Bad Laasphe. Ein Paukenschlag in Bad Laasphe: Der Investor Portarion übernimmt den ehemaligen Awo-Standort und errichtet Service-Wohnungen für Menschen Ü60.

Die Entrüstung war groß, als es im Jahr 2017 hieß, das von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) geführte Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum in Bad Laasphe werde aufgegeben, die Bewohner müssen ausziehen. Jetzt gibt es eine neue Perspektive für den Standort – der Investor Portarion GmbH aus Herford will dort Service-Wohnungen für Menschen über sechzig Jahren sowie eine Tagespflege einrichten.

Die Vorgeschichte

Die Fachkraftgewinnung wurde zunehmend schwerer und kristallisierte sich gerade im ländlichen Raum als immer größeres Problem heraus – dies war laut Benedikt Bauer, dem Fachbereichsleiter für strategische Geschäftsfeldentwicklung beim Awo-Bezirksverband Westliches Westfalen, einer der Hauptgründe, warum sich die Awo damals aus Bad Laasphe zurück gezogen hatte. Das erwirtschaftete Defizit war ein anderer, „Man war nicht mehr bereit, das zu tragen“, machte Bauer im Bad Laaspher Ausschuss für Freizeit, Jugend, Soziales und Sport ganz offen deutlich.

Jedoch: Die Awo will als Schnittstelle eine neue Perspektive für die Seniorenbetreuung in Bad Laasphe ermöglichen – nach Gesprächen mit der Verwaltung tat sich dann die Portarion GmbH als passender Investor für den Standort hervor. „Wir haben schnell signalisiert, dass wir dem Standort neue Perspektiven ermöglichen wollen und die Angelegenheit zu einem positiven Ende bringen möchten“, erklärte Bauer. Der Bedarf sei vor Ort nach wie vor adäquat.

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Geschäftsführer Thomas Henke und Architekt Till Kaiser von der Portarion GmbH stellten nun den Plan vor, der im Idealfall ab 2022 umgesetzt werden soll. „Der Standort ist sehr geeignet für die von uns geplanten Service-Wohnungen“, machte Henke deutlich.

Zu dem Schluss, hier zu investieren, sei man bei der Portarion GmbH recht schnell gekommen: „Bad Laasphe ist ein innovativer Standort“, so Henke. „Wir können die Vergangenheit, was an dem Standort bereits geschehen ist, nicht mehr verändern“, versuchte Bauer die Ausschussmitglieder zu versöhnen: „Aber wir können gemeinsam die Zukunft gestalten, mit der Awo als Schnittstelle. Immerhin gibt es jetzt die Gewissheit für Bad Laasphe, wie es mit dem Standort weiter gehen wid.“

Der Plan

Vorgesehen sind laut Kaiser zwei Gebäude – eins für die Service-Wohnungen inklusive Tagespflege und Gemeinschaftsräumen (zb Restaurant, Arztpraxis, Café oder Ähnliches), ein weiteres als Wohnanlage für geförderte Wohnungen. 13 bis 17 Wohnungen sind in dem zweiten Gebäude derzeit vorgesehen. Für beide Anlagen werden zudem Pkw-Stellplätze eingeplant.

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„Es ist auch eine gärtnerische Gestaltung der Außenanlagen für eine angenehmen Aufenthaltsatmosphäre vorgesehen“, erklärte Kaiser. Die Gebäude sollen voll dreigeschossig angelegt werden. Insgesamt sollen auf dem 6231 Quadratmeter großen Gelände 60 Service-Wohnungen und 13 bis 17 Sozialwohnungen entstehen – Portarion plant das Projekt derzeit unter dem Namen „Wohnpark Rothaarsteig“.

2022 soll das Projekt laut Henke beginnen – mit 16 bis 18 Monaten Bauzeit. „Vorausgesetzt, dass wir bei den derzeitigen Preisen einen Voranschlag bekommen und den Auftrag vergeben können“, machte Henke deutlich. „Wir können nur begrüßen, dass sich ein Investor gefunden hat. Es ist ein interessantes Konzept und es ist schön, dass es für unsere Bürger weitere Wohnraum geben wird“, ordnete Fachbereichsleiter Volker Kohlberger von der Stadt Bad Laasphe ein.