Birkelfehl. Der Vorsitzende des Sängerkreises Wittgenstein berichtet davon, wie die Pandemie die Chöre getroffen hat.

Christian Dellori aus Birkefehl ist 1. Vorsitzender des Sängerkreises Wittgenstein und 1. Schriftführer beim MGV Sangeslust. Die Pandemie schränkte sein Hobby jedoch sehr stark ein.

„Als Vorsitzender des Sängerkreises Wittgenstein weiß ich, dass rund 25 Prozent aller Wittgensteiner Chöre die Probenarbeit seit dem ersten Lockdown durchgängig haben ruhen lassen. Auch wir beim MGV Sangeslust Birkefehl haben im März erst einmal Schluss gemacht. Mitte/Ende Mai wurde geschaut, ob und wie es möglich ist wieder zu starten.

„Das Ordnungsamt Erndtebrück hat uns dabei sehr unterstützt, Fragen beantwortet und unser jeweiliges Hygienekonzept Korrektur gelesen. Am 8. Juni haben wir stimmenweise angefangen zu proben. Wie immer im Dorfgemeinschaftshaus Birkefehl, allerdings unten im großen Saal, wo ja sonst keine Veranstaltungen stattgefunden haben.

Wenns möglich, sind alle wieder mit dabei

„Alle Aktiven haben gesagt: Wenn Singen wieder möglich ist, sind wir sofort dabei, und tatsächlich, außer zwei Sängern waren alle bei den „Corona-Proben“ dabei. Das war sehr positiv. Für mich persönlich gab es aber auch etwas Negatives. Ich war erschrocken, als wir nach dem ersten Lockdown wieder anfingen, denn ich hatte Startschwierigkeiten. In den ersten Proben war es schwierig für mich, bei diesen großen Abständen, Töne aufzunehmen und dann zu singen. Das hätte ich nicht gedacht. Sowas habe ich in den über 20 Jahren als aktiver Sänger noch nicht erlebt.

„Danach ging es. Wie gehabt war montags Probe, aber nicht alle 40 Sänger auf einmal, sondern aufgeteilt. Personenzahl entsprechend der Quadratmeter und mit Abstand, plus Chorleiter, das passte. Eine viertel Stunde 1. Tenor, lüften, viertel Stunde 2. Tenor, am nächsten Montag die beiden anderen Stimmen. So ist zum regulären Probentag also immer die Hälfte des Chores anwesend. Nach und nach wurde unter den Stimmgruppen gemischt, z.B. 1. Tenor und 2. Bass.

Fast alle per WhatsApp erreichbar

„Und bis auf vier Männer sind inzwischen alle per WhatsApp erreichbar, auch die 70+. Einige wurden, ich sage mal „zwangsdigitalisiert“, sind aber jetzt begeistert, weil es doch vieles vereinfacht, z.B. den Informationsfluss vom Vorstand und Chorleiter. Früher gab es die Telefonkette und es wurden Übungs-CDs gebrannt zum Hören, heute schickt uns der Chorleiter per WhatsApp Übungsdateien, die immer parat und abrufbar sind.

„Das bringt Vorteile in vielerlei Hinsicht. So konnten wir drei Stücke stimmenweise neu einstudieren. Eigentlich wollten wir ein Weihnachtskonzert in der Erndtebrücker Kirche geben. Wir sind schon öfters in der Advents- und Weihnachtszeit aufgetreten, hatten geübt, waren vom Repertoire gut aufgestellt.

Ein kleines Zeichen setzen

„Vor sechs Wochen gab es noch Hoffnung, es könnte vielleicht doch in einer großen Halle und mit weniger Zuhörern klappen. Wir wollten ein kleines Zeichen setzen in dieser schwierigen Zeit – aber leider ist alles geplatzt.

„Natürlich fehlen auch Einnahmen durch Ständchen und Konzerte. Wir hätten schon einige Auftritte gehabt, wo was in die Kasse gekommen wäre, aber wir können uns glücklich schätzen, dass wir den Förderkreis im MGV Sangeslust haben, in dem Mitglieder parallel zum Beitrag unterschiedliche Beträge spenden. Diese werden ausschließlich für musikalische Zwecke verwendet, z.B. für Noten oder das Chorleiterhonorar, welches bisher noch weiterbezahlt werden kann. Der Förderkreis hilft uns und ist eine große Stütze in dieser schwierigen Zeit. Und sobald es möglich ist, werden wir wieder mit den Proben starten.