholt. Und für ein Klettergerät sowie einen Spielturm an der Grundschule Niederlaasphe soll nun 2022 oder 2023 Ersatz her.

Die Finanzierung

Für die Instandhaltung der Spielplätze möchte die Stadt im laufenden Jahr mehr ausgeben als noch in den beiden Jahren zuvor – nämlich rund 15.000 Euro statt bislang 12.500 Euro. Und für 2022 soll der Ansatz im städtischen Haushalt sogar bei 17.100 Euro liegen. Für den „Erwerb von Grundstücken und Gebäuden (für Spielgeräte)“ erhöht sich das Budget im laufenden Jahr von 11.000 auf 13.000 Euro, und eine weitere Steigerung auf 39.000 Euro ist für 2022 geplant.

Allein um das erwähnte baufällige „Schiff“ an der Bad Laaspher Grundschule durch ein neues Spielgerät zu ersetzen, seien mindestens 20.000 Euro nötig, so Bernd Hoffmann vom städtischen Fachbereich Bürgerdienste, Abteilung Familie, Soziales und Sport.

Im Blick hat Jann Burholts Abteilung auch Neues für folgende Spielplatz-Standorte:

Sandkasten aus recyeltem, aber robustem Kunststoff für Laaspherhütte

Balanciertau und Stehhölzer an der Grundschule Bad Laasphe

Rutsche an der Königstraße in der Altstadt

Wippen für Herbertshausen, „Am Meisekippel“ in Fischelbach und Eichwaldstraße in Rückershausen

Turm an der Hasselbergstraße in Niederlaasphe

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Bereits mit Spielgeräten aufgerüstet wurden seit 2018 die Spielplätze Königstraße (Bad Laasphe), an der Lachsbachschule, „Im Brühl“ und Schlehenweg/Bauhof (Feudingen), am Dorfgemeinschaftshaus Rückershausen, in Bermershausen, Bernshausen, Oberndorf, Puderbach, Steinbach und Volkholz.

Beispiel Laaspherhütte

In Laaspherhütte freut sich Ortsvorsteher Wolfgang Schäfer im Gespräch mit unserer Redaktion grundsätzlich, dass die Stadt in den Spielplatz an der Ortsdurchfahrt investieren möchte. Das Gelände direkt am Radweg werde „gut angenommen“, hat er festgestellt. Oft seien Mütter aus dem Banfetal mit ihren Kindern da. Und es wäre noch „genug Platz und Potenzial“ für weitere Spielgeräte – oder auch für einen Pavillon, der älteren Menschen aus dem Ort als Treffpunkt dienen könnte.

Näher liegt Schäfer im Moment allerdings „ein Häuschen für die Spielsachen“, denn „die lagern im Moment bei mir zuhause“. Schäfer ist direkter Nachbar des Spielplatzes..

Das Angebot an die Politik

Um in der nächsten Zeit am Thema zu bleiben, machen Jann Burholt und Bernd Hoffmann vom städtischen Fachbereich Bürgerdienste, Abteilung Familie, Soziales und Sport, der Politik folgende Angebote: gemeinsam mit ihnen Spielplätze zu besuchen – und zu prüfen, inwieweit eine digitale „Mobile Objektkontrolle“ bereitgestellt werden könnte.

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Was sich dahinter verbirgt, erklärt Bernd Hoffmann: Bislang hätten die rund 20 Spielplatz-Kontrolleure in Bad Laasphe – oft die Ortsvorsteher – die Areale anhand von Papier-Formularen dokumentiert. Das lasse sich heute leichter mit Hilfe von Computer-Programmen oder Apps für PC, Smartphone und Tablet erledigen. Hier prüfe die Stadt gerade, welches Programm sich für Bad Laasphe eigne.

Kommentar: Dialog mit den Dörfern

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Ralf Rottmann

Wie geht’s weiter mit den Bad Laasphe Spielplätzen? Klar: Nachdem die Stadtverwaltung ihre Bestandsaufnahme vorgelegt hat, ist jetzt die Politik am Zuge. Allerdings wird es für den Umgang mit den insgesamt 40 Standorten sicherlich keine Faustregel, kein Patentrezept geben – denn jeder einzelne von ihnen muss ganz individuell in seinem jeweiligen Umfeld betrachtet werden. Und komplette Schließungen sollten sich die Politiker gut überlegen.

Wichtig ist ein Dialog mit den Akteuren etwa in den Dörfern, um den wahren Bedarf bei Kindern und Eltern zu ermitteln. Damit dürfen sich die Entscheidungsträger durchaus Zeit nehmen, kümmert sich die Stadt doch im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht darum, dass die Spielplätze für deren jungen Nutzer sicher bleiben.

Gute Gestaltungsideen wie die der Sozialdemokraten, einzelne Standorte speziellen Themen zu widmen, sind natürlich herzlich willkommen.

Eberhard Demtröder