München/Bad Laasphe. Staatsanwaltschaft Landshut und Bundespolizei München gelingt erneuter Schlag gegen Schleuserbanden. Eine Festnahme erfolgte in Bad Laasphe.

Bei einer landesweiten Razzia hat die Bundespolizei eine Schleuserbande zerschlagen. Dabei wurden auch zwei Männer im Alter von 22 und 25 Jahren festgenommen. Eine der Festnahmen erfolgte in Bad Laasphe, das bestätigte ein Sprecher der Bundespolizei auf Anfrage dieser Zeitung.

17 Objekte durchsucht

Die großangelegte Aktion begann am Mittwochmorgen. Dafür wurden zahlreiche Bundespolizisten zusammengezogen, um insgesamt 17 Objekte - Wohnungen und Geschäftsräume aber auch Flüchtlingsunterkünfte - in Schwerte, Bottrop, Dortmund, Aachen, Ibbenbüren, Kerken und Bad Laasphe zu durchsuchen und zwei Untersuchungshaftbefehle zu vollstrecken. Sichergestellt wurden aber auch Bargeldbeträge im fünfstelligen Bereich.

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Zu den näheren Umständen der Festnahme in Bad Laasphe konnte der Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch noch keine Angaben machen. Allerdings folgen nun umfangreiche „offene Ermittlungen“. Dazu gehören das Vernehmen zahlreicher Zeugen, aber auch das Sichten und auswerten zahlreicher Asservate, die bei den 17 Hausdurchsuchungen als mögliche Beweismittel sichergestellt worden sind.

Spezial-Staatsanwaltschaft

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Verantwortlich für das Ermittlungsverfahren ist die Staatsanwaltschaft Landshut. Diese habe wie viele bayerische Staatsanwaltschaften auch eine „Schwerpunktstelle für grenzüberschreitende Kriminalität“. Die Bündelung von Fachwissen zu diesen speziellen Straftaten habe sich als erfolgreich herausgestellt, so der Polizeisprecher.

Ausgangspunkt der Ermittlung ist ebenfalls Landshut. Dort wurden nach ersten, bereits im Januar erfolgten Durchsuchungen und Festnahmen Anhaltspunkte für die Verbindungen nach NRW gefunden.

Organisierte Kriminalität

So konnten mit den beiden Festnahmen - unter anderem in Bad Laasphe - nunmehr weitere Bandenmitglieder in Untersuchungshaft genommen werden. Dabei handelt es sich um zwei Syrer im Alter von 22 und 25 Jahren, die mutmaßlich seit mindestens Frühjahr 2020 zahlreiche Schleusungen organisiert haben - es besteht der Tatverdacht des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern.

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Nach Ermittlungen der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München sollen dabei die Geschleusten vorwiegend syrischer Herkunft etappenweise über die Balkanroute nach Deutschland und in die Niederlande gebracht worden sein, zum Teil unter lebensgefährdender Behandlung durch den Transport auf Lkw-Ladeflächen.

„Hawala“-Prinzip

Den bisherigen Ermittlungsergebnissen zufolge waren die Beschuldigten dabei neben der eigentlichen Organisation der Schleusung insbesondere auch für die Abwicklung der für deren Bezahlung notwendigen Finanztransaktionen nach dem sogenannten „Hawala“-Prinzip verantwortlich. Dabei werden Finanzgeschäfte ausschließlich über Bargeld und ohne Einschalten von Banken getätigt. In Deutschland ist dies strafbar, weil Zahlungsketten nicht nachvollziehbar sind.