Bad Laasphe. In der neuen Einrichtung entstehen 60 vollstationäre Pflegeplätze für Senioren, zwölf Kurzzeitpflege-Plätze und zehn für junge Pflegebedürftige.

Die „Seniorenresidenz Bad Laasphe“ am Gennernbach mit insgesamt 82 Pflegeplätzen wächst weiter. Während die Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule noch andauern, hat die Curavie Seniorenresidenzen GmbH als Betreiber bereits die Inbetriebnahme im Blick: Geschäftsführerin Susanne Thon sprach am Montagabend vor Politikern im Ausschuss für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport vom Februar 2022.

Die Pflegeplätze

In der neuen Pflegeeinrichtung entstehen derzeit 60 vollstationäre Pflegeplätze für Senioren über 60 Jahre, ferner zwölf Plätze für Gäste in der solitären Kurzzeitpflege und schließlich zehn Plätze für junge Pflegebedürftige unter 60 Jahren.

Stichwort Kurzzeitpflege: Hier kündigt Susanne Thon nicht zuletzt mit Blick auf das angelaufene Kurorte-Projekt „Auszeit in Südwestfalen“ für pflegende Angehörige an, dass die Residenz gerne auch zeitlich begrenzte Plätze für Pflegebedürftige im Rahmen des Projekts anbieten wolle.

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Stichwort „Junge Pflege“: Sie spreche gezielt Menschen unter 60 Jahren an, so Thon, die etwa nach Unfällen pflegebedürftig geworden seien, infolge von Krankheiten wie Multipler Sklerose oder COPD oder auch durch Behinderungen. Dabei sei das Konzept stets auf körperliche Einschränkungen ausgelegt, nicht auf psychische.

Die Baukosten

Die „Curavie“ ist übrigens eine Tochtergesellschaft der Pflegemotive GmbH unter dem Dach der Lindhorst-Gruppe aus Winsen/Aller im niedersächsischen Landkreis Celle. Sie wurde speziell für die Regionen Süd- und Ostwestfalen gegründet. In diesen beiden Regionen sind auch weitere Residenz-Standorte geplant, etwa in Sundern, Meinerzhagen oder Paderborn. Die Baukosten in Bad Laasphe schätzt man bei der Lindhorst-Gruppe auf rund 6,56 Millionen Euro, ausgehend von etwa 80.000 Euro pro Pflegeplatz.

Die Versorgung

Imposanter Baukörper: Inzwischen sind die Bauarbeiten für die Residenz im obersten Staffelgeschoss angekommen. Dort sollen sowohl die Plätze für die Kurzzeitpflege als auch die für junge Pflegebedürftige angesiedelt werden.
Imposanter Baukörper: Inzwischen sind die Bauarbeiten für die Residenz im obersten Staffelgeschoss angekommen. Dort sollen sowohl die Plätze für die Kurzzeitpflege als auch die für junge Pflegebedürftige angesiedelt werden. © Eberhard Demtröder

Interessant für Senioren aus der Umgebung der Residenz: Ihnen möchte die Einrichtung einen offenen Mittagstisch im hauseigenen Restaurant mit täglich frischer Küche anbieten.

Das Personal

Auch an den Vorstellungsgesprächen für das künftige Personal in der Bad Laaspher Seniorenresidenz ist Geschäftsführerin Thon beteiligt. „Eine Leitung für unsere Küche haben wir schon gewinnen können“, berichtet sie im Ausschuss.

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Ebenfalls geklärt ist bereits, wer die neue Einrichtung am Gennernbach leiten wird: Jens Schattauer aus Dillenburg. Er hat unter anderem vor einigen Jahren eine Zeitlang das AWO-Seniorenzentrum Erndtebrück geleitet, davor aber auch im damaligen Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum der AWO in Bad Laasphe gearbeitet – als Pflegedienstleiter.

Bereits an Bord sind laut Susanne Thon ebenso zwei Pflegekräfte, die direkt aus Bad Laasphe kämen, derzeit aber oft weit zu ihren Arbeitsplätzen fahren müssten – etwa ins benachbarte Hessen. Beide seien nun froh, dass sie mit ihrem Wechsel zu „Curavie“ nun Fahrzeit sparen könnten. Nach Angaben der Lindhorst-Gruppe sollen insgesamt rund 70 Arbeitsplätze vor Ort in Bad Laasphe geschaffen werden.

Die Ausbildungsplätze

In welchen Bereichen denn demnächst in der Seniorenresidenz ausgebildet werde, erkundigte sich die Ausschuss-Vorsitzende Daniela Rupprecht (SPD). Auf jeden Fall zunächst im klassischen Pflege-Bereich, so Thon, später aber auch im Bereich Hauswirtschaft. Geplant seien bereits im ersten Jahr der Inbetriebnahme zwei Ausbildungsplätze.

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Die Digitalisierung

Vorbereitet sein möchten die Verantwortlichen der Seniorenresidenz auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen, reagiert Thon auf eine Frage von Rolf Hofmann (CDU) zum Thema – etwa beim E-Rezept für die Apotheke oder auch der elektronischen Patientenakte. Außerdem werde beispielsweise eine EDV-gestützte Pflegedokumentation per Tablet mit Diktierfunktion den Pflegekräften im Hause die Arbeit deutlich erleichtern. Wird es auch Personal „aus anderen Ländern“ geben? Das wollte FDP-Fraktionschef Klaus Preis wissen. Tatsächlich wolle „Curavie“ versuchen, etwa sehr teamfähige Pflegekräfte von den Philippinen anwerben, um sie dann vor Ort fit zu machen für den Arbeitsalltag.

Der Zeitplan

Stand der Bauarbeiten für die neue Seniorenresidenz auf dem Gelände der ehemaligen Bad Laaspher Hauptschule vor etwa einem Jahr: Die tragende Bodenplatte samt Entwässerung entsteht gerade.
Stand der Bauarbeiten für die neue Seniorenresidenz auf dem Gelände der ehemaligen Bad Laaspher Hauptschule vor etwa einem Jahr: Die tragende Bodenplatte samt Entwässerung entsteht gerade. © Eberhard Demtröder

Ob das Residenz-Projekt denn im Bauzeitenplan liege, fragte Thorsten Weber (CDU) nach. Erstaunlicherweise ja, machte Susanne Thon deutlich – auch deshalb, weil die beteiligten Bauunternehmen rechtzeitig Material eingekauft hätten. Allerdings könne es im weiteren Verlauf der Bauarbeiten Probleme mit der zeitgerechten Lieferung etwa von Holztüren für den Innenausbau geben.

Die Wohneinheiten

Nächste Frage, diesmal von Christel Rother (SPD): Sind auf dem Gelände nicht auch Wohneinheiten angedacht? Ja, so Thon weiter, sie würden allerdings nicht von der Lindhorst-Gruppe gebaut. Sondern vielmehr „von einer anderen Gesellschaft“, ergänzte Bad Laasphes Dezernent Rainer Schmalz – und zwar „vorwiegend altengerecht“. Dabei sei geplant, dass die künftigen Bewohner auch Leistungen des neuen Seniorenzentrums in Anspruch nehmen können – wie etwa den erwähnten offenen Mittagstisch.

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Die offene Baustelle

Wer jetzt neugierig geworden ist: „Für die 40. Kalenderwoche ist ein Tag der offenen Baustelle geplant“, kündigt Susanne Thon an. Dann werde in einem der Residenz-Räume auch ein Musterzimmer präsentiert, wie es ab dem kommenden Jahr für die pflegebedürftigen Bewohner eingerichtet werde.