Bad Berleburg. Berleburger Tourismusmanager Andreas Bernshausen spricht über die Zugkraft des Wisentprojektes und über die Sorgen um den Ausgang des Streits.

Das Wisentprojekt ist in der Schwebe. Juristisch und politisch drängt alles auf eine Lösung des seit Jahren schwelenden Streits zwischen dem Trägerverein des Artenschutzprojektes und den klagenden Waldbauern im Sauerland. Das ist aber nur eine Seite des Projektes. Neben den Artenschutzaspekt haben die Wildrinder auch einen touristischen Wert für Bad Berleburg, Wittgenstein und das angrenzende Sauerland. Grund genug bei An­dreas Bernshausen, dem Geschäftsführer der BLB-Tourismus GmbH, nachzufragen.

+++ Stimmen Sie hier über die Zukunft des Wisentprojektes ab

Andreas Bernshausen Geschäftsführer BLB-Tourismus GmbH Bad Berleburg
Andreas Bernshausen Geschäftsführer BLB-Tourismus GmbH Bad Berleburg © WP | BLB-Tourismus

Welche Bedeutung hat das Wisentprojekt für Bad Berleburg in touristischer Hinsicht?

Die freilebenden Wisente sind ein Alleinstellungsmerkmal für Bad Berleburg, für Siegen-Wittgenstein, für Südwestfalen, für Deutschland, für Westeuropa. Bilder und Begegnungen, Eindrücke und Emotionen werden mit einem Ort, einer Stadt und einer Region in Verbindung gebracht. Wenn das Erlebte ein Gefühl von Einzigartigkeit hat, dann bleibt es in besonderer Erinnerung. Das bekommen wir auch sehr oft von unseren Gästen zurückgespielt. Die Wisente sind in Kombination aus freilebender Herde und Tiergehege eben nur in Bad Berleburg zu erleben. Das Projekt steigert somit deutlich den Bekanntheitsgrad der Region. Die Wisente sind mittlerweile zu einem echten Markenzeichen geworden und werben als tierische Botschafter für die gesamte Region.

Wie groß sind die Sorgen um eine Beendigung?

Der Wisent-Verein setzt sich mit all seinen Möglichkeiten und zum großen Teil mit ehrenamtlichen Engagement für die dauerhafte Etablierung des Artenschutzprojektes ein. Wie die Gerichte entscheiden, kann ich nicht einschätzen. Das wäre Kaffeesatzlesen, daher können wir nur abwarten und schauen, was passiert.

Eng mit dem Projekt verknüpft ist das Schaugehege Wisent-Wildnis am Rothaarsteig und die Wisenthütte. Welche Zukunftsaussichten hat diese Einrichtung bei einer Beendigung des Artenschutzprojektes?

Das kann ich nicht beantworten. Aus der Sicht der Touristiker sind die Wisent-Wildnis und die Wisenthütte ein sehr attraktives Angebot in der Region und wir hoffen natürlich, dass diese Erfolgsgeschichte auch weitergeht.

Gibt es über die Besucherzahlen der Wisent-Wildnis hinaus Indikatoren für eine touristische Wirkung der Wisente in Wittgenstein?

Über die Wisent-Wildnis hinaus sind die erfolgreiche Gastronomie „Wisent-Hütte“ und das „Naturerlebniszentrum Wisent-Welt“ mit seinen Kursen und Angeboten für Schulen, Vereine, Gruppen etc. zu nennen. Von den mehr als 30.000 Besuchern jedes Jahr profitieren auch andere gastronomische Betriebe in der Region. Sicher hat das Projekt auch einen positiven Beitrag zur neuen Gastronomie „Das Stammhaus“ in Wingeshausen geleistet. Eine Bezifferung der mit der Wisent-Wildnis zusammenhängenden Übernachtungszahl ist statistisch nicht ermittelt. Die Wisente sind aber als weicher Standortfaktor sicher ein Imagefaktor, der die Region aufwertet und damit auch Wertschöpfung generiert. Überdies legen dort jedes Jahr mehrere Tausend Besucher der „Wisent-Wildnis“ die Sauerland- bzw. die Schmallenberg-Card vor. Von daher ist die „Wisent-Wildnis“ ein attraktiver Anziehungspunkt auch für Gäste aus dem Sauerland und offensichtlich ein guter Grund, über die Kreisgrenzen hinaus die Region zu besuchen.