Feudingen. Im Januar 2020 war der Chor “LahnVokal“ obenauf - nach “Der beste Chor im Westen“ war die Euphorie groß. Corona zerstörte die aber jäh.

Wie schnell und deutlich sich eine Situation rundum und in nur einem Jahr ändern kann wird deutlich, wenn man sich die Erfolgsgeschichte des Feudinger Chores „LahnVokal“ ansieht – im Januar 2020 sind die Sänger noch obenauf, feiern mit zahlreichen Unterstützern in der Volkshalle ihre Platzierung beim WDR-Wettbewerb „Der beste Chor im Westen“. Die Stimmung ist euphorisch, für das laufende Jahr sind im Zuge des Erfolgs zahlreiche Auftritte geplant, außerdem erhoffen sich die Mitglieder einen Zustrom an neuen Mitgliedern. Doch die Erfolgswelle bricht jäh in sich zusammen.

„Man kann schon sagen, dass wir vom Gipfel ins tiefe Tal gestürzt sind“, erklärt der Vorsitzende des Chors, Christian Knoche, nun am Ende des Corona-Jahres 2020. So viel sei geplant gewesen, vom Frühlingskonzert im März hin zu zahlreichen Auftritten im Sommer – die Aufmerksamkeit und Unterstützung, die dem Chor seit der Teilnahme am Wettbewerb „Der beste Chor im Westen“ zuteil geworden war, wollte genutzt werden. Doch dann folgte eine Absage auf die andere. „Es wären durch den Wettbewerb sehr viele Auftritte gewesen“, macht Knoche ernüchtert klar. „Durch Corona war dann aber tote Hose.“

Proben fast nur online

Auch die Proben waren nur sehr eingeschränkt möglich – die fanden überwiegend online mittels Videotelefonie statt. „Der Chorleiter macht dann etwas vor und wir machen es nach. Allerdings kann man so natürlich nicht zusammen singen, denn durch die Internetverbindung und die Video-Übertragung bei den einzelnen Mitgliedern ist das natürlich nie wirklich synchron“, erklärt Knoche.

Grundsätzlich sei das Proben auch schwierig, wenn es keine korrespondierenden Auftritte gebe. „Wenn man kein Ziel hat, auf das man hinarbeiten kann, macht es die Arbeit schwieriger“, macht der Vorsitzende deutlich. „Die Chormitglieder sind aufgrund dieser Situation alles andere als glücklich. Aber das sind Probleme, die derzeit jeder Verein hat“, so Knoche.

Mitglieder-Werbung ausgebremst

Auch die Gewinnung neuer Mitglieder, das erhoffte Resultat aus der medienwirksamen Teilnahme am WDR-Wettbewerb, wurde durch die Pandemie stark gebremst. „Wir konnten drei neue Mitglieder gewinnen“, sagt Knoche. Doch könne der Mangel an Proben und Auftritten durchaus auch dazu führen, dass Chor-Mitglieder mit „LahnVokal“ abschließen und austreten könnten.

„LahnVokal“ ist nur eins von vielen Beispielen, die zeigen, wie sehr die Pandemie das Leben im vergangenen Jahr verändert hat – vom euphorischen Dankesfest mit vielen Plänen für das gesamte Jahr im Januar zu einem ernüchterten Rückblick im Dezember. Knoche und der Rest des Vorstandes sowie die Sänger hoffen jedoch, dass eine Rückkehr zur Normalität bald wieder möglich ist und „wir dann wieder in normale Fahrwasser kommen.“