Wittgenstein. Verwirrung um die Ladenöffnung wegen der „Osterruhe“ herrscht am Mittwoch auch in Wittgenstein. Erst recht, als die Beschlüsse gekippt werden.
Ja. Nein. Vielleicht. Oder doch nicht? Das Hin und Her um die politisch gewollten Ruhetage vor Ostern sorgte am Mittwoch nicht nur für viel Diskussionsstoff, sondern ebenso für Verwirrung bei Kunden und Händlern – auch in Wittgenstein. Gegen Mittag dann die Entscheidung: Die Kanzlerin kippt die „Osterruhe“. „Mein Fehler“, räumte sie vor den Kameras ein. Doch wie geht es den Händlern und Kunden vor Ort damit? Die Redaktion hat sich umgehört, wie sie die Tage zwischen dem Beschluss Dienstagfrüh und der Rücknahme am Mittwochmittag erlebt haben.
Supermarkt
Marco Lettner ist erleichtert, dass die Edeka-Märkte nun doch am Gründonnerstag geöffnet bleiben. „Das macht es für uns auch etwas einfacher. Unsere Mitarbeiter sind ohnehin schon am Limit. Ich habe ihnen gegenüber ja auch eine gewisse Verantwortung“, sagt er. Ein Plan B wäre gewesen, die Öffnungszeiten in der Woche vor Ostern zu erweitern. „So hätte man die Kundenmenge etwas entzerren können.“ So bleiben die Öffnungszeiten unverändert von 7 bis 20 Uhr.
Baumarkt
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Im Bad Berleburger Hagebau wartet man hingegen auf eine Entscheidung vom Kreis Siegen-Wittgenstein. Tritt deren beantragte „Notbremse“ schon am Donnerstag in Kraft oder erst Montag? Und wie sieht es mit dem Gartencenter aus? „Im Baumarkt selbst haben wir am Gründonnerstag eh nur Click & Collect. Interessant für uns ist es, wie es mit den Gartencenter ausschaut. Gilt auch dort dann Click & Collect? Wenn wir dort aufmachen dürfen, wären wir natürlich froh, da gerade diese Tage dort die umsatzstärksten Tage sind“, sagt Marktleiter René Schachtschneider.
Buchhandlung
Auch in der Buchhandlung MankelMuth in Bad Berleburg wartet man auf eine Aussage bezüglich der „Notbremse“ – ob schon ab heute oder erst ab Montag. „Viele Kunden fragen schon, ob sie noch reinkommen dürfen oder nicht. Man lebt nur noch von heute auf morgen. Man ist müde“, sagt Tabea Bender.
Raiffeisen-Markt
Zum Glück habe er nur seinen Mitarbeitern mitgeteilt, dass es „wahrscheinlich“ zwei Ruhetage am Osterwochenende gebe, sagt Geschäftsführer Michael Ermert – und nicht noch mehr unternommen. Mit dem Ordnungsamt der Stadt Bad Laasphe habe er vereinbart, dass es ihn informiert, sobald die Lage klar ist. Erhöhte Nachfrage an den Tagen vor Ostern hätte es im Fall der Ruhetag-Regelung sicher beim Tierfutter und den Leistungen der Postfiliale im Laden gegeben, schätzt Ermert.
Friseur
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„Ich dreh’ am Rad!“ Alexander Müller, der sich als Kaufmann für den Friseursalon seiner Frau Diana auch um die Termine kümmert, wird von der Rolle rückwärts der Politik am Mittwochmittag eiskalt erwischt. Gerade hatte er die Termine mit den Kunden vom Gründonnerstag und Karsamstag verschoben – „und jetzt fange ich mit der Arbeit wieder von vorne an“, schimpft er.
Kunden
„Gottseidank ist das weg“, ist Konny Schäfer erleichtert, nachdem sie erfährt, dass die Ruhetage gestrichen sind. Die Laaspherin arbeitet bei Edeka an der Ludwig-Koch-Straße hinter der Fleischtheke. Andernfalls wären sie und ihre Kolleginnen wohl am Ostersamstag von den Kunden überrannt worden, ist sie überzeugt.
Maximilian Weber aus Hesselbach kauft bei der Raiffeisen gerade Tierfutter für seine Hunde. Und mit den Ruhetagen hätte es da womöglich Engpässe gegeben, fürchtet er.
Der Kreis
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Derweil hat der Kreis Siegen-Wittgenstein auf seine beantragten Regelungen zum Einzelhandel noch keine Rückmeldung aus Düsseldorf. Sobald diese erfolge, werde die Kreisverwaltung darüber informieren. Die Allgemeinverfügung mit den übrigen beantragten Regeln dagegen trete am Donnerstag in Kraft. Sie werde jedoch angepasst, „sobald Informationen zum Einzelhandel vorliegen“.