Bad Berleburg. Das Hotel „Alte Schule“ in Bad Berleburg darf wieder Gäste empfangen. Warum die Inhaber trotz monatelanger Schließung optimistisch blieben.

„Wir sind so positiv, dass es eine tolle Saison wird“, freut sich Silvia Köster-Benkendorf, die das Hotel „Alte Schule“ in Bad Berleburggemeinsam mit ihrem Mann Andreas Benkendorf leitet, als wir uns mit den beiden zum Gespräch treffen. Seit einigen Tagen darf das Hotel und Restaurant wieder seine Türen für Gäste öffnen.

Die beiden Hoteliers haben sich von dem langen Corona-Lockdown und der Schließung nicht runterziehen lassen. Im Gegenteil: Sie haben die Zeit genutzt, das Haus auf Vordermann zu bringen und komplett zu renovieren.

Die Renovierungen

„Wir haben investiert in einer Zeit, wo man es eigentlich nicht tut“, erzählt Inhaber Andreas Benkendorf von den Renovierungen im Hotel. Es wurden Wände aufgerissen, alle Zimmer wurden komplett neugestaltet – gemeinsam mit einer Innenarchitektin. „Jedes Zimmer hat eine individuelle Tapete bekommen. Ein Hotel wie unseres lebt auch davon, dass es einzigartig ist“, erklärt Andreas Benkendorf. Es ist das erste Mal, dass das Hotel grunderneuert wird seit Andreas Benkendorf und seine Frau es vor etwa 13 Jahren gekauft haben. „Man muss den Gästen auch immer etwas neues bieten“, begründen sie ihre Entscheidung.

Noch sind die Renovierungsarbeiten nicht vollständig abgeschlossen. Geplant ist eine Verbindung zwischen dem Hotelgebäude und dem Gästehaus „Altes Museum“ am Goetheplatz, sodass die Gäste nicht mehr nach draußen müssen um das Gebäude zu wechseln. Eine direkte Verbindung soll mehr Komfort schaffen. Hier warten Silvia Köster-Benkendorf und ihr Mann aktuell auf die Baugenehmigung. Zudem soll ein großer Aufenthaltsraum – das „Atrium“ – entstehen. „Dort können wir die Gäste weiter auseinandersetzen“, sagt Andreas Benkendorf.

Außerdem ist im Keller ein „Private Spa“ geplant. Hier können die Gäste einen kleinen Wellnessbereich privat für zwei Stunden mieten und auch Behandlungen mit Massagen buchen. Dafür will das Hotel „Alte Schule“ mit anderen Unternehmen aus Bad Berleburg zusammenarbeiten.

Für die Auffrischung haben die beiden mit Unterstützung der Banken viel Geld in die Hand genommen. „Wir haben eine Sicherheit gespürt und wollten das umsetzen. Das sendet auch ein Signal an die Mitarbeiter. Wir hatten in der gesamten Corona-Zeit glücklicherweise nur einen personellen Abgang“, erklärt Andreas Benkendorf.

Der Lockdown

Dabei waren die Benkendorfs nicht immer so positiv gestimmt. „Gerade zu Beginn der Pandemie herrschte eine große Ungewissheit“, erinnert sich Andreas Benkendorf an den Anfang des vergangenen Jahres. „Wir wussten ja nicht, wie lange das Ganze geht. Das hat uns schon beschäftigt. Wir hatten uns hier gerade etwas aufgebaut.“

Alle Zimmer wurden neu gestaltet – diese Suite mit einer frei stehenden Badewanne hat eine neue Muster-Tapete bekommen.
Alle Zimmer wurden neu gestaltet – diese Suite mit einer frei stehenden Badewanne hat eine neue Muster-Tapete bekommen. © Kira Alex

Doch dann kam der Sommer 2020 und das Hotel „Alte Schule“ durfte seine Türen erstmals wieder für Gäste öffnen – und die kamen in großen Massen. „Das war der beste Sommer seit unserem Bestehen“, erinnert sich Silvia Köster-Benkendorf. „Das hat uns damals echt Hoffnung und auch eine gewisse Sicherheit gegeben.“ Es lief so gut, dass die beiden vorerst nicht einmal auf Corona-Hilfen angewiesen waren. Das war einer der Gründe, warum sich die Hoteliers für eine aufwendige Renovierung entschieden.

Gleichzeitig spürte das Ehepaar, dass Deutschland als Urlaubsland immer beliebter wurde. Und so wandelte sich das Hotel „Alte Schule“ immer mehr von einem Hotel für überwiegend Businessleute zu einem Hotel für Urlauber. Viele Menschen kommen, um in Wittgenstein zu entspannen und zu wandern. „Wir haben den Lockdown genutzt, um Wittgenstein selbst einmal richtig kennenzulernen“, erzählt Andreas Benkendorf, der ursprünglich aus dem Sauerland stammt. „So können wir den Gästen auch Tipps geben.“

Unsere Aktion

Unsere Zeitung startet die Aktion „Zuversicht“ zur Unterstützung von Einzelhandel, Gastronomie und Kultur in unserer Region.

Journalistisch geht es darum, die Aufbruchstimmung dieser Tage zu begleiten. In den nächsten Wochen stellt die Redaktion deshalb nicht nur mutige Unternehmer, ideenreiche Händler oder findige Wirte vor. Wir befragen Experten zu den Handels-Konzepten der Zukunft und stellen Ideen vor, wie sich Städte modernisieren.

Natürlich werden wir auch die Probleme benennen, die sich durch die Monate der Pandemie vielerorts noch beschleunigt oder verstärkt haben.

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Nach dem erfolgreichen Sommer erlebten die Hoteliers den zweiten Lockdown im Herbst dann ein bisschen entspannter. „Wir wussten, dass wieder Langzeiturlauber kommen würden, wenn wir wieder öffnen dürften – auch wenn die Urlaubswelt sich sicherlich verändert. Das hat uns eine Sicherheit gegeben“, erinnert sich Andreas Benkendorf. „Es war eine andere Situation als zu Beginn der Pandemie.“

Die Saison

Nun darf das Hotel „Alte Schule“ wieder Gäste empfangen – wenn auch nur unter Corona-Vorgaben. So dürfen Getestete, Genesene und vollständig Geimpfte im Hotel übernachten. „Es waren auch schon die ersten da“, berichtet Silvia Köster-Benkendorf. Der Start verlief wetterbedingt noch ein wenig verhalten – das ändert sich aber mit Beginn der warmen Temperaturen. „So langsam zieht es merklich an und es kündigen sich die ersten Wochenendurlauber an.“

Auch wenn die Hotelbetreiber die Öffnung nach langem Lockdown bereits auf 2020 kennen, herrschte wenige Tage vorher große Vorfreude, erzählt Inhaberin Köster-Benkendorf. „Es ist alles total aufregend – auch für alle Mitarbeiter.“ Andreas Benkendorf und seine Frau Silvia Köster-Benkendorf freuen sich, dass sie ihr aufgefrischtes Hotel wieder öffnen dürfen und sind zuversichtlich für eine erfolgreiche Saison 2021.

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