Banfe. Wechsel an der Banfetalstraße: Aus „Hermann Scheuer Bäckerei und Lebensmittel“ wird „Bäckerei Konditorei Café Müller“. Eröffnung ist am 12. Juli.

Am kommenden Montag, 12. Juli, ist es soweit: Die „Bäckerei Müller“ aus Feudingen, auch Konditorei und Café, eröffnet ihre Filiale in Banfe – in den bisherigen Räumen von „Hermann Scheuer Bäckerei und Lebensmittel“, Banfetalstraße 83. 1000 Gramm Bauernbrot für 3,20 Euro, drei gemischte Körnerbrötchen nach Wahl für 1,80 Euro und drei gemischte Teilchen nach Wahl für 3,50 Euro – das sind die Eröffnungsangebote für die Banfer Kunden. „So lange der Vorrat reicht“, sagt Mitarbeiterin Bärbel Achenbach.

Ausgezeichnete Qualität

Die Bäckerei Müller bürgt bei ihren Waren für Qualität. Gerade erst sind Heidebrot, Wittgensteiner Schwarzbrot, Katenbrot, Beutelbrot und Bauernbrot vom Deutschen Brotinstitut mit „Sehr gut“ ausgezeichnet worden.

Außerdem gab es für die gleichbleibende Qualität des Wittgensteiner Schwarzbrotes und des Beutelbrotes jeweils die Gold-Medaille.

Stichwort Nachfolger: „Die Suche war schwierig“, räumt der bisherige Betreiber Hermann Scheuer ein. Auch, weil sich niemand fand, der wie bisher neben frisch Gebackenem auch Lebensmittel verkaufen wollte. Auf Letzteres müssen die Banfer Kunden künftig verzichten – der Aufwand dafür lohne sich einfach nicht, sagt der neue Betreiber, Friedrich Wilhelm Müller.

Gut überlegter Ausstieg aus dem Geschäftsleben

Immerhin: Im neu eingerichteten Laden bietet die Bäckerei Müller neben ihren Qualitätsbackwaren auch alles rund um den Kaffee an – außerdem leckere Snacks und Erfrischungsgetränke. Nicht zuletzt verlockend für die Radfahrer, die gerne in Banfe Rast machen. Neu ist eine Café-Ecke, wo man eine Tasse Kaffee und eine Stück Kuchen auch einmal in Ruhe genießen kann.

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Regal rund um den Kaffee: Mitarbeiterin Marianne Frank räumt die Ware ein. Es gibt im Laden aber auch eine Café-Ecke, wo man eine Tasse Kaffee in Ruhe genießen kann.
Regal rund um den Kaffee: Mitarbeiterin Marianne Frank räumt die Ware ein. Es gibt im Laden aber auch eine Café-Ecke, wo man eine Tasse Kaffee in Ruhe genießen kann. © Eberhard Demtröder

Hermann Scheuer hat sich den Ausstieg aus dem Geschäftsleben reiflich überlegt. „Ich bin jetzt 66. Und wenn man nicht irgendwann den Schluss-Strich macht, dann bleibt man.“ Am 31. Mai dreht er schließlich den Schlüssel zu seinem Geschäft zum letzten Mal herum. Wichtig sei ihm, so Scheuer weiter, „dass die Arbeitsplätze im Verkauf erhalten bleiben“. Und das bedeutet auch: Marianne Frank und Gudrun Scheuer-Schmidt – übrigens beide Schwestern von Hermann Scheuer – werden die Kunden auch bei Müller wie gewohnt bedienen. An der gewohnten Theke mit dem Brotregal im Hintergrund.

Mittlerweile die sechste Filiale

In Banfe eröffnet die Bäckerei Müller ihre mittlerweile sechste Filiale – neben Feudingen, Bad Laasphe, Breidenstein, Deuz und Dreis-Tiefenbach. Ausdrücklich bedankt sich Friedrich Wilhelm Müller bei seinem Vorgänger für das Übernahme-Angebot, aber auch bei den heimischen Handwerkern für ihren kurzfristigen Einsatz beim Umbau des Ladenlokals – „trotz voller Auftragsbücher“.

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Die Bäckerei Müller sei übrigens „kein Einzelkämpfer“, was das Lebensmittel-Angebot in Banfe betreffe, betont Hermann Scheuer. Dabei verweist er auf die Metzgerei Nies, die es ja auch noch gebe. Feudingen und das Banfetal hätten „noch fast alles selbst“ für den täglichen Bedarf, sagt Friedrich Wilhelm Müller.

Historie reicht bis 1889 zurück

„Unser Hauptgeschäft haben wir an Samstagen gemacht“, erinnert sich Hermann Scheuer. Dann seien von rund 2000 Brötchen mindestens 90 Prozent über die Ladentheke gegangen. Früher habe er auch noch sonntags gebacken – aber das habe sich irgendwann wirklich nicht mehr gelohnt.

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Das Geschäft hatte Hermann Scheuer 1994, also vor 27 Jahren von seinen Eltern übernommen. Dessen Historie reiche aber noch viel weiter zurück, weiß der 66-Jährige – nämlich bis ins Jahr 1889. Und wie hat vor 132 Jahren alles begonnen? „Als Bäckerei“, stellt Scheuer fest. Denn die Handelswaren seien erst viel später, in der Kriegszeit, dazugekommen. Mit Müller geht es also irgendwie auch zurück zu den Wurzeln.