Wittgenstein. Die Band wurde 1965 in Wittgenstein gegründet. Sie interpretierte bekannte Hits aus Deutschland und Übersee, schrieb aber auch eigene Lieder.
Die sechziger Jahre – die Beatles, die Rolling Stones, Bob Dylan, die Jackson 5, Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Fleetwood Mac, Pink Floyd, Simon and Garfunkel, Aretha Franklin oder auch Johnny Cash prägten das internationale Musikbusiness. In Deutschland feierten Lieder wie „Schuld war nur der Bossa Nova“ von Manuela, „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr oder „Siebzehn Jahr – blondes Haar“ von Udo Jürgens Hiterfolge. Auch in Wittgenstein bebte die Musikszene bereits – mit der 1965 gegründeten Band The Trade Winds.
Die Band
Klaus Kreutz (Akkordeon), seine Frau Ruth (E-Bass) und Fritz Dickel (Schlagzeug) bildeten die Formation, die zunächst zwei mal wöchentlich im Bad Berleburger Starenkasten für Tanzmusik sorgte. Das Publikum setzte sich im wesentlichen aus Kurgästen und auch heimischen Gästen zusammen.
Bis Oktober 1967 erfreuten sie die Gäste mit zeitgemäßen Schlagern, bis der Wirt des Ederblicks auf sie aufmerksam wurde. Eine Frau in einer Band war damals eine Seltenheit, und er wollte die Gruppe unbedingt in seiner Tanzdiele haben. Also bot er den Musikern pro Stunde 1 Mark Gage mehr, bei wöchentlich drei Auftritten war dies also schon ein verlockendes Angebot.
Die Auftritte
Fritz Dickel jedoch wollte lieber im Starenkasten bleiben. Das Ehepaar Kreutz nahm das Angebot an und spielte somit ab November 67 im Ederblick. Ersatz für Schlagzeuger Fritz fand man in Ruths Bruder Erhard Steuber. Freitags von 19.30 Uhr bis 22,30 Uhr, samstags von 19.30 Uhr bis ca. 1 Uhr, sonntags dann Tanztee von 15 Uhr bis 17 Uhr und abends noch einmal von 19 Uhr bis 22.30 Uhr – das war das stramme Programm der Trade Winds im Ederblick.
„Jeden Tag war volles Haus“, erinnert sich Ruth Kreutz-Rauscher heute noch. Freitags waren es überwiegend Kurgäste, die von „Schwester Else“ im proppenvollen Bus aus den Kurbetrieben herangefahren wurden. Die mussten allerdings gegen 22.15 Uhr wieder zurück.
Samstag abends waren es dann überwiegend Gäste aus dem ganzen Kreis Wittgenstein, die das Wochenende mit Tanz ausklingen lassen wollten und dafür zu den Trade Winds kamen. Eine große Anzahl waren Stammgäste, die sich mitunter kaum einen Samstag entgehen ließen. Gespielt wurden aktuelle Schlager wie z.B. von Roy Black, Manuela, Gitte, Peter Kraus und anderen aktuellen Interpreten, aber auch die der Beatles und anderer internationaler Sänger. Eine neu angeschaffte Orgel ergänzte inzwischen das Instrumentarium. Das Highlight zwischendurch war oftmals der Auftritt mit gleich drei Gitarren, dann war für einen knappe Stunde Western-Country angesagt.
Eigene Aufnahmen
Klaus Kreutz, ein totaler Fan der echten Hammond-Orgel, betätigte sich auch schon mal als Komponist. Seine Eigenkompositionen „Night-Train“ und „Lonesome“ wurden mit den Trade Winds bei Florin in Dillenburg aufgenommen und bei Teldec in Hamburg gepresst – eine Komposition, die es heutzutage sicher nach vorne in die Charts geschafft hätte. Aber nicht nur am festen Standort, auch außerhalb bis ins tiefe Siegerland spielten die Trade Winds auf Festen und Familienfeiern. „Das war mitunter nicht mein Ding, alles musste in Meckhausen abgebaut, aufgebaut und wieder abgebaut und wieder aufgebaut werden“, erinnert sich Ruth Kreuz-Rauscher. „Das war alles sehr aufwendig und anstrengend.“
Bis 1972 spielte die Formation in Meckhausen. Ruth zog sich zurück, denn das zweite Kind war unterwegs. Klaus Kreutz und Ruths Bruder Erhard Steuber spielten dann alleine weiter bis Mitte der siebziger Jahre.
Die Musiker heute
Fortan stand nun erst einmal die Familie und der Bau des eigenen Hauses im Vordergrund. Was ist aus den Musikern geworden?Ruth Kreutz-Rauscher wohnt heute noch in Erndtebrück. Klaus Kreutz ist im Jahr 2007 plötzlich verstorben. Erhard Steuber wohnt schon lange Zeit in Süddeutschland. Er macht heute noch begeistert Musik in einer Jazzband. Ruth und Erhard denken noch oft – wie alle derzeitigen Musiker – an die tollen Jahre, die vielen Erlebnisse und Anekdoten, mit denen die mitunter auch anstrengenden Abende gewürzt wurden. Keiner möchte die schöne Zeit jemals missen.