Wemlighausen/Schüllar. Corona lässt es endlich zu: Die Löschgruppe Schüllar-Wemlighausen feiert ihr neues Einsatzfahrzeug LF 10 – in einem ganz besonderen Rahmen.

Das Wetter passte am Samstag zum freudigen Anlass, den die Löschgruppe Schüllar-Wemlighausen gemeinsam mit Vertretern der Bad Berleburger Feuerwehr, Mitarbeitern der Stadtverwaltung, Ratsmitgliedern, vielen Feuerwehr-Kameraden und Vertretern der beiden dörflichen Vereine feiern konnte.

Der besondere Rahmen

Gemeinsam mit einer rührenden Würdigung für zwei besonders verdiente Einsatzkräfte, einer mehr als bewegenden Rede von Wemlighausens Ortsvorsteherin Doris Frank, großer Anerkennung von Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, dem besonderen Engagement der Löschgruppe im Vorfeld der Fahrzeug-Beschaffung und nicht zuletzt den vielen Kameraden der Jugendfeuerwehr, der Einsatzabteilung und der Alters- und Ehrenkameradschaft war es den Organisatoren um Löschgruppenführer Sebastian Althaus gelungen, diese kleine Veranstaltung zu etwas ganz Besonderem zu machen. Wie Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann es passend formulierte: „Ein schönes Ereignis in besonderer Zeit.“

Bestens ausgerüstet: das neue LF 10 der Löschgruppe Schüllar-Wemlighausen vor der Fachwerkhaus-Kulisse in der Ortschaft Schüllar.
Bestens ausgerüstet: das neue LF 10 der Löschgruppe Schüllar-Wemlighausen vor der Fachwerkhaus-Kulisse in der Ortschaft Schüllar. © Matthias Böhl

Die Straße „Schüllarhammer“ war am Samstagabend gesperrt. Quer auf der Straße vor dem Feuerwehrhaus stand es und erstrahlte auch nach einem Jahr und schon rund 20 Einsätzen noch im neuen Glanz: das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10 der Feuerwehr Schüllar-Wemlighausen, das bereits im August vergangenen Jahres angeschafft wurde. Die offizielle Indienststellung und Übergabe war allerdings durch die Corona-Pandemie seitdem verhindert worden.

Das sagt der Bürgermeister

„Endlich, Klaus! Endlich ist es soweit. Endlich lässt Corona das alles zu“, wandte sich Bürgermeister an den Leiter der Feuerwehr Bad Berleburg, Klaus Langenberg, der dem Oberhaupt der Stadtverwaltung zuvor nicht ganz ohne Stolz melden konnte: „Die Feuerwehr Bad Berleburg, Löschgruppe Schüllar-Wemlighausen, ist angetreten zur Fahrzeugübergabe.“

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Da standen sie auf der anderen Straßenseite und ihnen war die Freude deutlich anzusehen: den Männern und Frauen, die mit dem neuen Löschfahrzeug in ihrer Freizeit ausrücken, um Menschen, Tieren und Umwelt in Not zu helfen. „Lange konntet ihr nicht üben und diese wunderschönen Uniformen nicht anziehen“, begrüßte Bernd Fuhrmann die Feuerwehr-Kameraden. Wie stolz sie alle im August des letzten Jahres schon auf ihr neues Einsatzmittel waren, hatte der Bürgermeister bereits damals hautnah miterlebt: „Da war ich zufällig mit dem Fahrrad unterwegs und ihr seid durchs Dorf gefahren und habt der Bevölkerung euer neues Auto vorgestellt“, freute sich Fuhrmann am Samstagabend, als er das Feuerwehrfahrzeug nun auch offiziell in Dienst stellen durfte.

Das sagt die Ortsvorsteherin

Auch Doris Frank, Wemlighausens Ortsvorsteherin, konnte sich noch sehr gut erinnern, als das neue Fahrzeug in Wemlighausen eingetroffen war. „Da durfte ich sogar mal einsteigen – ohne Schuhe“, berichtet sie in ihrem Grußwort. Die Ortsvorsteherin nahm ihr Grußwort auch zum Anlass, um deutlich zu machen, wie wichtig die Aufgaben der Feuerwehr sind, und wie sehr auch sie mit „ihrer“ Löschgruppe verbunden ist. „Ich bin ein wenig emotional, das müsst ihr entschuldigen“, gestand sie mit leicht zitternder Stimme, als sie ihre Grußworte an die vielen Feuerwehrleute richtete: „Als ich in dem Auto saß, da habe ich versucht, mir vorzustellen, wie sich die Feuerwehrleute auf dem Weg zum Einsatzort fühlen.“

