Bad Berleburg/Schmallenberg. Die Städte Bad Berleburg und Schmallenberg sollen die Trägerschaft über den Waldskulpturenweg übernehmen. Wir haben die Gründe.

Der Waldskulpturenweg soll eine neue Trägerstruktur bekommen. Der Bauausschuss der Stadt Bad Berleburg hat am Dienstagabend über einen Grundsatzbeschluss beraten, dass man so schnell als möglich die Trägerschaft vom Verein Wittgensteiner Akademie übernehmen möchte.

In Schmallenberg ist ähnliches vorgesehen. Der Vorsitzende der Wittgensteiner Akademie e.V., Wolfgang Völker, begrüßt das Vorgehen: „Die Aufgabe, so eine touristische Infrastruktur zu pflegen und zu erhalten, ist langfristig besser bei Kommunen als bei einem ehrenamtlich geführten Verein aufgehoben“, sagt der Mann, der die Entstehung dieses weltweit beachteten Wanderweges von der ersten Minute an begleitet hat.

++ Mit dem Wisent auf dem Weg

++ Der Waldskulpturenweg im Wanderwegecheck der WP

Zehn Kunstwerke an elf Standorten

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Der Waldskulpturenweg mit seinen zehn Kunstwerken an elf Standorten verbindet die beiden Städte Bad Berleburg und Schmallenberg. Er quert den Rothaarsteig und verbindet das evangelisch geprägte Wittgenstein mit dem katholischen Sauerland. Er überwindet neben dieser jahrhundertealten Religionsgrenze auch die Sprachgrenze zwischen dem moselfränkisch-hessischen und dem niedersächsischen-westfälischen Sprachraum.

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Die Gründer der Wittgensteiner Akademie um den Bad Berleburger Arzt Dr. Hartwig Baier (†) hatten die Idee zu diesem Wanderweg gemeinsam mit den Landkreisen und dem Land NRW konzipiert, mit Fördergeldern und Spenden finanziert und errichtet. Schon damals aber ist vertraglich fixiert worden, dass die Skulpturen nach Ablauf von 25 Jahren von der Akademie in die Trägerschaft der Kommunen übergehen sollten.

Erste Skulptur in 2000

Mit Ansgar Nierhoffs Skulptur „Kein leichtes Spiel“ im Jahr 2000 wurde das erste Kunstwerk nahe Kühude – direkt an der Kreisgrenze installiert. Das letzte war der „Blinker“ in Almert im Jahr 2010. Somit ist die angedachte Frist fast erreicht. Laut Wolfgang Völker gibt es für jedes der zehn Kunstwerke einen eigenen Vertrag, der von der Akademie mit dem Grundstückseigentümer und der Standort-Kommune geschlossen wurde. Diese Verträge müssten nun mit einer neuen Trägerschaft fortgeschrieben werden.

Für Bad Berleburg hieße das, dass die Stadt die Verantwortung für sechs Kunstwerke übernähme:

Jochen Gerz „Der Wettbewerb“, 2002 – 2004, Bad Berleburg, Kernstadt mit Ortschaften. (Rote Schilder mit Briefen von Schmallenbergern an Bad Berleburg)

Magdalena Jetelová „Was war zuerst?“, 2009, Bad Berleburg, Windbrache (Das Goldene Ei)

Gloria Friedmann „Die Grünstation“, 2006, Bad Berleburg, Lauberg (Auch Grünhaus)

Alan Sonfist „The Monument of the Lost Falcon“, 2005, Bad Berleburg, Kühhude

Nils-Udo „Stein-Zeit-Mensch“, 2001, Bad Berleburg, Kühhude

Ansgar Nierhoff „Kein leichtes Spiel“, 2000, Bad Berleburg, Kühhude (Stählerne Tore der Regionen)

Möglicher Finanzaufwand

„Die Skulpturen sind alle in einem einwandfreien Zustand“, erklärt Völker mit Blick auf mögliche Sorgen zum entstehenden Finanzierungsaufwand. Klar ist aber, dass künftig auf die Kommunen die Erhaltungsaufwendungen und auch die Verkehrssicherungspflicht zukommt. Sollte ein Grundeigentümer gegen eine Fortschreibung des Vertrages stimmen, käme dann auch ein Rückbau dazu.

Die laufenden Kosten für Versicherungen, den Internetauftritt oder den Strom für die Klangskulptur „Über den Teichen“ in Schmallenberg belaufen sich auf insgesamt 3000 Euro.

Touristisch bedeutsames Projekt

„Der Waldskulpturenweg ist nicht nur ein Kunst- und Kulturprojekt, sondern auch eine Investition in die touristische Infrastruktur der Region. Durch die Verknüpfung der regionalen touristischen Kernkompetenz ,Wandern’ mit den Kunstwerken wird der Waldskulpturenweg zum kulturellen Erlebnis in der Natur. Für kunst- und kulturinteressierte Bürger, Einheimische und Gäste, Touristen und Wanderer ist er ein beliebtes Ausflugsziel“, begründet die Kommune Bad Berleburg ihren Vorstoß, schon jetzt die Trägerschaft übernehmen zu wollen – und den Weg so langfristig zu sichern. Die Vermarktung übernehme dann die BLB-Tourismus GmbH.