Erndtebrück. Das Elberndorfer und Zinser Bachtal wurden schon vor Jahrzehnten als möglicher Talsperrenstandort diskutiert. Noch sind sie im Regionalplan.
Im Kreis Siegen-Wittgenstein wird derzeit die Errichtung einer dritten Talsperre geprüft, wobei eine Studie derzeit das Elberndorfer Bachtal als einen von zwei möglichen Standorten untersucht. Um sich ein Bild von der Beschaffenheit dieses Tales zu machen, durchwanderte die Fraktion der Kreis-Grünen diesen Landschaftsteil. Die etwa 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren beeindruckt von der biologischen Vielfalt des Hochtales, dass bis auf etwa 600 m Höhe ansteigt.
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Die letzten Morre schützen
Das Elberndorfer und Zinser Bachtal wurden schon vor Jahrzehnten als möglicher Talsperrenstandort diskutiert und blieben auch im Landesentwicklungsplan als potenzieller Standort vermerkt, obwohl die Landesplanungsbehörde „schwerwiegende Auswirkungen“ auf die biologische Vielfalt der betroffenen NSG, FFH- und Natura 2000-Gebiete befürchtete. Seit die Obernau- und Breitenbachtalsperren die Versorgung mit Trinkwasser sichern, wurden die Planungen aus den 60er und 70er Jahren eingestellt, Das Areal mit seinen Auen- und Hochmoorflächen wurde entfichtet sowie renaturiert und erhielt inzwischen jeden erdenklichen Naturschutzstatus. Das Elberndorfer Bachtal gehört mit den letzten Mooren, Eisenhut- und Sumpfkallabeständen zu den Naturschätzen Südwestfalens und ist ein überregional bedeutsamer Biotopverbund, in dessen Gestaltung, Renaturierung und Erhalt viel Planung und Arbeit, auch vom Ehrenamt, investiert wurde.
+++ Die Ideen stammen bereits aus den 1930er Jahren
Trinkwasserversorgung analysieren
Für die Grünen stellt sich aber auch die generelle Frage, ob eine weitere Talsperre für die Trinkwasserversorgung im Kreisgebiet überhaupt unbedingt notwendig ist. Die Bevölkerungsprognosen sind rückläufig und Sparpotenziale wie die Regenwassernutzung bleiben bislang fast völlig ungenutzt. Aus Sicht der Grünen wäre es viel wichtiger das Leitungsnetz zu modernisieren, Wasserverluste zu senken und Bypasslösungen umzusetzen, um tagelange Versorgungsausfälle (wie 2018 in Kreuztal) nach geplatzten Hauptleitungen zu verhindern. Auch die geplante Pipeline-Verbindung zwischen den beiden vorhandenen Talsperren sollte aus Gründen der Versorgungssicherheit Vorrang haben.
Natürlich zwingt der Klimawandel mit langen Hitze- und Trockenperioden sowie Starkregen zum Nachdenken. Aber der Bau einer weiteren Talsperre, insbesondere im Elberndorfer Bachtal, hätte sehr negative Auswirkungen auf Klima und biologische Vielfalt. Dieses einmalige Naturschutzgebiet für eine „nicht nachgewiesen notwendige“ dritte Talsperre zu opfern, ist derzeit für die Grünen völlig undenkbar.