Bad Berleburg. Immobilienkäufer Heiner Althaus möchte das 300 Jahre alte Baudenkmal auf einen modernen Wohnstandard bringen.

Die Postkartenidylle der Ludwigsburg in Bad Berleburg trügt. Das wunderschöne, rot-weiße Fachwerkhaus im Herzen der Innenstadt braucht intensive Pflege. Nach etwas mehr als drei Jahrhunderten hat der Zahn der Zeit und auch so manches Hochwasser der Odeborn an dem repräsentativen Wittgensteiner Fachwerkschlösschen genagt.

Jetzt möchte der Bad Berleburger Unternehmer Heiner Althaus dem pittoresken Kleinod eine „Aufbaukur“ verpassen und das denkmalgeschützte Ensemble aufwendig innen und außen restaurieren.

2019 hat Althaus den linken – oder auch nordöstlichen – Gebäudeteil erworben und sich bereits viele Gedanken über das stadtbildprägende Gebäude gemacht, weil er dort mit seiner Familie einziehen möchte. Bis das jedoch soweit ist, muss noch sehr viel passieren.

Ehrensache

Auf die Nachfrage, warum er dies machen wolle, anstatt schlicht in einem modernen Neubau zu wohnen, hat Heiner Althaus eine klare Antwort: „Das macht man, wenn man mit viel Freude und Begeisterung renoviert und alte Dingen erhalten möchte. Sonst wird es einem zur Last. Außerdem ist es für mich als Bad Berleburger eine Ehrensache.“

Die Geschichte der Ludwigsburg – festgehalten in einem Foto von früher.
Die Geschichte der Ludwigsburg – festgehalten in einem Foto von früher. © WP | WP

Zusammen mit Rüdiger Vetter und Tobias Feige von der Stadt Bad Berleburg und Bettina Heine-Hippler vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat sich Althaus ein umfassendes Bild der Lage gemacht. Denkmalschutz und Sanierung sollen Hand in Hand gehen. Dazu braucht es genaue Analysen des Gebäudezustandes und Fachkenntnis. Und die hat Althaus in seinem Unternehmen „Althaus Raumgestaltung“ und im Innenarchitekturbüro seiner Frau Anke Althaus. „Wir haben in unserem Unternehmen tagtäglich mit Renovierung und Sanierung zu tun“, sagt Althaus.

Trotzdem ist das Projekt Ludwigsburg auch für den Bad Berleburger eine große Aufgabe. Ein Teil der Eichenbalken im Erdgeschoss muss ausgetauscht werden. Schuld sind die Hochwasser der Odeborn aus der Zeit, bevor der Fluss Ende der 1960er Jahre in ein um etwa um drei Meter tiefere Bett gelegt worden ist und die Bärenbrücke und die Korbbogenbrücke in der Emil-Wolff-Straße erneuert wurden.

Geduld notwendig

Die nicht regulierte Odeborn hatte das Areal im Scheunenviertel und direkt an der Ludwigsburg regelmäßig überflutet. Neben diesen baulich, statisch und handwerklich aufwendigen Sanierungen gibt es aber auch im äußerlich altertümlichen Baudenkmal einiges, dass nicht dem Denkmalschutz entspricht und zurückgebaut werden soll.

Metalltürzargen aus den 1960er Jahren oder aber mit Gipskarton verkleidete Wände werden weichen müssen.

Trotzdem werde das Wohnhaus künftig einen modernen Standard erfüllen. „Bad Berleburg ist eine global nachhaltige Kommune und da passt der Gedanke einfach hinein, ein Gebäude, dass 300 Jahre alt ist, zu erhalten, technisch auf einen modernen Stand zu bringen und mit regenerativen Energien zu beheizen.“

Die Dämmung und Heizung werden erneuert. Althaus möchte Schilfohrmatten innen auf die Wände aufbringen und mit Lehmputz versehen. Hinzu kommen spezielle Kastenfenster auf der Innenseite, die die Wärme im Raum, das Kondenswasser aber nach draußen transportieren. Mit einer solchen Dämmung ist auch das Heizen über eine Luft-Wärme-Pumpe dann möglich.

Das alles fordert neben Fachkenntnis, Geld und Fördermitteln auch Geduld. Mit ihrem Einzug rechnet Familie Althaus erst im Jahr 2022.