Bad Berleburg. Das Wisentprojekt spaltet: Tolles Artenschutzprojekt oder außer Kontrolle geratenes Prestigeobjekt. Vier Lösungsvorschläge gibt es aktuell.

Wissenschaftler des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung an der Hochschule Hannover haben jetzt ein Gutachten zum Wisentprojekt erstellt. In einer exklusiv der WP vorliegenden vorläufigen Fassung werden vier Szenarien zur Zukunft des juristisch und politisch umstrittenen Artenschutzprojektes vorgestellt.

+++ Hier geht’s zum Umfassenden Text über das Gutachten

Wir möchten Ihre Meinung hören. Schauen Sie sich die hier aufgeführten vier Szenarien an und geben Sie ihre Stimme ab.

1 Großgatter: Das Großgatter ist die aufwendigste Lösung. Es müsste mindestens 5000 Hektar groß sein, so dass die Länge des Zaunes etwa 45 Kilometer erreichen würde. Für ein solches Gatter, das ausschließlich Wisente einzäunt müsste ein ausreichendes zusammenhängendes Gebiet zur Verfügung gestellt werden, „was nur auf den Flächen der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer mit 13.000 Hektar Waldfläche gewährleistet werden könnte“, schreiben die Experten. Ein dauerhaftes Großgatter würde in den ersten drei Jahren insgesamt etwa 2,6 Millionen Euro kosten – mit einem jährlichen Folgeaufwand zwischen 250.000 und 300.000 Euro.

2 Umsiedlung: Das Szenario „Abbruch des Projektes“ mit einer Umsiedlung der Tiere in eine andere Region würde mit 400.000 Euro zu Buche schlagen. Allerdings müssten in diesem Fall mögliche Einnahmen aus dem Verkauf gegengerechnet werden. Die schon jetzt eingezäunte Wisent-Wildnis könnte als Tierpark- und Erlebniszentrum weiter betrieben werden, „verliert aber an Attraktivität ohne das freilebende Pendant“.

3 Herrenlosigkeit: Die Überführung der Tiere in die Herrenlosigkeit hätte zur Folge, dass die Wisente niemandem mehr gehören; derzeit befinden sie sich im Besitz des Trägervereins. Ein dauerhaftes Monitoring und Management der mit GPS-Sendern ausgestatteten Herde ist trotzdem erforderlich um sie zurückzutreiben, falls sie ihr Gebiet verlassen. Experten sprechen von einem virtuellen Zaun. Gesamtkosten für die ersten drei Jahre: rund 1,4 Millionen Euro. Jährlicher Folgeaufwand: mindestens 500.000 Euro, auch wegen der Personalkosten für die Wisentranger.

4 Die Tötung: Die „letale Entnahme“ der Tiere, also das Töten kostet 48.000 Euro – sollte sich das Fleisch vermarkten lassen, sogar nur 28.500 Euro. Alle befragten internationalen Wisent-Experten lehnen das Töten der Tiere jedoch kategorisch ab.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

>>> Wenn Ihnen keine Umfrage angezeigt wird, klicken Sie hier