Siegen-Wittgenstein. Mit der App „Tierfund-Kataster“ sollen Straßen verkehrssicherer werden. Ein Schwerpunkt ist die L 717 zwischen Bad Berleburg und Diedenshausen.
Mit der App „Tierfund-Kataster“ (TFK) sammeln Wissenschaftler der Universität Kiel in ganz Deutschland Daten über Wildunfälle. Ein Zwischenergebnis: Besonders viele gibt es auf den Landstraßen bei Wilnsdorf, Medebach und auch in Bad Berleburg. Das zeichnet sich nach mittlerweile 50.000 an die App gemeldeten Unfällen ab. In Wittgenstein kam es laut den Angaben der App vor allem entlang der L 717 zu besonders vielen Zusammenstößen mit Wildtieren.
Datensammlung über Jahre
Mit dem Wildfund-Kataster im Auftrag des Deutschen Jagdverbandes soll erstmals in Deutschland eine bundesweite Erfassung von Wildunfällen sowie anderen Totfunden ermöglicht werden. Was die Datenerhebungen bereits jetzt zeigen: In 80 Prozent aller Wildunfälle kollidiert das Auto mit einem Reh, bei zehn Prozent mit einem Wildschwein.
Allerdings sind die Zahlen noch nicht repräsentativ, weil die Zahl der Nutzer mit bundesweit aktuell 12.000 noch relativ klein ist. Die Forscher rechnen mit fünf bis sechs Jahren, bis sie ausreichend Daten gesammelt haben.
Erst Ende Juni hat der DJV die App komplett überarbeitet und damit benutzerfreundlicher gemacht. Zum Beispiel wird die Suche nach der Tierart durch Piktogramme vereinfacht. Außerdem können die Nutzer jetzt auch eigene Tierfunde über eine Karten- und Listenansicht verwalten.
Schwerpunkte entschärfen
Aus den Daten ermitteln Wissenschaftler in einem zweiten Schritt Wildunfall-Schwerpunkte. Diese sollen schließlich entschärft werden – zum Beispiel, indem man Verkehrsschutzzäune aufstellt, Geschwindigkeitsbegrenzungen anbringt oder Straßenränder entsprechend bepflanzt. Dazu bieten sich beispielsweise bitter schmeckende Pflanzen an, die die Wildtiere nicht zusätzlich anlocken.