Puderbach. Die Burschenschaft Puderbach bleibt bei der Absage der Kirmes in diesem Jahr. Ganz ohne Fest aber soll 2021 nicht bleiben. Das ist geplant:

In wenigen Wochen wäre es eigentlich soweit – die traditionelle Kirmes der Burschenschaft Puderbach findet für gewöhnlich Jahr für Jahr am zweiten Wochenende im August statt. Doch Corona machte den Mitgliedern auch in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Erst vor kurzem hat sich der Vorstand dazu entschieden, die Kirmes auch in diesem Jahr abzusagen. „Auch wenn jetzt durch die Lockerungen wieder mehr möglich ist, so wäre es mit all den Auflagen einfach zu viel geworden für uns“, sagt Lucas Schäfer, Vorsitzender der Burschenschaft in Puderbach.

Die Planung

Insgesamt 25 aktive Mitglieder und rund 50 bis 70 Altburschen gehören der Burschenschaft Puderbach derzeit an. „Wir sind einfach zu klein, um alle Auflagen am Ende erfüllen zu können und wir wissen ja auch gar nicht, was noch kommt und ob die Lockerungen in ein paar Wochen noch greifen.“ Erst vor wenigen Tagen hatte die NRW-Landesregierung weitere Lockerungen angekündigt, demnach wären auch Volks- oder Straßenfeste theoretisch wieder möglich, zumindest solange Land und Kreis in Inzidenzstufe 0 sind. Jedoch gilt, dass alle ungeimpften Besucher einen negativen Test besitzen müssen. Laut Gesundheitsminister Laumann soll es dann „stichprobenartige Kontrollen“ geben.

Aber nicht nur die Einlasskontrollen, sondern auch weitere Hygienevorschriften, die in einem genehmigten Hygienekonzept nachgehalten werden müssen, würden die Burschenschaft vor eine große Herausforderung stellen. Einen enormen Mehraufwand, den die Veranstalter erst einmal stemmen müssten und der in der verbliebenen kurzen Zeit bis zum Kirmeswochenende nicht leistbar ist. Die Mitglieder der Burschenschaft hoffen daher, dass sie im kommenden Jahr ihre Kirmes ohne all die derzeit gültigen Auflagen durchführen können. „Wir möchten einen schönen und für die Besucher entspannten Abend schaffen“, so Schäfer.

Die Vorbereitungen für die Kirmes im nächsten Jahr laufen schon auf Hochtouren. „Das Zelt steht und die Musik auch“, so Kassenwart Luca Schäfer. „Wir hoffen, dass wir 2022 dann alle wieder unbeschwerter miteinander feiern können. Zudem wollen wir an dem Datum festhalten und die Tradition so fortführen.“ Dann wird die Partyband Holidays an zwei Tagen auftreten und einen bunten Mix von Schlager bis zur Rockmusik zum Besten geben. „Die Band hat vor ein paar Jahren schon einmal hier gespielt. Da gibt es bereits eine gute Resonanz“, so Luca. Auch über eine Spülmaschine für die Gläser haben die Mitglieder bereits nachgedacht. „So werden die Gläser dann bei 80 Grad gespült“, erläutert der Vorsitzende.

Die Alternative

Ganz ohne Fest aber sollen die Puderbacher nicht durch das Jahr 2021 kommen. „Wir haben überlegt ein kleines Dorffest zu veranstalten, um den Bewohnern zu zeigen, dass es uns noch gibt und gleichzeitig ihnen auch wieder etwas Schönes bieten zu können, um endlich mal wieder unter Menschen zu kommen und unbeschwerte und schöne Gespräche zu führen. Man hört ja aktuell nur noch Corona – egal wo man hingeht“, so Lucas. „Man merkt, dass die Leute wieder Bock haben raus zu gehen – das geht uns ja nicht anders.“. Die konkreten Planungen und das Datum stehen noch nicht endgültig fest. Es wird derzeit überlegt, ein kleines Fest für die Dorfbewohner im Herbst zu organisieren – wann genau, werde erst noch entschieden. „Das könnte dann eine Art Kartoffelbraten werden“, sagt Lucas. Über die Details werde man im Vorstand noch sprechen. Diese hängen dann ja auch von den jeweils gültigen Corona-Regelungen ab.

Das Miteinander

Auch wenn lange Zeit nun keine Treffen mit allen Mitgliedern möglich war, stehen sie im engen Austausch – unter anderem per WhatsApp. „Der Vorstand an sich hat sich in den vergangenen Monaten schon ab und an getroffen, aber ein Treffen mit allen Mitgliedern gab es schon lange nicht mehr“, so der Vorsitzende. „Das letzte Treffen war im Februar 2020, als wir gemeinsam nach Willingen gefahren sind. Das war zum Skispringen“, ergänzt Luca. „Das ist schon viel zu lange wieder her.“

Das nächste Treffen mit allen Mitgliedern ist derzeit noch nicht geplant. „Aktuell aber läuft noch ein Umbau des Vereinsheim. Dort soll unter anderem ein barrierefreier Küchenanbau und barrierefreie Duschen entstehen. Da möchten wir als Burschenschaft ein paar unserer Mitglieder mit ins Boot holen“, sagt Lucas.

Die Highlights

Und was sind für die beiden die Highlights in einem coronafreien Kirmesjahr? „Das bleibt für mich eindeutig unsere Kirmes. Es ist mit die Schönste, die ich hier im Umkreis mitfeiern durfte, auch, wenn es viel Arbeit ist“, sagt Lucas. Eine Woche lang wird die Kirmes von den Mitgliedern der Puderbacher Burschenschaft vorbereitet. Das Dorf schmücken, den Kirmesbaum holen und vieles mehr: „Vor allem aber der Kirmesmontag ist mein persönliches Highlight – da fällt alles von einem ab – die ganze Anspannung. Dann gibt es Freibier für das ganze Dorf, man sitzt zusammen und hat einfach Spaß.“

Für Luca gehört auch der Aufbau und die Vorbereitungen an sich mit zum Highlight dazu: „Das Vereinsleben einfach mal komplett ausleben zu können – das ist schon cool.“

Aktuell sei die Stimmung innerhalb der Burschenschaft noch ausgelassen, „aber man merkt, dass die Leute richtig Bock haben, endlich wieder unter Menschen zu kommen und ausgelassen zu feiern“, sind sich beide einig. Und das wollen sie in diesem Jahr auch noch ermöglichen – auch, wenn dafür einige Auflagen eingehalten werden müssen.