Bad Laasphe. Projekt Mutante würde in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Bad Laaspher Musiker über ihren Start.

Von hart bis unplugged – so könnte man die musikalische Fahrt der Jungs von Projekt Mutante – einer Hardrock-Band aus Bad Laasphe – beschreiben. 20 Jahre ist es bereits her, dass die Band ihr erstes Konzert im Bad Laaspher Haus der Jugend hatte. Gründungsmitglieder Tarek Metwaly, Matthias Nickel und Steffen Dörr durften ein Jahr zuvor, als 19-jährige, in einer alten stillgelegten Fabrik einen Proberaum mit der befreundeten Band „Confused“ teilen.

Angefangen hat die Band damals noch ohne Bassisten. „Ich habe damals am Schlagzeug gesessen und die anderen Beiden haben Gitarre gespielt“, erinnert sich Tarek Metwaly. „Es war schwer, einen Bassisten zu finden, doch einige Monate später meldete sich Florian Dürr, ein sehr talentierter Schlagzeuger, der unsere Songs gut fand.“ So kam es, dass dieser die Position des Schlagzeugers einnahm und Tarek sich ein Bass zulegte.

Die Anfänge waren sehr punkrockig, mit der Zeit kamen jedoch viele Stilelemente hinzu. So wurde bereits nach einem Jahr die erste Demo mit vier Liedern aufgenommen. Zwei davon, „There will be a time“ und „Respekt“ stießen auf besondere Begeisterung und sind auch heute noch Vielen ein Begriff.

Musikerwechsel

Seitdem gab es einige Musikerwechsel – und zwar am Schlagzeug. Insgesamt haben die Gründungsmitglieder mit drei verschiedenen Trommlern das Vergnügen gehabt. Florian Dürr war damals durch seine Musik bei Sensirow und Sarx im Wittgensteiner Raum sehr bekannt. Sein Nachfolger wurde Hussein Gaafar, der ebenfalls noch bei Hiems Schlagzeug spielte. „Die längste und intensivste Zeit allerdings hatten wir ab 2004 mit dem darauffolgenden Björn Weber, der uns nicht nur musikalisch beeindruckte, sondern durch sein fröhliches Gemüt dazu beitrug, dass wir einen guten Party-Ruf in Wittgenstein bekamen“, so der inzwischen 40-jährige Tarek Metwaly über den Erndtebrücker, der heute bei Accessory to the Crime spielt. Hinzu kam auch noch der Solo-Gitarrist Alexander „Sonny“ Sonneborn.

Der Name

Doch zurück zum Anfang – zu jenem Zeitpunkt, als der Name „Projekt Mutante“ ins Spiel kam. „Eine tiefere Bedeutung steckt nicht dahinter, lediglich die Sympathie für den hohen Wiedererkennungswert“, sagt Metwaly und lacht. Doch wie kam der Name nun zustande? „Nach der Probe saßen wir immer gerne noch eine Weile zusammen, haben etwas getrunken, gequatscht oder eben einen Film geschaut – so wie an jenem Abend“, erinnert sich der Bassist. „Wir saßen bei unserem Sänger, und haben den Film „Aktion Mutante“ geschaut – einen wirklich schrägen, aber lustigen Film. Da wir gerade einen Bandnamen gesucht haben, benannten wir uns eben kurzerhand danach“, so Metwaly. „Und Mutante hat ja auch etwas mit Veränderung zu tun. Das passte einfach.“

Später dann probten die Musiker bei Karsten Meier im Keller. „Er hat hinter den Kulissen das Meiste organisiert und war für uns mehr Manager als nur Proberaumvermieter“, so der Bassist. „Wir schätzen ihn auch heute noch als sehr guten Freund.“

Die Konzerte

Da beim ersten Konzert am 27. April 2001 – zusammen mit „Confused“, „Hiems“ und „Towndown“ (später „A case of grenada“) – gleich der Besucherrekord im Bad Laaspher Haus der Jugend gesprengt wurde, war die Motivation für viele weitere Konzerte groß. Danach hat Projekt Mutante mehr Anfragen bekommen, aber vor allem viele Veranstaltungen auch selbst organisiert. Besonders die Halle „auf der alten Braache“ ist dabei in Erinnerung geblieben, aber auch das Festzelt beim Altstadtfest von Bad Laasphe, welches zur Gründung des Vereins „Rockpalast“ maßgeblich beitrug.

Highlights

Die spektakulärsten Konzerte der Bandgeschichte erreichte Projekt Mutante während der Jahre 2003 bis 2005. Am 6. Juni 2003 berichtete diese Zeitung über den Einzug ins Finale des Emergenza-Newcomer-Wettbewerbs in der Kölner Live Music Hall. „Hierfür mussten wir nicht nur Viertel- und Halbfinale gewinnen, sondern haben auch viel gelernt über das Organisieren von großen Bussen, um unsere heimischen Fans auf legendärste Weise durch die Gegend zu kutschieren. Dies haben wir dann später noch wiederholt“, so Tarek Metwaly. Das führte unter anderem dazu, dass sich die Musiker von Projekt Mutante bei Ebay selbst versteigerten. Gewonnen hatte damals ein Bieter aus Bamberg, glücklicherweise ein Clubbesitzer.

Gut 100 Konzerte spielte die Band während ihrer aktiven Zeit. „Ein weiteres Highlight waren die beiden Rothaarfestivals mit circa 2000 Zuschauern in Schameder 2004 und 2005, bei denen wir mit bekannten Bands wie ‘Wir sind Helden’, ,Madsen’ und den ,Donots’ die Bühne und den Backstageraum teilen durften“, erinnert sich der Bassist an die aktive Zeit zurück.

Neben der Demo haben die Jungs von Projekt Mutante auch noch eine Rock n‘ Roll- beeinflusste Split-CD mit den befreundeten „Panheads“ aufgenommen, auf der sich jede Band mit fünf Liedern verewigte. Schließlich gelang den Mutanten 2007 auch noch das Album „A really good reply“, auf dem auch sanftere Klänge, manchmal sogar mit Matthias Nickels Mundharmonika, Platz fanden.

Da die Musiker ein Händchen für Bandnamen hatten, haben sie für einige Konzerte auch noch eine Parallelband für Coverlieder gegründet. Mit gleicher Besetzung traten sie unter dem Namen „Vier Akkorde für ein Halleluja“ auf. „Der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl standen immer im Vordergrund, das hat sich auch in den Texten widergespiegelt“, sagt Tarek Metwaly im Telefoninterview mit dieser Zeitung.

Das letzte Konzert

Im Jahr 2016 fanden sich die Jungs noch einmal für ein Revival-Konzert mit der gut befreundeten Band „The Earwix „zusammen – sieben Jahren nach ihrer Auflösung. Hierfür würden noch einmal acht Songs aus allen Epochen ausgesucht. Seitdem haben sie nicht mehr gemeinsam auf der Bühne gestanden. Die Musiker stehen auch heute noch in Kontakt. „Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns austauschen und manchmal in Erinnerungen aus unserer Bandzeit schwelgen. Erst letztens schrieb Nickel, dass er vor allem die Proben schön und wichtig fand.“ Jeden Freitag hatten sich die Jungs zum Musik machen getroffen und wünschen diese Erfahrung auch der Jugend von heute.