Siegen-Wittgenstein/Münster. Dramatische Einbußen im Jahr 2020: Der Tourismusbarometer-Jahresbericht der Sparkasse zeigt Perspektiven auf.

Die Tourismusbranche in Westfalen-Lippe hat im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie erhebliche Einbußen erlitten: 10,7 Millionen Übernachtungen weniger als im Vorjahr bedeuten ein Minus von 39,8 %. Durch den zweiten Lockdown brachen Nachfrage- und Umsatzzahlen in den ersten fünf Monaten 2021 für die meisten Unternehmen in der Branche dann fast vollständig weg.

Aktuell haben die Betriebe aufgrund sinkender Inzidenzzahlen die Möglichkeit, wieder zu öffnen und Umsatzverluste aufzuholen: Für die Sommerferien stehen Strand, Natur und Ferienhäuser ganz oben auf der Favoritenliste der Gäste. Aber auch der generelle Trend zu Outdoor-Aktivitäten rund um Wandern, Radfahren und Co. hält an. Das ergab die Auswertung des Sparkassen-Tourismusbarometers 2021 für Westfalen-Lippe, das in diesem Jahr zum neunten Mal erscheint. Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe präsentierte die Ergebnisse als Livestream. Der Zuspruch war groß –160 Gäste aus der Tourismusbranche, aus Kommunen und Sparkassen nahmen an der Veranstaltung via Internet teil.

Alle Regionen betroffen

Die fünf Tourismusregionen in Westfalen-Lippe litten unter den Pandemie-Beschränkung unterschiedlich stark – aber für alle waren die Verluste dramatisch: Die Region Siegen-Wittgenstein kam auf 0,5 Millionen Übernachtungen – das ist ein Minus von 38,1 Prozent.

Als einziger Teilbereich der Freizeitwirtschaft konnten die Landschaftsattraktionen in Westfalen-Lippe im vergangenen Jahr ein Besucherplus verbuchen (+6,7 %). Alle übrigen Einrichtungen erlitten trotz einer kurzen Erholungsphase zwischen Juli und Oktober 2020 weiterhin Verluste: Am stärksten betroffen waren die Stadtführungen (-78,6 %). Burgen und Schlösser verzeichneten 69,9 % weniger Besucher – Erlebnisbäder/Thermen (-58,1 %) und Museen (-55,8 %) hatten mehr als die Hälfte weniger Besucher als im Vorjahr. Bei den Freizeit- und Erlebniseinrichtungen betrug der Rückgang 44,6 %, bei den Zoos und Tierparks 22,6 %. Bis Mai 2021 verschärfte sich die Situation weiter.

Sparkassen unterstützen Unternehmen

„Die Sparkassen in Westfalen-Lippe haben Verantwortung für die Region übernommen und in der Krise schnelle und pragmatische Hilfe angeboten“, erklärte der Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Jürgen Wannhoff. „Die Hilfsprogramme von Bund und Ländern waren noch nicht angelaufen, da haben Sparkassen schon mit der Ausweitung von Kreditlinien oder Tilgungsaussetzungen geholfen.“ Mit der Wiedereröffnung der Betriebe allein sind die Probleme aber nicht gelöst: Bei einer Online-Befragung gaben 92 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Tourismusbranche an, dass ihre finanziellen Mittel ohne Unterstützung von außen nicht ausreichen, um die Krise zu überstehen. Sie wünschen sich von der Politik, dass sie langfristige Perspektiven schafft und Fördermittel für Investitionen bereitstellt.

Für die Zukunft machte Wannhoff den Betrieben Mut: „Wenn es gelingt, die durch die schrittweisen Wiedereröffnungen entfachte Aufbruch-Stimmung in Schwung und Innovationskraft umzuwandeln, stehen die Chancen für eine erfolgreiche Zukunft für die Tourismusbranche gut. Denn die Nachfrage nach touristischen Angeboten ist so groß wie nie zuvor. Der Aufholbedarf ist enorm.“