Wittgenstein. Die Abschlussbilanz für 2020 sieht positiv aus. Aber Corona auch die Volksbank stark beeinflusst und es gibt Veränderungen für die Kunden.

Die Volksbank Wittgenstein zieht Bilanz des Geschäftsjahres 2020. Der Vorstand mit Kerstin Lauber und Kai Wunderlich ist sehr zufrieden mit einer „positiven Geschäftsentwicklung im Einlagen- und Kreditgeschäft“. Neben einem sich wandelnden Kundenverhalten habe auch die Corona-Pandemie dabei eine wichtige Rolle gespielt, berichtet der Vorstand im Pressegespräch.

Die Veränderungen

Die Corona-Pandemie hat sich nicht nur in den Geschäftszahlen ausgewirkt. Auch das Kundenverhalten hat sich nachhaltig verändert. Aus Präventionsgründen hatte die Volksbank während der Corona-Pandemie die beiden Filialen in Wingeshausen und Arfeld für den Kundenverkehr geschlossen, weil dort auch Mitarbeiter der „Risikogruppe“ arbeiteten, die dann an anderer Stelle ohne direkten Kundenkontakt eingesetzt worden sind.

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Insgesamt hat sich laut Kai Wunderlich auch ein verändertes Kundenverhalten manifestiert. Der Trend zur bargeldlosen Zahlung habe sich verstärkt und gleichzeitig sei der Bedarf an persönlicher Beratung gestiegen. „Wir sind überzeugt, dass dieser Trend auch über die Corona-Pandemie hinaus anhalten wird und investieren daher weiter in Online- und mobiles Banking sowie bargeldlose und kontaktlose Bezahlverfahren.“

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In diesem Zusammenhang wurden auch Kundenfrequenzen ausgewertet und daraus Maßnahmen abgeleitet. Die beiden Filialen in Arfeld und Feudingen werden künftig nur noch dienstags und donnerstags von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein. Darüber hinaus können aber an den übrigen Tagen auch Beratungstermine vereinbart werden. Ein ähnliches Verfahren praktiziert die Volksbank bereits in der Filiale Wingeshausen. Diese ist schon länger montags und mittwochs halbtags geöffnet.

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Die Zahlen

9,7 Prozent beträgt das Wachstum der Bilanzsumme von 2019 auf 2020. Sie liegt bei knapp 235 Millionen Euro. Das sind knapp 20 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Hintergrund ist das Plus im Kreditgeschäft ebenso wie bei den Einlagen.

6,2 Prozent Steigerung verzeichnet die Genossenschaftsbank bei den Krediten. Das Volumen liegt aktuell bei rund 102 Millionen Euro. Laut Kerstin Lauber wurden allein 17,6 Millionen Euro Unternehmenskredite gewährt; bei den privaten Kunden waren es 20,8 Millionen. Hinzu kommen über vier Millionen Sonderkredite der KfW-Bank, die beispielsweise als Corona-Hilfen ausgegeben werden. Verantwortlich für diese Entwicklung sind laut Wunderlich und Lauber Modernisierungen in Unternehmen oder aber die gute Konjunktur auf dem Immobilien-Sektor. Die Wittgensteiner kaufen und renovieren Häuser oder bauen neu.

9,4 Prozent Plus verzeichnet das Geldinstitut bei den Kundeneinlagen. Die liegen aktuell bei über 200 Millionen Euro. Um gut 17,7 Prozent wuchsen die täglich fälligen Einlagen auf Sparkonten. Das sei eine klassische Entwicklung der Corona-Pandemie, weil die Konsum-Möglichkeiten eingeschränkt gewesen seien, so Kerstin Lauber. Die Entwicklung ist für Bankhäuser problematisch, weil diese Negativzinsen bei ihren Zen­tralbanken zahlen müssen. Für Kunden ist es schwierig, weil es keine Guthaben-Zinsen gibt, gleichzeitig aber die Inflation zuschlägt. Im Euro-Raum lag die Geldentwertung im Jahr 2020 bei durchschnittlich 0,3 Prozent – gemessen am Verbraucherpreisindex. Aktuell beträgt die Inflation laut dem statistischen Bundesamt etwa 2,5 Prozent. Entsprechend biete man Kunden in Beratungsgesprächen auch andere Anlageformen, beispielsweise Wertpapiere oder Fonds an, erläutert Kai Wunderlich.

7,1 Prozent beträgt das Wachstum des Kunden-Gesamtvolumens. Hier fließen auch die Geschäfte mit Verbundpartnern aus dem Bausparen, dem Versicherungsgeschäft oder den Börsenpartnern ein. Das Volumen stieg um 30,4 Millionen auf 459 Millionen an. Auch hier ist die Baukonjunktur und die Vermögensbildung Treiber des Geschäfts.

5,5 Prozent Wachstum verzeichnet die Eigenkapitalquote im Vergleich zu 2019. Sie liegt jetzt bei 20,7 Millionen Euro. Allein bei den Genossenschaftsanteilen wurden rund 215.000 Euro Zuwachs auf rund 1,7 Millionen verzeichnet.

35.000 Euro schüttet die Volksbank Wittgenstein an Spenden für gemeinnützige Organisationen aus. Unterstützt wurden die von Vereinen getragenen Freibäder in Hesselbach und Freudigen, die DLRG und die öffentlichen Büchereien.

Die Dividende

Die Vertreterversammlung stimmte dem Vorschlag von Aufsichtsrat und Vorstand für eine zweiprozentige Dividende zu. Gleichzeitig wurde der Jahresabschluss festgestellt, wurden Klaus Busch und Dieter Wagener für eine weitere Amtszeit in den Aufsichtsrat gewählt.