Raumland. Der Verkehr auf der Kreuzung L 553/Stöppelsweg wird oft abends von versagender Technik ausgebremst. Autofahrer sind sauer, Fachleute rätseln.

An sich laufen die Bauarbeiten ja für den neuen Kreisverkehr in Raumland – wenn da nicht diese Baustellen-Ampel wäre: Meistens abends, wenn die Bauarbeiter schon Feierabend haben, springt sie zumindest für die L 553 auf Rot – und wird dann bis zu einer halben Stunde lang nicht mehr grün.

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Die wartenden Autofahrer sind sauer und rufen die Polizei. Die regelt dann auf der Baustellen-Kreuzung L 553/Stöppelsweg/Indus­triestraße zeitweise den Verkehr. Und die Techniker der Leverkusener Firma AVS Verkehrssicherung, Aufsteller der Ampel, stehen vor einem Rätsel. Außerdem: „Wenn wir kommen, ist die Störung schon wieder raus“, bedauert Jörg Burghardt von der AVS. Das macht die Fehlersuche nicht einfacher. Ist es Vandalismus? Oder doch nur die Sonnen-Einstrahlung, der Schattenwurf eines Gebäudes, die eine Kameralinse für die Ampelsteuerung irritieren und zu Fehlschaltungen führen?

Polizeisprecher Niklas Zankowski spricht von insgesamt sechs Einsätzen seiner Kolleginnen und Kollegen vor Ort seit dem Baubeginn am 10. August. „In manchen Fällen mussten wir den Verkehr tatsächlich regeln – in einem Fall war’s ein im Sichtfeld der Ampel geparkter Lkw“, berichtet er.

Funkwellen als Störfaktor ausgeschlossen

Dass Funkwellen aus der Umgebung für die Störungen „entweder am Wochenende oder spätabends“ sorgen, schließt Bauleiter Morris Goralski vom Bauunternehmen Fritz Herzog, Niederlassung Erndtebrück, jedenfalls aus. Denn in der Ampelanlage gebe es keine Funksignale, sei „extra alles verkabelt“.

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Zuletzt ausgefallen ist die Ampel laut Goralski am vergangenen Montag gegen 16.45 Uhr, also mitten im Berufsverkehr. Und das bedeutete: 20 Minuten lang Dauerrot auf der L 553 und Dauergrün für die Industriestraße.

Der Lkw-Verkehr läuft jedenfalls

Derzeit werden im Untergrund des künftigen Kreisverkehrsplatzes Versorgungsleitungen und Drainage verlegt. Der Verkehr auf der L 553 wird einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Im Hintergrund rechts das Restaurants Pizzeria Kunze, direkt an der Baustelle gelegen.
Derzeit werden im Untergrund des künftigen Kreisverkehrsplatzes Versorgungsleitungen und Drainage verlegt. Der Verkehr auf der L 553 wird einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Im Hintergrund rechts das Restaurants Pizzeria Kunze, direkt an der Baustelle gelegen. © Eberhard Demtröder

In der Indus­triestraße steht auch die erwähnte Kamera, die erkennen soll, ob sich der Verkehr von der Ampel zurück auf die Gleise der Rothaarbahn hinter der Raiffeisen-Tankstelle zurückzustauen droht. Genau das soll die Technik verhindern. Und das heißt auch, dass der Lkw- und Pkw-Verkehr aus der Industriestraße im Grunde stets Priorität hat.

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Das kommt Rainer Pöppel entgegen, einer der Geschäftsführer der Regupol BSW GmbH. Das Unternehmen betreibt an der Industriestraße eines seiner Werke. Jedenfalls laufe gerade der Lkw-Verkehr trotz der Baustelle relativ flüssig, macht der Geschäftsführer im Gespräch mit unserer Redaktion deutlich – entgegen seiner anfänglichen Bedenken angesichts des doch „erheblichen Verkehrs, der über die Kreuzung geht“. Pöppel weiß aber auch von „massiven Wartezeiten“, über die Mitarbeiter berichtet haben.

Für Kunden „schon ein bisschen stressig“

Karl-Theo Hamm, Geschäftsführer bei der Raiffeisen in Raumland, bestätigt „Wartezeiten bis zu einer halben Stunde“ – für den Kundenverkehr ebenso wie den Lieferverkehr. Hamm sieht die Kamera-Technik als Kern des Problems.

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Dass dieses Problem bald endlich gelöst wird, darauf hofft auch Serdes Acar, Inhaber des Restaurants Pizzeria Kunze direkt an der Kreuzung. Das mit der gestörten Ampel sogar sonntags sei „schon ein bisschen stressig“ für Kunden, die bei ihm bestelltes Essen abholen wollen. „Dass man zumindest durchkommt“ – das wünscht sich Acar. Denn an der Baustelle selbst könne man ja nichts ändern.

Kommentar: Schlicht ein Ärgernis

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Ralf Rottmann

Moderne Technik muss funktionieren – das darf ich als Autofahrer von meinem Wagen erwarten. Schließlich spielt da ja auch der Faktor Sicherheit eine wichtige Rolle. Dass mich urplötzlich das rechte Vorderrad überholt, darf einfach nicht sein. Oder ein ernsthaftes Beispiel: Die Bremsen sollten besser nicht versagen.

Und eine Baustellenampel? Sie sollte zuverlässig für sinnvolle Rot- und Grün-Phasen sorgen, damit der Verkehr möglichst flüssig läuft. Gefährlich würde es hier, wenn die Elektronik alle Ampeln auf Grün schalten würde. Aber auch ewig langes Dauer-Rot wie zeitweise in Raumland ist kein Zustand – sondern schlicht ein Ärgernis. Man darf gespannt sein, ob die Techniker den Fehler finden – und welche Ursache er hat. Ansonsten muss eben eine neue Anlage her.

Eberhard Demtröder