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Von einer Minute auf die andere, so Frank, müssten die Ehrenamtlichen zum Feuerwehrhaus eilen, ihre privaten Klamotten ausziehen, in die Einsatzkleidung springen und mit Blaulicht und Martinshorn zum Notfallort ausrücken. Was die Kameraden dort dann manchmal sehen und erleben müssen, könne man sich gar nicht immer vorstellen. „Was wäre nun dieses tolle Fahrzeug ohne so gut ausgebildete Feuerwehrleute, die in ihrer Freizeit sehr gute und gewissenhafte Arbeit in das Wohl des Nächsten stellen?“, fragte Doris Frank in die Runde. „Deshalb, lieber Sebastian“, wandte sie sich an den Löschgruppenführer, „gratulieren wir Dir nicht nur zu dem neuen Kameraden LF 10, sondern auch zu dieser tollen Truppe.“

Die beiden besonderen Menschen

Karl-Heinrich Harth (Zweiter von links) und Bernward Schäfer (Mitte) bekommen für ihre Dienste in der Löschgruppe ein Präsent von ihren Kameraden überreicht.
Karl-Heinrich Harth (Zweiter von links) und Bernward Schäfer (Mitte) bekommen für ihre Dienste in der Löschgruppe ein Präsent von ihren Kameraden überreicht. © Matthias Böhl

Sebastian Althaus, der Löschgruppenführer der „tollen Truppe“, hatte für zwei ganz besondere Menschen zusammen mit seinen Kameraden noch eine Überraschung parat: Karl-Heinrich Harth und Bernward Schäfer, die aus gesundheitlichen Gründen und auch des Alters wegen nicht mehr im aktiven Dienst sein können, bekamen Poloshirts der Löschgruppe überreicht. Diese beiden Kameraden, so würdigte es Sebastian Althaus, hätten in ihrer aktiven Zeit Besonderes für die Löschgruppe geleistet – und ohne diesen Einsatz „würden wir heute vielleicht gar nicht hier stehen“.

Das neue Fahrzeug

Das neue Fahrzeug, das eigentlich ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF) werden sollte, bietet den Kameraden für ihre anspruchsvollen Einsätze in einem auch anspruchsvollen Einsatzgebiet viele Vorteile. „Wir konnten Wehrführung und Verwaltung in vielen Vorgesprächen überzeugen, dass ein LF 10 hier die richtige Anschaffung ist“, erklärt Sebastian Althaus – und führt die B 480, die K 51, viele Außengehöfte, Schule und Kindergarten nur als einige Gefährdungspotenziale auf, die so eine Anschaffung gerechtfertigt hätten.

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Satte 2000 Liter Löschwasser bringt das Fahrzeug mit, die Möglichkeit für die Kameraden, sich bereits bei der Anfahrt mit schwerem Atemschutz auszurüsten, einen ausfahrbaren Lichtmast auf dem Dach, ein Notstromaggregat, eine Tragkraftspritze, technische Ausrüstung und Material für die Erstversorgung von Patienten. Und das sind nur einige der Ausrüstungsgegenstände, die der rund 300.000 Euro teure „Allrounder“, wie Bernd Fuhrmann das Fahrzeug nannte, zu bieten hat.

„Kein neues Spielzeug“, wie es im Volksmund oft heißt, stellte Thomas Homrighausen, Löschzugführer des Zuges 2 im Odeborntal, klar. Wehrleiter Klaus Langenberg bescheinigte der Aufbaufirma Ziegler, trotz Corona hervorragende Arbeit geleistet zu haben.

Die Schlüssel-Übergabe

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe konnte Maschinist Patrick Bollhorst den Gästen dann noch einmal zeigen: Blaulicht und Martinshorn funktionieren! Mit Applaus freuten sich alle Anwesenden über das Fahrzeug sowie das Engagement der ehrenamtlichen Feuerwehrleute und konnten den Abend dann in den lang ersehnten kameradschaftlichen Runden mit Currywurst, Getränken und vor allem vielen netten Gesprächen ausklingen lassen.