Bad Berleburg. Carsten Schulte-Müller errichtet auf dem Gelände einer Rehaklinik 80 Appartements, deren Luft mit Spezialtechnik coronafrei sein soll.
Der Arnsberger Unternehmer Carsten Schulte-Müller hat gemeinsam mit einer Investorengruppe die frühere Rothaarklinik gekauft. Die frühere Rehaklinik für Menschen mit psychischen Erkrankungen soll in eine hochwertig ausgestattet Seniorenresidenz umgewandelt werden. Wir haben mit Schulte-Müller über die Pläne gesprochen.
Herr Schulte Müller, die wollen in der ehemaligen Rothaarklinik eine Seniorenresidenz mit 80 Appartements errichten. Wie sind sie auf die Immobilie aufmerksam geworden?
Carsten Schulte-Müller: Ich bin seit vielen Jahren in Winterberg und Schmallenberg – überhaupt im Sauerland tätig. Unsere Firma in Arnsberg - Sauerländer Quality Water (SQW) - beschäftigt sich mit Water- und Air-Solutions, speziell auch für Kliniken. Deshalb habe ich auch Kontakte nach Bad Berleburg.
Water- und Air-Solutions, was bedeutet das genau?
Es geht um Wasser- und Luftaufbereitung, zum Beispiel Legionellen- oder Keimbekämpfung. Dadurch haben wir auch mit Altenheimen, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Hotels zu tun. Und über meine langjährigen Kontakt zu Helios und Vamed habe ich erfahren, dass die Immobilie zum Verkaufen steht. Schnell ist dann die Idee entstanden, daraus ein Pilotprojekt gerade auch in der Corona-Zeit zu machen. Wir werden in der Immobilie eine SQW-Luft- und Wasseraufbereitung installieren und die Räume so covid-19-frei machen.
Wie funktioniert das?
Das erreichen wir durch unsere Ionisierung und eine kontrollierte Ozonbehandlung. So können wir die Gemeinschaftsräume, Cafeteria, Speiseraum, Schul- und Besprechungsräume keim- und virenfrei halten.
Neben der Immobilie und dem technischen Knowhow – was spricht für Bad Berleburg als Standort ihres Projektes?
Bad Berleburg ist ein guter Standort für eine hochwertige Seniorenresidenz. Die Stadt hat einfach alles. Es gibt zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, ein Krankenhaus, Kliniken, einen Bahnhof und ich bin mit dem Auto auch schnell in Siegen oder Winterberg.
Es muss viel gemacht werden. Setzen Sie dabei auch auf heimische Unternehmen und Handwerker?
Wir haben gute Kontakte zu heimischen Unternehmen. Das ist auch besser, als welche aus dem Ruhrgebiet zu beauftragen. Die ortsansässigen Handwerker sind schnell und zuverlässig. Mit Peter Weiss haben wir außerdem einen Bad Berleburger Architekten, der die Immobilie sehr genau kennt.
Die Pflegebedarfsplanung des Kreises Siegen-Wittgenstein ist abgeschlossen und berücksichtigt Ihre Pläne nicht. Aber sie wollen auch kein Pflegeheim errichten, sondern sprechen eine andere Klientel an, die sich bewusst entscheidet, in Bad Berleburg ihren Lebensabend zu verbringen?
Genau, es sind Menschen zwischen 60 und 80, die aktiv sein wollen, bei denen die Kinder aus dem Haus sind und die aber noch fit sind und nicht den ganzen Tag im Haus sitzen wollen. Das sind Menschen aus Ballungsräumen, die ihr Haus verkaufen und die es zum Beispiel nach Bad Sassendorf oder Bad Pyrmont zieht – und demnächst eben auch nach Bad Berleburg.
Sie wollen rund 80 seniorengerechte Wohnungen bauen. Was werden Sie den dort anbieten?
Es werden Eineinhalb-Raum-Appartements sein. So 35 Quadratmeter groß, mit Wohnzimmer, Schlafraum und einer kleinen Küche, bodentiefen Fenstern, Balkon oder französischem Balkon. In dieser Immobilie habe ich immer einen 360-Grad-Blick in die Natur. Außerdem kann man rund ums Objekt parkähnlich spazieren gehen. Es gibt einen Tennisplatz einen Basketballplatz – Das ist jetzt vielleicht nichts für die ältere Generation. Aber auch die haben Besuch. Da kommen die Enkelkinder. Die können sich in Hotels in der Stadt einmieten und besuchen das Schloss und sind in einer Region in der freizeitmäßig sehr viel geboten wird.
Es gibt sogar ein Schwimmbad. Wir das auch wieder aktiviert?
Ja. Und es wird auch ein Saunaangebot geben. Dazu kommen Einkaufsmöglichkeiten, Kiosk oder Shops.
Sie haben den Shop angesprochen. Wird es auch die Möglichkeit geben, Betreuungsleistungen zu buchen?
Definitiv. Das sollen die Bewohner aber selbstständig entscheiden können. Dafür wird es eine Rezeption oder Leitung geben. Was die Betreuungs- und Pflegeleistungen angeht, sind wir aktuell mit mehreren potenziellen Betreibern im Gespräch.
Sie haben die Immobilie erworben. Wann rechen Sie damit, dass die ersten einziehen können?
Da müssen wir flexibel sein. Sagen wir 12 bis 24 Monate. Das hängt auch vom Lockdown ab, deshalb können wir nicht genau planen.
Zur Person
Carsten Schulte-Müller ist 50 Jahre alt und lebte am Sorpesee. Der Unternehmer ist passionierter Sportler. Der ehemalige Oberligafußballer bei Westfalia Herne liebt Triathlon, Wintersport und Golf. Beruflich ist Schulte Müller Geschäftsführer der SQW Sauerländer Quality Water GmbH & Co. KG.