Banfe. Vier Männer aus dem Dorf kümmern sich um den Straßenzustand in ihrem Heimatort – das könnte Vorbild sein auch für andere Ortschaften.
Banfes Bürger gehen neue Wege, um Schäden an den Straßen ihres Dorfes zu dokumentieren, auch gegenüber der zuständigen Stadt Bad Laasphe. Konkret nimmt ein Team von vier Banfern die Schäden vor Ort auf, macht sie im Internet öffentlich. Und ganz offensichtlich macht das Engagement des Teams mächtig Eindruck im städtischen Bauhof.
Das Team
„Wir haben auch schon erste Erfolge, was Gullydeckel oder Schlaglöcher betrifft“, freut sich Helmut Haßler (68). Er gehört ebenso zum Team wie Robert Endres (71), Kurt Heinrich Hedrich (65) und Andreas Schäfer (63). Nachdem Michael Ermert Ende vergangenen Jahres neuer Ortsvorsteher in Banfe geworden ist, hatten sich alle vier bereiterklärt, ihn bei der Bestandsaufnahme der Straßenschäden im Dorf zu unterstützen.
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Die Teamarbeit
Und so funktioniert’s: „Jeder von uns vier hat einen Bereich mit ganz bestimmten Straßenzügen, um den er sich kümmert“, erklärt Helmut Haßler. Idealerweise einen, wo er auch selbst wohnt. Dabei reiche der Radius „bis zum Rande der Bebauung“ – und es gebe „keine weißen Flecken“ im Straßennetz. „Wir gucken uns alles an, was mit der Fahrbahn zu tun hat“ – „zeitnah“ und „permanent“.
Robert Endres zum Beispiel, früherer Lehrer am Schloss-Gymnasium in Bad Laasphe, ist rund um die Straße „Im Alten Gewanne“ unterwegs, also in Banfes Nordwesten. Und das oft mit dem Roller: „Da musst Du jedem Schlagloch ausweichen“, schmunzelt er. Und Endres hat auch Erfolgserlebnisse. Als etwa in der Schulstraße ein Wassereinlauf immer wieder verstopft gewesen sei, „habe ich das gemeldet – und zwei Tage später war die Sache erledigt“. Im Klartext: Die Stadt hatte Abhilfe geschaffen.
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Die Schadensmeldungen
Die Schadensmeldungen des Straßen-Teams laufen als Fotos mit kurzem erklärendem Text direkt in einem eigens eingerichteten Internet-Kanal über den Messenger-Dienst Telegram auf. Darüber hinaus meldet Ortsvorsteher Michael Ermert die entdeckten Schäden ins Bad Laaspher Rathaus weiter.
Die Gefahr am Straßenrand
Eher im Nordosten des Dorfes aktiv ist Kurt Heinrich Hedrich, also im Bereich Friedenfelder Weg/Hainstraße. Und der Zerspanungsmechaniker, früher bei Maschinenbau Weber in Breidenbach tätig, hat bei seinen Gängen festgestellt: „Es gibt auch einige gravierende Dinge, da ist noch nichts passiert.“
Etwa an einigen Straßenrändern, wo das Bankett neben der asphaltierten Fahrbahn zum Teil zehn bis 15 Zentimeter tiefer liegt, etwa am Friedenfelder Weg. Hier verbirgt sich eine Gefahr für Autoreifen, eine Stolperfalle für Fußgänger – vor allem im Dunklen.
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Der Lkw-Verkehr
Für die Straßen im Banfer Süden, Bereich Heber/Alertsberg, ist Helmut Haßler zuständig, ehemals Firmenkundenberater in Bad Laasphe für die Volksbank Mittelhessen. In sein Viertel fällt die Straße „Zum Alertsberg“, die enorm leide unter dem Lkw-Verkehr aus dem Industriegebiet Auerbach mit den beiden Firmen Jung und WKW. „Besonders schlimm“ sehe es auch im Oberen Feldhain aus, der aber jetzt zum Glück zum Ausbau anstehe.
Die Verkehrssicherungspflicht
Und der frühere Polizist Andreas Schäfer? Er behält die städtischen Straßen nordwestlich der Banfetalstraße (L 718) als Ortsdurchfahrt im Auge. Er macht auch deutlich, dass das Team die Schäden an den öffentlichen Straßen in Banfe nur aufnimmt – und nicht beseitigt, denn: „Die Verkehrssicherungspflicht obliegt der Stadt.“
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Die Hinweise der Anwohner
Was Schäfer außerdem wichtig ist: „Falls irgendwo mal was akut auftritt, sollten uns die betroffenen Anwohner Bescheid sagen.“ Hinweise der Banfer nehmen selbstverständlich alle vier im Team entgegen. Sie sind jederzeit ansprechbar. Und alle vier wollen dranbleiben – damit die Straßenschäden in Banfe nicht in Vergessenheit geraten.
Schadensbilder im Internet: https://t.me/s/Strasseninstandhaltung_Banfe
Kommentar: Dauerhaft auf dem Prüfstand
Schlaglöcher für die Autofahrer, Stolperfallen für die Fußgänger – eigentlich gibt es nichts Schlimmeres auf öffentlichen Straßen. Bloß: Allzu oft tut sich nichts, was die Abhilfe betrifft – vor allem in den Dörfern, die man im Rathaus vielleicht nicht so im Auge hat wie den Kernort. Umso wichtiger ist es, dass die betroffenen Bewohner dranbleiben – allen voran der Ortsvorsteher.
Michael Ermert in Banfe wartet jedoch nicht auf Hinweise aus der Bevölkerung, sondern nimmt den Schadensbestand unter die Lupe. Dass ihn dabei ein zuverlässiges Team ehrenamtlich unterstützt, ist geradezu vorbildlich, auch für andere Ortschaften in Wittgenstein. Wichtig dabei: Die Straßen in Banfe sind jetzt dauerhaft auf dem Prüfstand – und die Stadt bei der Beseitigung stärker in der Pflicht.
Eberhard Demtröder