Wittgenstein/Dernau/Odendorf. Zwei Stunden Schlaf hier und da, die Bilder der Katastrophe sind schwer für die Helfer aus Wittgenstein. Kita-Kinder sorgen für eine große Spende.

Weder Groß noch Klein in Wittgenstein wollen bei den Bildern aus den überfluteten Gebieten im Westen Deutschlands tatenlos zusehen. Christian Bernshausen ist mit seinem Unternehmen und Helfern weiter im Ahrtal in pausenlosem Einsatz, die Helfer des Bad Berleburger THW haben sich vor kurzem in der Heimat zurück gemeldet und die Kinder der Awo Kita in Oberndorf backen Waffeln für eine Spende in Höhe von 805 Euro.

Die private Hilfe

„Die Lage vor Ort ist noch viel schlimmer als Fotos zeigen können“, schreibt Christian Bernshausen, der derzeit im Ahrtal vor Ort ist, um zu helfen (wir berichteten). „Der Verkehr ist eine Katastrophe, genau so wie das Handynetz“, berichtet Bernshausen. Es herrsche fast nur Stau, weil vor Ort so viel los sei. „Wir arbeiten jetzt in Schichten und nutzen die Nacht, um Müll abzufahren, denn dann sind die Straßen frei.“

Der Raupenfahrer müsse ebenfalls die Nacht auf der Deponie durcharbeiten, denn die zweite Raupe ist

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Von Lars-Peter Dickel

mittlerweile ausgefallen – es ist kein Diesel mehr da. Bereits am Tag davor war die erste Raupe ausgefallen und musste nach Hause in die Werkstatt. Schlafen kann Bernshausen selbst nur zwischendurch – zwei Stunden Erholung und dann geht es schon wieder weiter.

Jeden Tag kommen weitere Helfer, um bei den Aufräumarbeiten mit anzupacken. Mittlerweile sind es laut Bernshausen etwa 70 Helfer. Bis Sonntag rechnet er aber mit noch mehr Menschen. „Meine Jungs von der Firma gehen ab 19 Uhr mit schwerem Gerät in den Ort“, berichtet Bernshausen weiter aus dem Ahrtal. Mit einem 30 Tonnen schweren Kettenbagger räumen sie die Straßen wieder frei.

„Meine Hochachtung an alle privaten Helfer vor Ort, die auch mit uns da sind. Die räumen die Häuser frei von etlichen Kubikmetern Schlamm und Müll“, so Bernshausen. Dabei arbeiten sie mit allem, was sie haben: mit Händen, Schaufeln, Eimern und Schubkarren. „Das ist eine ganz harte Aufgabe.“

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Das THW

Auch das Technische Hilfswerk aus Bad Berleburg war im Krisengebiet im Einsatz und meldet sich jetzt wieder in der Heimat zurück, nachdem sie in Odendorf, ein Dorf in der Gemeinde Swisttal nahe Euskirchen, abgelöst wurden. Es war ein anstrengender, aber sehr erfolgreicher Einsatz, der am 17. Juli um 17 Uhr für die Helfer Renee Klotz, Imke Gerhard, Christoph Wied, Corbinian Arzt und Matthias Riedesel begonnen hatte.

Das THW Bad Berlebug hilft im Hochwassergebiet in Odendorf und ist auch wieder einsatzbereit.
Das THW Bad Berlebug hilft im Hochwassergebiet in Odendorf und ist auch wieder einsatzbereit. © WP | Renee Klotz

„Die Helfer des Zugtrupps hatten teilweise die Führung von bis zu acht Fachgruppen organisiert und das rund um die Uhr. Meldungen entgegennehmen, Einsatztagebuch schreiben, Erkundungen durchführen, beruhigende Worte finden, wenn wieder einmal etwas nicht so lief, wie geplant, Verpflegung organisieren, Fahrzeuge einweisen, und, und, und... Eben all diese Dinge rund um einen Einsatz, damit alles funktioniert“, schreibt Volker Dieckmann, Ortsbeauftragter des THW in Bad Berleburg.

Die Ablösung im Team erfolgte demnach jeweils untereinander nach Bedarf und Arbeitsaufkommen. „Mit anderen Worten: Wenig Schlaf mit viel Organisationsarbeit. Das Führen der bis zu 85 Helfer rund um die Uhr ist nicht eben mal aus dem Ärmel zu schütteln“, so Zugführer Renee Klotz nach dem Einsatz.

„Als es dann Richtung Heimat gehen sollte, waren alle Helfer einerseits froh, wieder einem alltäglichen acht-Stunden-Tag mit geregeltem Ablauf entgegenblicken zu können, andererseits war das Helfen anderer, in Not geratener, Menschen schon eine sehr zufriedenstellende Erfahrung“, so Dieckmann. Denn: Für genau solche Einsatz hat das THW Bad Berleburg trainiert.

„Die Einsatzbereitschaft wurde mittlerweile wieder hergestellt und bei der nächsten Alarmierung ist die Besatzung des Zugtrupps wieder mit dabei. Denn im Nachhinein gab es viel Lob und Anerkennung von allen, insbesondere der Einsatzleitung, den untergeordneten Einheiten und den Betroffenen, für die ehrenamtlich geleistete Arbeit der THW-Helfer aus Bad Berleburg“, betont Dieckmann.

Die Kita

Auch die Kleinen wollen auf ihre Art helfen: Die Awo Kita Oberndorf hat deshalb Waffeln zugunsten der Flutopfer gebacken. „Aufgewühlt und betroffen durch die Bilder in den Nachrichten entstand gemeinsam mit den Kindern die Idee, den Flutopfern helfen zu wollen. Den Kindern war bewusst, dass die Menschen Geld brauchen, um z.B. ihre Häuser zu renovieren oder neue Kleidung und Spielsachen kaufen zu können“, heißt es aus der Kita- Gesagt – getan.

Waffeln für Spenden: In der Kita Oberndorf wurde fleißig gebacken. Am Ende konnten 805 Euro gespendet werden.
Waffeln für Spenden: In der Kita Oberndorf wurde fleißig gebacken. Am Ende konnten 805 Euro gespendet werden. © WP | Kita Oberndorf

Am Donnerstag fand deshalb eine Waffelbackaktion mit den Kindern statt. Diese Waffeln wurden Angehörigen auf Spendenbasis schließlich angeboten. So kam letztendlich die große Summe von 805 Euro zusammen. „Dieses Geld werden wir der Aktion von Bernshausen Bau aus Feudingen zukommen lassen,die in dem Ort Dernau seit Tagen durch ihren Einsatz unterstützt“, lässt die Kita verlauten.