Bad Berleburg. Lisa Bues bietet in ihrem Kosmetikstudio seit Neuestem auch Mikroblading an. Mit einer dünnen Klinge werden so kleine Härchen in die Haut gemalt.

Während die einen Menschen von Natur aus dichtgewachsene Augenbrauen vorweisen können, leidet manch einer darunter, keine oder nur wenige Härchen über den Augen zu haben. Mit einer kleinen, dünnen Klinge aber und Farbpigmenten kann man eine Augenbraue rekonstruieren – genannt Mikroblading. Eine Technik, die nun auch bei Lisa Bues in ihrem Kosmetikstudio in Sassenhausen möglich ist. Am Freitag hatte die 29-Jährige ihre Abschlussprüfung gemacht und erhielt anschießend ihr Zertifikat. Die Idee hatte die Kosmetikerin durch ihre Kundinnen. „Viele meiner Kundinnen waren genervt von ihren Augenbrauen – vom Zupfen, Schminken oder Nachfärben. Da ich gut durch den Lockdown gekommen bin, dachte ich mir: Wenn ich es nicht jetzt wage, wann dann? Also habe ich mich für die Ausbildung entschieden und mich auf das Mirkoblading und Powder Brows spezialisiert.“

Doch was versteht man eigentlich unter Mikroblading und Powder Brows? Unter Mikroblading versteht man eine manuelle Methode des bekannten Permanent Make-up, welche aus dem asiatischen Raum stammt. „Der Unterschied besteht darin, dass beim Mikroblading keine Maschine zum Einsatz kommt“, erklärt Lisa Bues. Bis zu 12 Monate hält die Farbe in der Regel. „Es kommt aber auch hierbei auf den Hauttypen an. Wenn jemand eine fettige Haut hat, kann es auch sein, dass er bereits nach acht Monaten zum Auffrischen kommen sollte.“ Kostenpunkt: 450 Euro. Hierbei sind die Nacharbeitung – etwa vier Wochen nach dem Termin – und die Pflegeprodukte mit berücksichtigt. Bei den Powder Brows werden die Farbpigmente mit einer Nadel in die Haut gestochen, um eine Schattierung entstehen zu lassen. Dies hält bis zu zwei Jahre.

Individuelle Behandlung

Mit einer dünnen, kleinen Klinge werden die Farbpartikel in die Haut gearbeitet. Auf der Kunsthaut übt die junge Kosmetikerin weiterhin fleißig.
Mit einer dünnen, kleinen Klinge werden die Farbpartikel in die Haut gearbeitet. Auf der Kunsthaut übt die junge Kosmetikerin weiterhin fleißig. © WP | Ramona Richter

Doch wann wird welche Methode verwendet? „Das kommt ganz darauf an, was der Kunde wünscht und ob er ein paar Härchen besitzt oder gar keine Brauen hat. Wenn jemand keine Brauen hat, empfehle ich das Mikroblading, um so kleine Härchen zu pigmentieren. Das sieht am Ende viel natürlicher aus.“ Powder Brows hingegen eignen sich gut, um dünne Brauen aufzufüllen. Dabei arbeitet Bues nicht mit einer Schablone, sondern mit einer Art Zirkel. „Ich kann hiermit den goldenen Schnitt ausmessen.“ Denn: Jeder Kunde ist individuell zu behandeln. Allein für das Vermessen wird eine Stunde eingeplant. Zeit sollten sich die Kunden also mitbringen.

Auch müssen vor der Behandlung einige Dinge beachtet werden – unter anderem sollte 24 Stunden vorher kein Kaffee getrunken werden. „Das fördert die Blutung“, so die Kosmetikerin. Bluter hingegen werden in Sassenhausen nicht behandelt. „Das Risiko ist einfach zu hoch.“ Vor jeder Behandlung gibt es zunächst ein Beratungsgespräch. Zudem muss jeder Kunde einen Anamnesebogen und die Einverständniserklärung ausfüllen. „Das ist ein wenig wie bei einem Tätowierer“, sagt sie.

Eins-Eins-Ausbildung

Eins steht fest: Völlig schmerzfrei ist die Methode nicht. „Jeder Mensch hat ein anderes Schmerzempfinden – aber natürlich ist die Behandlung für den Kunden ein wenig unangenehm. Die Haut ist im Gesicht dünner als beispielsweise am Arm.“ Und wie schaut es in Sachen Betäubungsmittel aus? „Ich darf es laut Gesetz nicht auftragen, der Kunde selbst hingegen schon“, sagt Bues, die nach Feierabend weiterhin mehrere Stunden auf einer Kunsthaut übt. „Man kann nie genug lernen“, sagt sie. Zwei Monate ging die Ausbildung, die Lisa Bues in den vergangenen Wochen absolvierte. „Es gibt auch Kurse, die dauern lediglich einen Tag, aber danach hätte ich mich nicht an eine Kundin getraut. Das alles kann man gar nicht an einem einzigen Tag lernen. In meinen Augen ist das unverantwortlich.“ Die 29-Jährige entschied sich stattdessen für eine intensive Eins-Eins-Schulung. Zudem wird sie nun noch ein halbes Jahr von ihrer Trainerin begleitet.

Wöchentlich finden Zoom-Konferenzen statt, um sich zu besprechen und auszutauschen. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man weiß: Da ist noch jemand im Hintergrund. Sie macht es seit über zehn Jahren und hat noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Brauen meiner Kunden“, sagt die Kosmetikerin, die vor ihrem ersten Kunden schon ein wenig aufgeregt war. Am 1. September feiert Lisa Bues im Übrigen ihr Einjähriges. „Egal wie viele Stunden ich hier im Studio stehe – es ist für mich keine Arbeit sondern eher meine Leidenschaft“, sagt sie.