Bad Berleburg/Wittgenstein. Das Landmarktkonzept ist heimischen Warenanbieter und für Rewe eine Erfolgsgeschichte. Azubis wollen diese jetzt noch einmal verbessern.

Der „Wittgensteiner Landmarkt“ ist ein Erfolgsrezept, das sich ständig weiterentwickelt. Wurst und Fleisch von Tieren aus der Region. Eier und Kartoffeln vom Bauern aus der Nachbarschaft, Brot aus dem angrenzenden Hatzfeld und Bier aus Bad Laasphe. Das sind nur einige wenige der inzwischen 2856 Produkte von 33 Anbietern, die in den Wittgensteiner Rewe-Märkten von Volker Treude (Bad Berleburg und Bad Laasphe) und Antje Heiderich (Erndtebrück) angeboten werden.

2019 wurde dieses Projekt in Berlin bundesweit ausgezeichnet. Jetzt wollen die Azubis der Märkte damit erneut auf die Jagd nach Preise gehen. Sie bewerben sich damit um den „Rewe Group Star“. Aileen Krauß aus Berghausen, Emily Schneider aus Netphen und Steven Schlapp aus Bad Berleburg haben das Konzept des Landmarktes noch einmal gründlich überarbeitet und ihre Ergebnisse am Montag vorgestellt: Das Ziel ist es, das regionale, soziale Engagement des „Wittgensteiner Landmarktes“ herauszustellen und deutlich zu machen, dass regionale Waren auch sehr viel mit Nachhaltigkeit zu tun haben.

+++ Kooperation mit heimischer Landwirtschaft

Rewe-Azubis greifen nach den Sternen

Unterstützt wurden die Azubis dabei von Tatjana Hoppe und der Leiterin des Landmarktes, Lisa Reen. Hoppe erläuterte, dass Nachhaltigkeit mehr ist als Umwelt- und Klimaschutz. Diesen unterstütze man beispielsweise durch kurze Wege zwischen Erzeuger und Verbraucher. Nachhaltig sei man durch den hohen Stellenwert von Tierwohl und Erzeugungsbedingungen. Nachhaltig sei aber auch die Unterstützung lokaler Anbieter, Landwirte und Handwerksbetriebe, so Hoppe.

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Marktleiterin Kerstin Drauschke lobte das überdurchschnittliche Engagement der Azubis, die neben ihrer Arbeit auch viel Freizeit in das überarbeitete Konzept gesteckt haben.

Miteinander aus Erzeuger und Händler

Unter dem Namen „Drei Engel für Rewe“ haben sich die Azubis das gesamte Sortiment vorgenommen und eine neue Warenpräsentation erarbeitet. Kurzvorstellungen der Erzeuger mit Fotos der Metzger, Imker oder Landwirte gehören dazu: „Jeder Kunde kann sich so ein Bild vom Lieferanten machen“, erläutert Emily Schneider. Ortsschilder auf der Vorstellung erzeugen einen lokalen Bezug. Auch das Gespräch mit den Anbietern haben die Azubis gesucht: „Dadurch entsteht ein partnerschaftliches Miteinander“.

So ist die Zahl der Anbieter erneut gewachsen. Die Landwirts-Familie Fliegener aus Hilchenbach kam dazu, oder die Imkerei Engelhardt aus Meckhausen, oder Wildbret von Gut Glintfeld in Medebach. Demnächst, so Volker Treude, werde das Angebot von aktuell 2856 Artikeln um 30 Produkte erweitert - In Wittgenstein entstehe eine Molkerei, die lokale Milch verarbeite.

Tobias Beitzel, Lisa Born und Kyra Köhler (von links) stellten die Produkte des Nachhaltigkeits-Startups Chinchilla vor, die ab sofort auch im Rewemarkt erhältlich sind.
Tobias Beitzel, Lisa Born und Kyra Köhler (von links) stellten die Produkte des Nachhaltigkeits-Startups Chinchilla vor, die ab sofort auch im Rewemarkt erhältlich sind. © WP | Lars-Peter Dickel

Brandneu ist auch das Bad Berleburger Startup-Unternehmen „Chinchilla“. Tobias Beitzel, Lisa Born und Kyra Köhler stellten die nachhaltigen Produkte für Küche und Bad vor. Da gibt es die Zahnseide, die im Glasflakon statt in Plastik verpackt ist, oder die Müslischüssel aus einer Kokosschale, die bei der Herstellung von Kokosprodukten ohnehin anfällt. Manches kommt aus Asien. Anderes, wie eine wiederverwertbare und waschbare Küchenrolle, wird in Deutschland hergestellt. Neben Nachhaltigkeit für die Umwelt sind auch faire Löhne und Arbeitsbedingungen ein Grundthema. Für Volker Treude ist jetzt schon klar, wenn die Kunden diese Produkte gut finden, sollen sie in möglichst allen Rewe-Märkten angeboten werden.

5,1 Millionen Euro Umsatz in 2020

Volker Treude erinnerte daran, wie alles mit wenigen lokalen Anbieter begonnen habe und sukzessive gewachsen sei - übrigens auch der Umsatz. 2020 machte der „Wittgensteiner Landmarkt“ 5,1 Millionen Euro Umsatz in den drei Wittgensteiner Märkten. „Wir sind überzeugt davon, dass Landmarkt das richtige für die Region ist“, so Treude.

+++ in 2016 waren es noch bis zu 2,6 Millionen Euro Umsatz

Tatjana Hoppe übergibt einen Scheck über 500 Euro an die Vorsitzende des Fördervereins Wabachbad, Luiza Licina-Bode. Die drei Azubis Aileen Krauß, Steven Schlapp und Emily Schneider haben einen weiteren 500-Euro-Scheck für den Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum.
Tatjana Hoppe übergibt einen Scheck über 500 Euro an die Vorsitzende des Fördervereins Wabachbad, Luiza Licina-Bode. Die drei Azubis Aileen Krauß, Steven Schlapp und Emily Schneider haben einen weiteren 500-Euro-Scheck für den Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum. © WP | Lars-Peter Dickel

Überzeugt von dem durch die Azubis überarbeiteten Konzept ist auch die Rewe-Region Mitte. Sonja Tewari prophezeit den Bad Berleburgern, dass sie mit ihrem Projekt gute Chancen auf den „Rewe Group Star“ haben. Aus der Region Mitte nehmen allein sechs Teams teil. Sollten die Emily Schneider, Aileen Krauß und Steven Schlapp gewinnen, wartete je eine Reisegutschein von 500 Euro auf sie. Für die Platzierten sind es Reisegutscheine im Wert von 200 Euro.

Unterstützung für Vereine

Das Nachhaltigkeitskonzept von Wittgensteiner Landmarkt und Rewe hat auch etwas mit der Unterstützung der lokalen Vereine zu tun, betont Volker Treude.

Zwei Schecks über 500 Euro übergaben das Team jetzt an die Vorsitzende des Fördervereins Wabachbad Bad Laasphe, Luiza Licina-Bode und an den Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum Bad Berleburg. Letzterer hatte einen Traktor als Dekoration für Landmarkt-Produkte bereitgestellt.